Die Bergbahnen Adelboden und Lenk stellen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft

An ihren Generalversammlungen vom 5. und 6. Mai 2023 entscheiden die Bergbahnen Adelboden AG und die Genossenschaft Lenk Bergbahnen über die Gründung einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft. Alle Mitarbeitenden werden von der neuen Organisation übernommen. Mit der Zusammenlegung des Bahnbetriebes und in einer späteren Phase der Gastrobetriebe soll die bewährte Zusammenarbeit über den Berg weiter vertieft werden.

Die Bergbahnen Adelboden und Lenk stellen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft

Die Zusammenarbeit über den Hahnenmoospass wird in Zukunft noch enger.

Eine Statutenänderung soll es der Bergbahnen Adelboden AG (BAAG) und der Genossenschaft Lenk Bergbahnen (LBB) ermöglichen, eine neue Betriebsgesellschaft zu gründen: die Bergbahnen Adelboden-Lenk AG (BAL AG). Als Skigebiet und Bikeregion über den Hahnenmoospass miteinander verbunden, lösen die zwei Gesellschaften als natürliche Partnerinnen schon heute viele Aufgaben gemeinsam. Mit der Zusammenlegung des Bahnbetriebes und in einer späteren Phase der Gastrobetriebe soll die bewährte Zusammenarbeit weiter vertieft werden. Der Verwaltungsrat und der Direktor der BAAG sowie die Verwaltung und der Geschäftsführer der LBB sind überzeugt, dass dieser Schritt viele Vorteile bringt und die Zukunftsaussichten der beiden Bergbahnen wesentlich verbessert. Die Aktionärinnen und Aktionäre der BAAG entscheiden am 5. Mai 2023 über die Statutenänderung, die für die neue Betriebsgesellschaft nötig ist, die Genossenschafterinnen und Genossenschafter der LBB am 6. Mai 2023.

Mehr Möglichkeiten für die Mitarbeitenden

Die Gründung der gemeinsamen Betriebsgesellschaft führt nicht zu Entlassungen. Als Folge des Fachkräftemangels sind derzeit einige Stellen – darunter auch Kaderstellen – nicht besetzt. Mit der gemeinsamen Betriebsgesellschaft bietet sich die Chance, die offenen Stellen intern mit interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu besetzen. Aufgrund der steigenden Anforderungen benötigen die zwei Bergbahnen immer mehr Spezialisten etwa in den Bereichen Technik, Sicherheit, IT und Personal. Allein können sich die beiden Bahnen nicht sämtliche benötigten Fachleute leisten, zur gemeinsamen Betriebsgesellschaft vereint aber schon.

Die heutigen Salärsysteme der BAAG und LBB werden übernommen. Bei den Jahresangestellten ergeben sich in der beruflichen Vorsorge gegenüber heute Verbesserungen. Grundsätzlich gilt, dass alle Mitarbeitenden mindestens den gleichen Nettolohn und die gleichen Sozial- und Vorsorgeleistungen wie heute haben. Die Mitarbeitenden behalten ihren Arbeitsort. Dank ihrer Grösse ist die neue Gesellschaft eine attraktive Arbeitgeberin mit mehr Möglichkeiten für die Mitarbeitenden und besseren Karten am hart umkämpften Arbeitsmarkt.

Notwendige Investitionen ermöglichen

Der Klimawandel, der stetig steigende Kostendruck, das veränderte Freizeitverhalten und der sich zuspitzende Fachkräftemangel setzen alle Bergbahnen unter Druck. Um die Herausforderungen zu bewältigen, müssen sich auch die Bergbahnen in Adelboden und an der Lenk weiterentwickeln. Die heutige Konkurrenzsituation hemmt diese Entwicklung, da die zwei Gesellschaften trotz bestehender Kooperationen ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen über die gemeinsame Entwicklung stellen. Die Gesamtsicht in der gemeinsamen Betriebsgesellschaft erleichtert die notwendigen Investitionen in die Produkte der Zukunft.

Die neue Organisation ist in der Lage, aus einer Hand attraktive Angebote zu entwickeln und umzusetzen und so das gemeinsame Gebiet effizient zu bewirtschaften. Künftig spielt es keine Rolle mehr, ob durch ein neues Angebot die eine oder andere Seite mehr Einnahmen generiert, denn das Geld fliesst in einen gemeinsamen Topf. Die neue Logik mit gemeinsamer Kasse erlaubt es, Projekte wie die Zubringerbahn von Adelboden nach Silleren (Direttissima) oder auch den Neubau des Restaurants Metschstand im Interesse beider Muttergesellschaften anzugehen.

Vorausschauend die Kräfte bündeln

Im Alleingang wird es zunehmend schwierig, Investitionen zu finanzieren. Neue Angebote lassen sich nur mit deutlich erhöhten Preisen für die Kundschaft oder gar nicht mehr realisieren. Die gemeinsame Betriebsgesellschaft ist besser aufgestellt: dank mittelfristig erwarteten Synergiegewinnen von rund eine halbe Million Franken pro Jahr, breiterer Einnahmenbasis und besserer Auslastung von neuen Angeboten. Angesichts des absehbaren Rückgangs des Hauptgeschäfts im Winter ist die Zukunft herausfordernd. Vorausschauend die Kräfte zu bündeln, ist die beste Option. So wird es gelingen, das Wintersport- und Wintererlebnis kurzfristig zu stärken und mit talübergreifenden Angeboten mehr Sommergäste zu gewinnen und das Potential einer ausgedehnten Herbstsaison voll auszuschöpfen.

Konkret ist vorgesehen, eine gemeinsame Tochtergesellschaft zu gründen, die zu gleichen Teilen der BAAG und LBB gehört. Die neue Betriebsgesellschaft übernimmt alle operativen Tätigkeiten der beiden Muttergesellschaften. Bei der geplanten Zusammenarbeit handelt es sich nicht um eine Fusion: Die beiden Muttergesellschaften bestehen weiter, alle Verträge (Baurechtverträge, Dienstbarkeitsverträge, Mietverträge, Durchleitungsrechte etc.) zwischen ihnen und Dritten (Landeigentümer etc.) laufen mit den bisherigen Rechten und Pflichten weiter. Das vorgeschlagene Konstrukt ermöglicht es den Muttergesellschaften BAAG und LBB, auch künftig zur Weiterentwicklung ihres jeweiligen Tales beizutragen, ohne auf die Vorzüge eines gemeinsamen operativen Betriebs am Berg verzichten zu müssen. So können sie z.B. weiterhin den Ortsbus mitfinanzieren oder sich an einem touristischen Entwicklungsprojekt (z.B. Hotel) beteiligen.

Der Verwaltungsrat der geplanten Betriebsgesellschaft setzt sich aus je drei Verwaltungsratsmitgliedern der beiden Muttergesellschaften zusammen. Als Präsident für das Gremium vorgesehen ist Raphael Häring aus Bösingen, eine neutrale Persönlichkeit mit langjähriger Erfahrung in der Führung und Mitgliedschaft von Verwaltungsräten mittelständischer Unternehmen und Kompetenz in den Bereichen Betriebswirtschaft und Finanzen. Nicolas Vauclair ist als CEO und Markus Hostettler als stellvertretender CEO der neuen Gesellschaft vorgesehen.