Oberländische Schwingfest in Oey

Matthias Sempach gewann in Oey sein drittes «Oberländisches»

Das Oberländische Schwingfest in Oey ging glanzvoll über die Runde. Der Alchenstorfer Matthias Sempach feierte seinen siebten Festsieg in diesem Jahr und den dritten (nach 2009 und 2011) an einem «Oberländischen». Trotz den verletzungsbedingten Abwesenheiten von Schwingerkönig Kilian Wenger (Sieger 2010) und von Ruedi Roschi gab es einen einheimischen Sieger. Der 13-jährige Peter Beer siegte zum Auftakt bei den Jungschwingern – ganz im Stil von Matthias Sempach – mit sechs Siegen und 59.75 Punkten. Den Unterhaltungsabend im Festzelt hatten am Samstagabend rund 1200 Besucher genossen.

Matthias Sempach ist der gegenwärtige Dominator in der Schwingerszene. Zwei Wochen nach seinem überzeugenden Sieg am Nordostschweizer Schwingfest in Silvaplana brachte der Oberaargauer auch in Oey seine Überlegenheit erneut zum Ausdruck. Für seinen Blitzsieg gegen den Mitfavoriten Matthias Siegenthaler im Anschwingen notierte er die Note 9.75. Das war auchschon der einzige Abstrich am Notenblatt des Gewinners. Für alle weiteren Siege (der Reihe nach gegen Urs Schütz, Beat Wampfler, Beat Salzmann, Alexander Kämpf und Schlussganggegner Willy Graber) gab esdie Maximalnote Zehn.

Beat Wampfler und Christian Dick im letzten Kranzrang

Auch Beat Wampfler, auf dem nach den verletzungsbedingten Absenzen von Kilian Wenger und Ruedi Roschi die grössten Hoffnungen der Einheimischen lagen, musste im dritten Gang die Überlegenheit von Matthias Sempach anerkennen. Immerhin gewann er als einziger Simmentaler mit 56.25 Punkten gerade noch den letzten Kranz. Markus Isler (55.25 Punkte) verfehlte diesen trotz drei gewonnenen und zwei gestellten Gängen, wegen fehlender Maximalnoten.

Helferdienste statt Schwünge

Schwingerkönig Kilian Wenger, der am Schwarzsee wegen einer Ellbogenverletzung aufgeben musste, kämpft weiterhin mit Rückenproblemen: «Schon im Winter plagten mich diese und mitten in den Lehrabschlussprüfungen waren sie plötzlich wieder da». Ob er am Brünig-Schwinget wieder im Einsatz steht, ist fraglich. Der andere Diemtiger Rekonvaleszente, Ruedi Roschi hat wieder mit dem (Oberkörper-) Training begonnen. Ab November hofft er mit dem vollen Trainingsprogramm für die kommende «eidgenössische» Saison starten zu können. Die beiden Aktiven standen über das vergangene Wochenende als Helfer im Einsatz; Schwingerkönig Kilian Wenger gab zudem geduldig Dutzende von Autogramme.

Zehn Zweige für die Jungschwinger

Erfolgreich war der Simmentaler Nachwuchs beim Oberländischen «Buebe-Schwinget» am Vortag. Wie Matthias Sempach bei den Aktiven, konnte sich Seriensieger Peter Beer, (Jahrgang 1999) für seine sechs Siege 59.75 Punkte notieren lassen. Der eher schmächtige, aber bärenstarke und wieselflinke Schüler aus Bächlen (er steht vor dem Wechsel in die 8. Schulklasse) hielt der «Heimbelastung» stand und realisierte in Oey seinen 12. Festsieg. Er und seine Diemtiger Alterskollegen sind eine Macht. Die Wenger Zwillinge Marcel und Ruedi, sowie Reto Hehlen und Alexander Mani durften ebenfalls den begehrten Zweig entgegennehmen. In der Kategorie 1997/98 gelang dies dem Lenker Andy Schletti. Bei den Knaben mit Jahrgang 2001/02 gab es Auszeichnungen für den Niedersimmentaler Nico Hehlen und für Kilian Rufener aus Zweisimmen und bei den jüngsten (2003/04) für Urs Meier und Karim Gaber vom SV Niedersimmental.

Organisatorische Glanzleistungen

Der Oberländischen Jungschwingertag mit 400 Teilnehmern und über 1000 Gängen erforderte von den Organisatoren schon am Samstag eine – hervorragend gelöste – organisatorische Glanzleistung. Die mehr als 4000 Plätze in der Schwingerarena waren am Sonntag ausverkauft. Auch die Rahmenveranstaltungen mit dem Unterhaltungsabend am Samstagabend erlebten mit 1200 BesucherInnen einen erfreulichen Aufmarsch. Der zentrale Festplatz Bärenmatte – mit direktem Bahnanschluss – erwies sich als ideal. Das Organisationskomitee unter Hansruedi Brunner und die Hundertschaften von HelferInnen dürfen stolz sein auf ihre Leistung.

Mahnende Worte

Die Oberländische Schwingerfahne bleibt nun für ein Jahr in der Obhut der Diemtigtaler. Sie wurde vom Reichenbacher OK (Organisator 2011) übernommen. Am Festakt fehlte es diesmal neben den üblichen Dankes- und Ruhmesworten auch nicht an kritischen Tönen. OK-Präsident Hansruedi Brunner forderte mehr Bescheidenheit in Sachen Sponsoring und Ueli Stoller, Präsident des Oberländischen Schwingerverbandes, sparte nicht mit Kritik an Einteilungs- und Kampfrichter einzelner Teilverbandsfeste: «Zu oft hat man in diesem Jahr starke Gästeschwinger mit harter Einteilung und harten Punkteentscheiden aus der Entscheidung geworfen».

Ernst Hodel