Never change a winning horse – WechslenieeinPferd,das gewinnt!

In den letzten Monaten und Wochen haben Lobbyisten, Karrieristen und selbst ernannte Experten zuhauf herumtrompetet, das einzige im etliche Kilometer langen Simmental noch existierende Spital Zweisimmen solle auch noch geschlossen und zur Freude des natürlich wesentlich kapitalkräftigeren Saanenlandes unter allein schon exorbitanten Erschliessungskosten auf eine kaum geeignete Alpweide verbannt werden. Es sei deshalb an dieser Stelle auch einmal einem Otto Normalverbraucher erlaubt, seine Ansicht kund zu tun.

Diese stützt sich auf verschiedenste, jeweils durch widrige Umstände erzwungene Kontakte mit dem Personal und den Ärzten im Spital Zweisimmen, aber auch mit dessen medizinischen und baulichen Einrichtungen – insbesondere im Akut- und Notfallbereich. Wer sich bei Gartenarbeiten eine Schnittwunde mit angeknackter Arterie einhandelt, nach einer Frontalkollision mit einem linkslastigen Luxus-Offroader ins Spital eingeliefert werden muss oder sich auf Glatteis einen Knochenbruch leistet (ganz zu schweigen von den Gipskonjunktur ankurbelnden Skifahrern und Snöbern an der Lenk und am Rinderberg), schätzt es, wenn er in verhältnismässig kurzer Zeit mit Hilfe rechnen kann und nicht noch zuerst über die bekanntermassen schlecht unterhaltenen Übergänge ins Saanenland gekarrt werden muss. Die Distanzen im Simmental zum einzigen Spital sind allein bereits lang genug und die Strasse ist auch nicht immer und überall über alle Zweifel erhaben, aber wenigstens verfügen Bevölkerung und Feriengäste hierzulande gegenwärtig noch über einen verhältnismässig rasch erreichbaren Spitalbetrieb, der sich auszeichnet durch fachkundige, erfahrene Ärzte, hilfsbereites, verantwortungsbewusstes und immer freundliches Pflegepersonal und eine den Anforderungen entsprechende Infrastruktur. Und sollte diese dereinst selbst dem Otto Normalverbraucher nicht mehr genügen, besteht ja immer noch die Möglichkeit, eine neue Anlage in unmittelbarer Nähe zu errichten – weil auf bereits erschlossenem Baugrund ohne exorbitante Erschliessungskosten… Es besteht somit keinerlei Veranlassung, das «winning horse» zur Schlachtbank zu führen und dem Simmental künftig die rasche, weil nahe und erst noch kostengünstige Hilfe verweigern zu wollen.

Hans-Rudolf Strasser Bern undBoltigen-Eschihalten