Gemeindeversammlung Saanen

«Gemeindeinitiative Spital» abgelehnt

Am Freitag, 24. September 2010, fand in Gstaad eine ausserordentliche Gemeindeversammlung statt. 576 Stimmberechtigte konnten sich zu verschiedenen Geschäften äussern. Im Mittelpunkt stand die Initiative einiger Bürger, denen es gelungen war, über 1000 Unterschriften zum Thema Gesundheitsversorgung im Saanenland/Simmental zu sammeln.

Die ersten zwei Traktanden wurden fast einstimmig und diskussionslos angenommen. Es ging um einen Mietvertrag, das Eisenbahnareal in Gstaad betreffend, und um die Überbauungsordnung mit einer Änderung der Nutzungsplanung im Schneesportgebiet Eggli-Pra Cluen.

Mehr zu reden gab das letzte Traktandum. Im März dieses Jahres reichte ein Initiativkomitee eine mit 1010 gültigen Unterschriften versehene «Gemeindeinitiative Spital» ein. Besorgte Bürger wollten endlich diesem «Gschtürm», wie es einer der Initianten ausdrückte, ein Ende setzen und einen Ausweg aus der verfahrenen Situation um den Spitalstandort im Saanenland/Simmental finden. Wichtig sei doch, dass die gesamte Region im Bereich Gesundheitsversorgung bestens bedient sei, meinte dieser. Aus diesem Grund verlangten die Initianten, dass «die Einwohnergemeinde Saanen der Spital STS AG im Saanenland kein eingezontes und erschlossenes Bauland für einen Spitalneubau zur Verfügung stellt und dass sich stattdessen der Gemeinderat und die Bevölkerung aktiv für einen Spitalneubau in Zweisimmen einsetzen».

Der Gemeinderat kontert

Der Gemeinderatspräsident Aldo Kropf erläutert in einem längeren Referat den Hergang der Angelegenheit «Spitalneubau» und die Stellungnahme des Gemeinderates.

Er weist eindringlich darauf hin, dass es so oder so kein Akutspital mehr geben werde, weder in der einen noch in der andern Talschaft. Der Verwaltungsrat der STS AG habe dem Gemeinderat im August versichert, er stehe zu seinem Beschluss, in Saanen ein Gesundheitszentrum mit einer stationären Akutabteilung und Notfallstation und in Zweisimmen eines mit einem Alters- und Pflegezentrum zu realisieren. Aus diesem Grund sei die Initiative abzulehnen.

Es herrscht Verunsicherung

In einer regen (und langen) Diskussion meldeten sich Befürworter und Gegner zu Wort. Es schälte sich relativ rasch heraus, dass zum heutigen Zeitpunkt niemand genau sagen kann, wie die Lösung der Gesundheitsversorgung in beiden Talschaften dereinst im Detail aussehen wird (auch wenn einzelne Exponenten dies sehr genau zu wissen schienen). Klar wurde jedoch, dass etliche Stimmbürger verunsichert sind und nicht mehr wissen, wem und was sie nun glauben können. Auch diverse Aufrufe, zu kämpfen für ein Akutspital in der Region und somit auch Druck auszuüben auf die Regierung, nützte nichts. In einer geheimen Abstimmung entschieden sich die Stimmberechtigten mit 157 Ja-Stimmen für die Initiative, 393 stimmten dagegen. Damit ist die Initiative vom Tisch. Kathrin Moilliet