Generalversammlung der «Freunde des Spitals Saanen»

Die «Freunde» sind verärgert undempört

Die «Freunde» haben seit der Gründung vor 10 Jahren Millionenbeträge gespendet. Trotzdem harzt es im Saaner Spital: «Ihre Ambulanz» ist ausrangiert, das Spital wurde zeitweise herunter gewirtschaftet, der ComputerTomograf ist technisch veraltet und das Altersheim nicht realisiert worden.

Einflussreiche Menschen

Letzten Donnerstag trafen sich die Freunde des Spitals im Spitalrestaurant Saanen zur Generalversammlung. Der Vizepräsident der Stiftung, Constantin B. Coulandris, zeigte sich enttäuscht und verärgert über das Hin und Her in der Spitalplanung und die verschiedenen Entscheide innerhalb kurzer Zeit. Die Stiftungsmitglieder wollen, statt vieler Worte, ultimativ und konkrete Taten sehen und Ende Jahr wissen, ob das Spital Saanen modernisiert oder auf Saanenmöser ein neues Spital gebaut wird. Ansonsten wird der Verein möglicherweise aufgehoben und das Vermögen von Fr. 1,4 Mio. sowie die bisherigen Spenden an die Gemeinde Saanen bzw. die Alterszentrum AG überschrieben. Der neu gewählte Präsident Lancelot Frick versteht nicht, dass der Spitalstandort Saanen aufgegeben werden soll. Eine internationale Destination wie Gstaad brauche für seinen Tourismus ein Spital. Auch die drei internationalen Schulen im Saanenland, mit einflussreichen Menschen im Hintergrund, erzeugen den entsprechenden «Spitaldruck» auf Saaner Boden.

Kopfschütteln über diegeschenkteAmbulanz

Die vor sieben Jahren von den Freunden des Spitals Saanen gekaufte und dem damaligen Rettungsdienst (Albert Ryter mit seiner Mannschaft) überlassene Ambulanz bereitete ebenfalls Enttäuschung und Kopfschütteln bei den «Freunden». Sie löst im Saanenland einigen Wirbel aus. Die vor ca. zwei Wochen aus dem hohen Schnee gebuddelte Ambulanz (wir haben berichtet) wurde vorerst in der Spitalgarage Zweisimmen «versteckt» und nun nach Gesigen überführt, obwohl sie nicht Eigentum der Spital STS AG ist. Diese Ambulanz – ein Geschenk des verstorbenen Herrn Miller – soll nach Willen der «Freunde» nach Möglichkeit rollstuhltauglich umgebaut werden. So könnte sie zukünftig als Personen-Transportfahrzeug für das noch zu bauende Alterszentrum dienen. Die Altersheim AG erhält von den «Freunden» weiter total eine Million Franken. Aus einem Vermächtnis von Claudine Pereira Fr. 700000 und einer innert fünf Jahren nicht eingelösten und erneut aktivierten Spende von Fr. 300000.–.

Statistik zeigt Einbruch der Medizin

Als neues Vorstandsmitglied orientierte Dr. Christian Reuteler die 20 anwesenden internationalen Mitglieder in einem Kurzreferat. Er schwärmte geradezu vom einzigartigen Spitalstandort Saanenmöser mit möglichem Zuzug neuer «Ärzte-Kompetenzen». Er zeigte auch Grafiken aus der Spitalstatistik Saanen. Darin auffallend war der Einbruch von Patienten-Zahlen beim Ende der Zusammenarbeit mit der Sonnenhofklinik AG in Bern. Daraus resultierte das Beinahe-Grounding im Jahre 2006 vor dem Eintritt in die Spital STS AG. Markant zeigte die Statistik ebenso die bis heute einbrechenden Zahlen der Medizinischen Abteilung seit dem reibungsvoll herbeigeführten Abgang von Dr. Franco Scorrano. Ein Grossteil seiner Patientenschaft folgte diesem nach dem Wegzug aus dem Spital Saanen in seine Praxis.

Markus Iseli, Sekretär der Alterszentrum AG, orientierte über die laufende Planung: Architekturwettbewerb bis Herbst 2009, Baustart für das Alters-Zentrum 2011. 2013 soll das Zentrum bezugsbereit sein.

Ein anschliessender Apéro unter «Freunden» rundete die Versammlung ab.Josef Kopp