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Konzerte des Gstaad Menuhin Festivals dieses Jahr digital

Eigentlich ist «digital» nicht das richtige Wort. Aber jeder weiss, was gemeint ist. Auf der entsprechenden Webseite stellen die Organisatoren des Gstaader Menuhin Festivals in diesem Jahr ihr Programm kostenfrei zur Verfügung. Leider können die Konzerte dieses Jahr aufgrund der besonderen Situation nicht live im Simmental und Saanenland besucht werden.

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Digitale Konzerte

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Weltstar Daniel Behle widmete am Freitag, 14. August einen ganzen Abend dem Liedgut Ludwig van Beethovens.

Pallavi Mahidhara glänzte am Mittwoch, 12. August durch eine überragende Präsenz und einen hochvirtuosen Vortrag.

Sol Gabetta (Cello) und Alexander Melnikov (Piano) interpretieren Beethoven: Der Abend am Sonntag, 9. August war herausragend.

Drei dieser «Online-Konzerte» konnten bisher verfolgt werden. Dabei hat sich der Korrespondent einen Abend ganz besonders vorgenommen. Ein Abend, an dem nicht nur die interpretatorische Exzellenz und die «digitale» Vermittlungsform im Vordergrund standen, sondern ein Abend, an dem die künstlerische Reife und Vielschichtigkeit des Komponisten wie der beiden Interpreten in der Kirche von Saanen ein einmaliges Zusammentreffen höchster Kunst in verschiedenster Form erlaubt hat: Tenor Daniel Behle und Jan Schultsz am Hammerklavier trugen am Freitag, 14. August Lieder von Beethoven vor.

Daniel Behle und Jan Shultsz
An diesem Abend kam vieles zusammen, vieles, was das im Übrigen hoch professionell inszenierte und übertragene Video-Streaming (das bedeutet hier «digital») schon bald in den Hintergrund treten liess: Einer der weltbesten Mozart-Tenöre, einer der versiertesten, leidenschaftlichsten Liedbegleiter und Dirigenten unserer Zeit – und einer der grössten Komponisten aller Zeiten, Ludwig van Beethoven.

Superlative sind selten angebracht, aber Behles Vortrag liess in hervorragender Weise in allen Liedern vor allem den Text zur Geltung kommen. Er machte die Musik bisweilen zur Helferin des dichterischen Ausdrucks. Dies zu grösstem Erstaunen auch da, wo er Englisch (auch das gibt es bei Beethoven) oder Italienisch singt, was gleich in mehreren Liedern der Fall war.

Die Lust an der Musik und die grosse Bedeutung «digitaler» Konzerte
Das digitale Format ist eigentlich eine glänzende Idee, besonders in diesen Zeiten. Dies gilt auch, wenn man bedenkt, dass es die gefühlte Distanz zwischen Publikum und den Künstlern noch ein wenig vergrössert. Denn in der Wahrnehmung des Betrachters ähneln all diese «musischen Perlen» doch sehr einem «normalen» Fernsehformat. Und ein «Dabei-Sein» ist – gerade, weil es eine eigene Aktivität darstellt – eben nicht zu ersetzen. Zur Musik gehört auch der Konzertbetrieb.

Und doch haben die Gstaader Konzertveranstalter im Interesse aller mit der Organisation der digitalen Konzertreihe Grosses geleistet. Und dies nicht nur, weil das Festival mit dem diesjährigen «digitalen Format» keine – coronabedingte – Unterbrechung erfahren musste, sondern vor allem, weil eine grosse Tür für die kommenden Jahre aufgestossen wurde: Die Tür zu einer Verschmelzung direkt erlebter und informationstechnischer Teilnahmemöglichkeiten an der Musik. Man darf wirklich gespannt sein, wie sich das alles – Digitales wie Analoges – in Zukunft gegenseitig befruchtet.

Erstellt am: 20.08.2020

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