Daniel Trötschler ist seit 100 Tagen chirurgischerChefarzt in Zweisimmen

Eine Spitalregion mitgrossemPotential

Seit anfangs August ist Daniel Trötschler als Chefarzt im Spital Zweisimmen tätig. Daniel Trötschler ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von zwölf, zehn und zweieinhalb Jahren. Die Familie wohnt zurzeit noch in Lungern (OW). Sobald die Spitalzukunft in der Region «gesichert» ist, denkt man an einen Umzug.

Daniel Trötschler ist im Grenzort Bad-Säckingen-D, keine fünfzig Meter von der Schweizer Grenze aufgewachsen, hat dort die Schulen besucht und am Gymnasium sein Abitur abgeschlossen. Nach Abschluss des Studiums der Human-Medizin in Freiburg im Breisgau hat er mit der Dissertation zum Thema «Operative Versorgung von Kreuzbändern» zunächst wissenschaftlich gearbeitet, bevor er als Assistenzarzt an der orthopädischen Klinik im deutschen Rheinfelden unter Professor H.R. Hencke tätig wurde. Eine erste chirurgische Anstellung in der Schweiz brachte gleich auch die ersten Erfahrungen in der Zusammenlegung von Kliniken. Aus den Spitälern Rheinfelden und Laufen wurde das Gesundheitszentrum Fricktal. Daniel Trötschler war sowohl bei der Fusion als auch bei der anschliessenden Umwandlung mitbeteiligt, bevor er in die Chirurgie des Kantonsspitals Aarau wechselte.

Spezialarzt für Unfallchirurgie

Zur Erlangung des deutschen Facharzttitels für Allgemeinchirurgie und für eine nachfolgende Spezialisierung im Schwerpunkt Unfallchirurgie– wurde er für drei Jahre im Kreis-Krankenhaus Lörrach tätig. Zum zweitenmal wurde er aktiver Teilnehmer in einen Umwandlungsprozess. Die drei Spitäler Lörrach, Rheinfelden (D) und Schopfheim wurden zur Klinik des Landkreises Lörrach (mit über 600 Betten) fusioniert. Daniel Trötschler wurde chirurgischer Oberarzt und leitete a.i. kurzzeitig die Allgemein- und Unfallchirurgie in Schopfheim.

Zurück in die Schweiz

Zurück in seiner Wunsch- und Wahlheimat Schweiz war er später zu je 50Prozent als Oberarzt der Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie in den Kantonsspitälern Obwalden und Nidwalden von Sarnen und Stans tätig. Es folgte eine Periode als eigenständiger Unternehmer. Zusammen mit drei Kollegen betrieb er eine Tagesklinik im aargauischen Baden. Letztlich betätigte sich Dr. Trötschler im Jahr vor seiner Anstellung in Zweisimmen als Chirurg in der Klinik eines Freundes in Kapstadt, Südafrika.

Grosses Potential in der Region

Der Wunsch nach der Leitung einer ländlichen Klinik ist dem begeisterten Alpinskifahrer und Berggänger mit der Anstellung – als Nachfolger von Dr. Ruedi Minnig – in Zweisimmen in Erfüllung gegangen. Daniel Trötschler vertritt die Auffassung, dass die beiden Spitäler von Saanen und Zweisimmen an einem Ort konzentriert werden sollten. Er ist überzeugt, dass kleinere Spitaleinheiten durchaus ihre Zukunftschancen hätten: «In Deutschland gibt es heute wieder einen Dezentralisierungsprozess. Ich darf schon nach drei Monaten feststellen, dass die Region Simmental/Saanenland gerade im Bereich des Gesundheitswesens viel Potential hat. Wir müssen uns bemühen, den Touristen in Zweisimmen nicht nur Erstbehandlungen zukommen zu lassen. Und ich bin überzeugt, dass es möglich sein wird, dank hoher Qualität der medizinischen Leistungen und angesichts der herrlichen Gegend auch auswärtige Patienten hier zu behandeln». Erste Beispiele liefern den Beweis. Daniel Trötschler operiert in diesen Tagen in Zweisimmen je einen Patienten aus Luzern und aus Süddeutschland. Ernst Hodel