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Kommentar zur Verdichtung der Tourismus-Destinationen

Willkommen im Berner Oberland Mitte

«Mit der Verdichtung der touristischen Destinationen und der Gründung der BE! Tourismus AG können bei einem wichtigen Legislaturschwerpunkt der Volkswirtschaftsdirektion konkrete Erfolge erzielt werden». Damit begründet der bernische Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher am 29. Oktober 2012 die Änderung der Tourismusentwicklungsverordnung. Das 31 Buchstaben umfassende Wort ist Synonym für die Zangengeburt der Berner Oberländer Tourismuspolitik!

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Willkommen im Berner Oberland Mitte

Grün: Destination Gstaad-Saanenland (mit Zweisimmen). Gelb: Destination Berner Oberland Mitte (mit den Lenk Simmental Tourismus-Gemeinden). Blau: Destination Interlaken Jungfrau Oberhasli. Grau: Destinations-Anschluss unbestimmt (u.a. Diemtigen, Wimmis). Orange: Destination Bern. Violett: Teile der Destination Jura/Drei-Seen-Land.

Vor Jahren musste die prägnante und bekannte Marke «Berner Oberland» auf Druck der Leader-Regionen Jungfrau, Interlaken und Gstaad beerdigt werden. Belohnt mit hunderttausenden von Franken erfanden (auch ausländische) Experten in ihren Gutachten das Zauberwort der Destinationen. Jeder noch so kleine Ferienort wurde zur Oberländer Destination.

Schon bald wurde klar, dass es so nicht funktionieren würde. Der Kanton forderte eine Reduktion der Ansprechpartner und plädierte für eine «Verdichtung». Bern (inkl. Mittelland, Emmental und Oberaargau) und der Jura mit dem Drei-Seen-Land folgten artig. Im Berner Oberland tat und tut man sich schwer.

Jetzt scheint man wieder einmal das Ei des Kolumbus gefunden zu haben. Drei Oberländer Destinationen sollen es richten. Im Osten hat sich eine Gross-Destination Interlaken/Jungfrau einschliesslich des Brienzersees und des Haslitals bis hin zum Susten- und Grimselpass zusammengerauft. Im Westen bildet das «Grossherzogtum» Gstaad Saanenland (s)eine eigene Destination.

Mitte von was?

Die dritte Destination – bestehend aus einem heterogenen Sammelsurium der restlichen Oberländer Ferienorte, soll unter der wenig aussagekräftigen Marke «Berner Oberland Mitte» vermarktet werden. Mitte von was? Von Ost und West; von Links und Rechts; von Oben und Unten oder von Klein und Gross? Warum nicht einfach «Berner Oberland»? Für mich steht fest, dass mit dem Zusatz «Mitte» keine einzige Logiernacht zu generieren sein wird!

Quo vadis Simmental und Diemtigtal?

Einmal mehr bilden – teils selbstverschuldet – Simmental und Diemtigtal keine Einheit: Lenk, St. Stephan, Boltigen, Oberwil, Weissenburg-Därstetten und Erlenbach gehören fortan zu Berner Oberland Mitte; Zweisimmen zu Gstaad Saanenland; das Diemtigtal bleibt eine eigenständige Naturpark-Enklave und Wimmis könnte sich dereinst mit der Thunersee-Region in der Jungfrau-Destination wiederfinden.

Dem Gast wird diese Atomisierung egal sein. Er wird Ferien- und Ausflugsregionen finden, wo er beim Überschreiten der Gemeindegrenze nicht in einer neuen Ferien-Destination landet und entsprechend zurückhaltend behandelt wird. Auch auf organisatorischer Ebene wird mit der Destinationsbildung wenig «vereinfacht».

Nur noch vier organisatorische Ebenen…

Der Lenker Kurdirektor (als Beispiel) wird inskünftig nicht nur seinem Ort zu dienen haben. Er ist in zweiter Instanz auch für Lenk Simmental zuständig, arbeitet zum Dritten (auch als Buchhalter) für die Destination Berner Oberland Mitte und wird viertens (hoffentlich) in den Gremien der BE! Tourismus AG Einsitz nehmen. Wahrlich eine grossartige Effizienzsteigerung! Oder wohl eher ein kostentreibender Unfug?

Auf eine Stärkung der ländlichen Regionen hofft die Regierung mit diesem Vorgehen. Ich zweifle. Die nächste Reorganisation wird schon bald anstehen; Experten und Gutachter stehen in den Startlöchern umd freuen sich auf weitere Aufträge.

Erstellt am: 01.11.2012

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