Mehr Spital fürs Geld

Wir haben nun schon viele Argumente für und wider ein Spital in Zweisimmen bzw. Saanenmöser gehört, aber eine Frage fehlt mir noch in der ganzen Diskussion: die Kosten für die Gemeinde Saanen.

Der Landkauf und die ganze Erschliessung in Saanenmöser dürften Millionen verschlingen. Von der Planung über die Anschlüsse von Wasser, Abwasser und Strom bis hin zu einer Erschliessungsstrasse mit Brücke, wovon alleine die Brücke (Gerüchten zufolge) auf 22 Millionen Franken geschätzt wird. Dabei vergisst man oft, welche Folgekosten auch noch entstehen: Schneeräumung, Unterhalt und dass eine solche Brücke irgendwann saniert oder ersetzt werden muss. Dafür müssen die nötigen Rückstellungen gemacht werden. Diese Kosten werden wohl zum grossen Teil bei der Gemeinde Saanen hängen bleiben, denn vom Obersimmental dürfen wir wohl nichts erwarten und die Bergbahnen, die ja auch einen direkten Nutzen dieser Erschliessung hätten, werden auch nicht in der Lage sein, ihren Beitrag zu leisten.

Die Gemeinde Saanen hat offensichtlich ein «Luxus-Problem», es scheint so viel Geld vorhanden zu sein, dass dies gar nicht thematisiert werden muss. Ich befürchte, dass die Stimmbürger von Saanen einmal grosse Augen machen werden, wenn die wahren Kosten bekannt werden. Ich jedenfalls sehne mich nicht nach Gemeindeversammlungen, an denen über Planungs-, Ausführungs- und die obligaten Nachkredite infolge Kostenüberschreitung verhandelt werden muss. Es wäre schade, wenn das Spital am Schluss an einer solchen Hürde scheitern würde.

Bürger von Saanen und Zweisimmen werden zudem das ungute Gefühl nicht los, dass von Seiten einiger Exponenten Druck auf Behörden und STS AG ausgeübt wird, mit der Drohung, ein Spital Zweisimmen (aus welchen Gründen auch immer) nicht zu berücksichtigen!

Ich bin überzeugt, wenn in Zweisimmen gute Ärzte und gutes Personal in einem gut eingerichteten Spital gute Leistungen erbringen, werden auch diese Leute so wie unsere lieben Nachbarn aus dem Pays-d’Enhaut eine zirka sieben Minuten längere Fahrt nach Zweisimmen in Kauf nehmen. Und da die Baukosten für das Spitalgebäude bestimmt auch höher sein werden, komme ich einmal mehr zur Überzeugung: In Zweisimmen gibts mehr Spital fürs Geld, was wiederum allen zu Gute kommt. Stecken wir also lieber etwas mehr ins Spital als in eine teure Erschliessung.

Mit der Initiative haben die Einwohner von Saanen zudem ein klares Votum abgegeben. Wir können sehr gut mit einem Spital in Zweisimmen leben und wenn ich meine Krankenkassenprämie und die Steuersätze von Gemeinde und Kanton betrachte, verstehe ich umso weniger, warum man Saanenmöser um jeden Preis durchboxen will. Sepp Doppmann, Gstaad