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Generalversammlung der Bergbahnen Destination Gstaad AG

Der neue Verwaltungsratspräsident Heinz Brand nimmt die BDG-Zukunft in Angriff

Die Generalversammlung der Bergbahnen Destination Gstaad AG hat dem Sanierungsprojekt nach intensiven Diskussionen zugestimmt. Heinz Brand wurde als neuer VR-Präsident gewählt. Matthias Matti aus Zweisimmen wurde als Verwaltungsratsmitglied einstimmig wiedergewählt.

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Der neue Verwaltungsrat der BDG AG: Walter Lüthi, Matthias Matti, Jan Brand, Verwaltungsratspräsident Heinz Brand, Geschäftsführer Matthias In-Albon und Roland Zegg (es fehlt Ernest von Siebenthal).

Emanuel Raaflaub leitete die 12. ordentliche Generalversammlung der BDG AG.

Emanuel Raaflaub leitete die 12. ordentliche Generalversammlung der BDG AG.

Matthias In-Albon wird ab Dezember 2015 die Geschäftsführung der BDG übernehmen. Der neue Verwaltungsratspräsident Heinz Brand hat zwischenzeitlich die erste VR-Sitzung bereits geleitet.

Der alte und der neue Verwaltungsratspräsident: Nach einem Jahr als Präsident des Verwaltungsrats der BDG AG gibt Emanuel Raaflaub (links) sein Amt an Heinz Brand weiter.

207 anwesende Aktionäre, die gut 67 Prozent der Aktienstimmen vertraten, waren an der 12. ordentlichen Generalversammlung der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) am 28. Oktober 2015 in der Tennishalle in Gstaad anwesend. Die drei Gemeinden Rougemont, Saanen und Zweisimmen vertraten dabei mit 79,7 Prozent die Mehrheit der anwesenden Aktienstimmen. Bereits im September hatten die Gemeindeversammlungen in Saanen und Zweisimmen sowie anfangs Oktober das Gemeindeparlament von Rougemont mit hohen Mehrheiten dem Sanierungspaket zugestimmt (die weiteren Gemeindeabstimmungen folgen im November und Dezember 2015). So war es die logische Konsequenz, dass die Versammlung – nach einigen gehässigen Voten zwar – der vom Verwaltungsrat zusammen mit der Firma grischconsulta ausgearbeiteten Sanierungslösung mit grossem Mehr zustimmte.

Aktienzeichnung bis Dezember

Das Aktienkapital der Gesellschaft wird somit um 85 Prozent auf 2,97 Millionen Franken herabgesetzt, die anschliessende ordentliche Kapitalerhöhung beträgt mindestens 16,85 und maximal 24,03 Millionen Franken. Das Kapital soll hauptsächlich von den Partnergemeinden und von neuen privaten Investoren kommen. Die drei Grossinvestoren Ernesto Bertarelli, André Hoffmann und die Gruppe De Picciotto/Worbs werden durch Kauf von Aktien und Anlageteilen künftig fast 56 Prozent des Aktienkapitals halten. Neu werden die Gemeinden noch mit knapp 30 Prozent beteiligt sein. Die bestehenden privaten Aktionäre halten 4,4 Prozent und 10,2 Prozent stehen für weitere neue private Aktionäre zur Verfügung. Die bisherigen Aktionäre und Dritte sind ebenfalls zur Aktienzeichnung bis Mitte Dezember 2015 eingeladen.

Mit dem neuen Eigenkapital, Erträgen aus Veräusserungen, Leistungsbeiträgen der Partnergemeinden und selbst erwirtschaftetem Cashflow will die Gesellschaft in den nächsten Jahren rund 70 Millionen Franken in die Modernisierung der Anlagen, den Ausbau der Beschneiung und die Entwicklung von Erlebnisangeboten investieren.

Abschluss mit hohen Verlusten

Die BDG hat das Geschäftsjahr 2014/15 bei einem Betriebsertrag von 25,6 und einem Betriebsaufwand von 20,5 Millionen Franken mit einem Verlust von 12,9 Millionen Franken abgeschlossen, dies nach erhöhten Abschreibungen von 11,9 Millionen wegen Wertberichtigungen aufgrund der ungenügenden Ertragslage (wir berichteten darüber). Neben dem Investitionsstau aufgrund der hohen Schuldenlast hat die Gesellschaft im vergangenen Winter stark unter der Schneearmut im Dezember 2014 und der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 gelitten. Als Erfolgsgeschichte vermerkt wurde von Armon Cantieni der Verkauf von rund 1000 Superpässen: «Wir waren damit zufrieden und hoffen auf eine weitere Zunahme. Der Dank geht an alle, die mit dem Erwerb eines Saisonabis unserem Gebiet die Treue halten.»

Starkes Zeichen der Landeigentümer

Bei der Verabschiedung von Emanuel Raaflaub, der im vergangenen Jahr als Präsident die Geschicke der BDG geleitet hatte, liess Roland Zegg grosse Menschlichkeit aufblitzen: «Im November 2014 ist ‹Mani› auf den Husarenritt als VR-Präsident eingestiegen. Das vergangene Jahr war hoch turbulent und wir wurden alle durchgeschüttelt. Aber mit seiner Ruhe, Gradlinigkeit und Zuverlässigkeit hat er ‹seinem› Saanenland einen grossen Dienst erwiesen.» So war beispielsweise sein grosses Verhandlungsgeschick mit den Landeigentümern mitunter der Schlüssel zum Erfolg, dass diese ein freiwilliges Entgegenkommen machten. Im Juni hätten sie ein erstes starkes Zeichen gesetzt, was für maximal fünf Folgejahre jährliche Kosteneinsparungen von bis 350 000 Franken bewirke. Diese Grosszügigkeit der Landeigentümer sei zu würdigen und zeige, dass die BDG immer noch gut verankert sei, blickte auch Armon Cantieni in seinem Jahresrückblick auf die Sanierungsleistungen der Landeigentümer zurück.

Wahlen und Verabschiedung des CEO

Praktisch unbestritten waren die Wahlen in den Verwaltungsrat: So hat die Generalversammlung den pensionierten Bäckereiunternehmer Heinz Brand aus Gstaad als neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Die Bisherigen Jan Brand (Lauenen), Matthias Matti (Zweisimmen) und Roland Zegg (Chur) wurden wiedergewählt. Neu wurden der Geschäftsführer von Betty Bossi, Walter Lüthi (Zürich) und Ernest von Siebenthal (Rougemont) an Stelle der verabschiedeten Christian Witschi und Erik Söderström in den Verwaltungsrat gewählt.

In Frage gestellt wurde hingegen die Wiederwahl der Revisionsstelle, der KPMG AG, nachdem diese in den letzten Jahren nach Ansicht von einigen Aktionären unkorrekte Wertberichtigungen in der BDG-Bilanz durchgehen liess. Bei einigen Gegenstimmen und wenigen Enthaltungen stimmte jedoch die Mehrheit der Aktionäre dieser Wiederwahl zu.

Armon Cantieni wurde nach zehnjähriger Tätigkeit verabschiedet und seine Arbeit als Geschäftsführer der BDG verdankt. Er steht der Unternehmung noch bis im Januar 2016 zur Verfügung. Klar gestellt hat VR-Präsident Raaflaub auch, dass Cantieni wie alle Kadermitarbeiter der BDG, weder Überstunden noch eine Abgangsentschädigung ausbezahlt erhalte. Sein Nachfolger, Matthias In-Albon, stellte sich den Versammlungsteilnehmern kurz vor.

Restrukturierungsprogramm

Der nun sanierten BDG steht eine straffe Fitnesskur bevor. Durch verschiedene Restrukturierungsmassnahmen im Betrieb und ab 2019 durch den Rückbau von Überkapazitäten soll der Cashflow mittelfristig wieder stark verbessert werden. So sind unter anderem auch Bestrebungen im Gang, den Tarifverbund Gstaad Mountain Rides zu vereinfachen und die Marketingaktivitäten der Bergbahnen mit der Tourismusorganisation zusammen zu führen.

Dreieinhalb Stunden dauerte der Versammlungsmarathon. Zum Abschluss ergriff der neu gewählte VR-Präsident Heinz Brand das Wort: «An der Vergangenheit kann ich nichts ändern. Ich möchte die BDG nach privatwirtschaftlichen Kriterien und weg von der Politik führen. Im Weiteren soll das Team gerne mitarbeiten und mit Freude dabei sein. Und drittens sind auch die Kleinaktionäre, die alle viel Geld verloren haben, ganz wichtig für uns», formulierte er seine Bereitschaft, mit der neuen Crew die Zukunft der BDG in Angriff zu nehmen. Zu der gehört auch der neu gewählte Geschäftsführer Matthias In-Albon, der sein Amt nach vierjähriger Tätigkeit in Saas Fee im Dezember in Angriff nehmen wird.

So bleibt zu hoffen, dass es mit der BDG nun endlich in die richtige Richtung geht. Dies wäre der neuen Leitung, dem ganzen Team, den Aktionären und allen Benutzern der Bergbahnen zu gönnen.

Erstellt am: 04.11.2015

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Kommentare
BDG-Fan 04.11.201518:40 Uhr

Viele scheinen glücklich zu sein, dass das Problem bis Ende 2018 wieder verschoben ist.


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