Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Hauptversammlung der IG Spitalversorgung Simmental–Saanenland

Sind GEF und Regierungsrat dem Zentralisierungswahn verfallen?

Die Info-Veranstaltung der IG wurde überschattet vom negativen Entscheid der Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) zum Vorschlag der Spital STS AG. Die Mitglieder sind dankbar, dass Grossrat Pfister seine Volksvertretung im Verwaltungsrat der Spital STS wahrnimmt. Die IG beurteilt die Überschreibung des Spitals und des zugehörigen Landes als nicht Legateskonform und zieht einen Anwalt bei.

rating rating rating rating rating
Rückblick und Aufdatierung auf den heutigen Stand

Am letzten Freitagabend fand in der kleinen Markthalle Zweisimmen eine Info-Veranstaltung der IG Spital statt. Deren Mitglieder wurden durch den Vorstand auf den neusten Stand einer seit drei Jahren kläglich stattfindenden Spitalpolitik gebracht.

«Einmal mehr wurden wir vor einer Woche an der Nase herumgeführt», musste IG-Präsident und Grossrat Thomas Knutti feststellen. Zusammenfassend entsprachen seine Informationen in etwa dem nachfolgenden Bericht der IG «Weiss die Linke nicht mehr was die Rechte tut?»

Weiter wollte die IG mit den Ärzten aus dem Simmental und Saanenland anfang letzten Jahres ein Treffen zur Aussprache und zum Kennenlernen des neuen CEO der STS AG organisieren. Die Ärzte wurden aber von einem Arzt per Mail aufgefordert, an diesem Treffen nicht teilzunehmen, da die IG polemisiere. Die Ärzteschaft folgte leider diesem Ansinnen.

Umso erfreuter war Thomas Knutti, dass Hans-Jörg Pfister in den Verwaltungsrat der Spital STS AG gewählt wurde.

Spitalland darf nicht an eine privatwirtschaftliche Organisation verkauft werden

Sekretär Hans-Peter Böhlen orientierte über die Sachlage der Spitalveräusserung an den Kanton.

Bei der Annahme des Spitalversorgungsgesetzes vom 5. Juni 2005 verlangte dieses, dass die Spitäler mit den Grundstücken an den Kanton überführt werden müssen. Die vier Gemeinden waren froh, damit auch die Defizite des Spitals loszuwerden und orientierten entsprechend ohne an die Folgen zu denken. Somit stimmten die Bürger dem Verkauf zu einem Trinkgeld-Preis zu. Dies war rechtens, doch danach veräusserte der Kanton diese Objekte gleich weiter an eine privatrechtlich organisierte AG (Spital STS AG). Inbegriffen dabei waren auch 4500 m² Legatsland von Rosa Haueter, welches laut der Stiftungsurkunde nicht veräussert werden darf. Nach einjährigem, erfolglosem, Briefwechsel mit dem Kanton will die IG nun mit einem Juristen den politisch einvernehmlichen Weg einschlagen, mit dem Ziel: Retour an den Kanton und das Land im Baurecht, um dieses einer möglichen Spekulation zu entziehen.

Das Wirken im Verwaltungsrat

Die IG ist froh, dass mit Hans-Jörg Pfister ein Fürsprecher fürs Spital Zweisimmen in den Verwaltungsrat gewählt wurde. Am Schluss der Kurzinformationen von Grossrat Pfister und in der anschliessenden Diskussion erhielt er grossen Applaus. Pfister bedauert, dass im Verwaltungsrat immer noch dem Spitalneubau Saanenmöser nachgetrauert wird und der Traum eines neuen Akutspitals weiterlebt. Er habe klargestellt, dass dieses Vorhaben keine Chance hat, denn es gibt nach wie vor kein Bauland und keinen Rückhalt in der Bevölkerung und Regierung.

Er will als Vertreter des Volkes, deren Anliegen und die vielen an ihn getragenen Missstände vorbringen und sich für Lösungen einsetzen. Schliesslich sei der Verwaltungsrat auch dem Kundenwohl und den Zahlern verpflichtet. Pfister ist trotz des negativen Bescheids der Regierung zuversichtlich, dass das Spital Zweisimmen weiterhin für die Grund- und Akutversorgung Simmental/Saanenland bleiben wird und bleiben muss.

Was brachte das Traktandum Diskussion?

Über ein halbes Dutzend Mitglieder äusserten sich zufrieden über ihre Operationen im Spital Zweisimmen. Man versteht nicht, warum viele Leute trotz Nähe und bester Pflege für einfache Operationen in die weit entfernten Zentrumsspitäler gehen. Man solle bessere Aufklärung und Werbung für das Spital Zweisimmen betreiben.

Mehrere Mitglieder betonten, dass es an den Hausärzte sei, die Patienten ins Spital Zweisimmen oder Saanen zu überweisen. Wie mehrere Fälle zeigten, überweisen diese die Patienten aber leider zu oft in die Zentrumsspitäler und erst auf Druck einiger (anwesenden) Patienten wurden diese ohne Komplikationen und zur vollen Zufriedenheit im Spital Zweisimmen behandelt.

Einig waren sich die Mitglieder, dass die Bevölkerung gar nicht weiss, was im Spital Zweisimmen alles behandelt werden kann. Zu oft müssten Patienten unnötig lange Reisen auf sich nehmen. Hier wünscht man sich mehr Transparenz und Information.

Mit Schrecken mussten die IG-Mitglieder zur Kenntnis nehmen, dass die 24 Mio. Franken, welche für ein neues Spital Saanenmöser bereitgestellt worden waren nun in Thun verbaut wurdden, anstatt dafür vorgesehenen Gelder zu beanspruchen – das Spital Interlaken hat in der gleichen Zeit ca. 75 Millionen Franken beim Kanton beantragt und teilweise schon erhalten. Dieses Geld wird in Thun noch fehlen.

Der Ambulanzstützpunkt in Saanenmöser ist nicht ideal. Dies habe auch der Verwaltungsrat der Spital STS AG realisiert. Um die Bevölkerung zu beruhigen, sei nun im Spital Zweisimmen eine Ambulanz platziert worden. Doch leider fehle der Fahrer. Grossrat Pfister betonte, dass er das Thema Rettungsdienst mehrfach im Verwaltungsrat angesprochen habe und dass eine Verbesserung versprochen wurde.

Offen blieb die Frage: «Wer und wo wird zukünftig die Arbeit der Hausärzte erledigt, wenn diese ihre Praxen infolge fehlender Altersnachfolge schliessen?»

Erstellt am: 26.01.2012

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel