Wie das nachstehende Gedicht, verfasst 1920 von der jungen Bauerstochter Lina Beck beweist, war die Zeit vor 100 Jahren für die Menschen damals genauso schwer, wenn nicht noch schwerer als heute. 1918–1919 wütete die Spanische Grippe, die Europa nach dem Ende des Ersten Weltkrieges heimsuchte. 1920 erneut eine schwere Grippewelle. Dazu auch noch die Maul- und Klauenseuche. Auch damals gab es grosse Einschränkungen und Verbote, verordnet von der Obrigkeit.
Unsere Eltern und Grosseltern haben diese Zeit noch erlebt und mussten sich auch in Geduld üben – in der Hoffnung, dass auch diese Pandemie bald vorübergeht , Oberwil
Lina Beck, 1920:
Niene isch Chilbi u niene isch Tanz
deheime ums Hus um
versuret me ganz.
I ha mer scho mängisch
der Chopf fasch verheit
was ächt no wär z’mache,
dass Zyt umegeit.
Wär gwanet isch z’gumpe
und z’tanze, o je
däm düe halt
die Süche-Verordnige weh.
E jede muess säge, churzwiligs isch’s nit
No bsunders für ledigi, lustigi Lüt.
Grad äbe der Sunndig
wird eim eso läng
s’Furtgoh isch verbote,
u nämlech no sträng,
Gsiech eim deno öpper,
o weisch de häts gfählt
do müesst me schwär buesse –
u-ni ha kes Gäld!
Drum blieb i doheime. I schicke mi dry
u hoffe dä Jammer gang öppe verby.
I bi ja nid einzig, s’trifft anderi o,
s’isch ume es gwane, –
Mi zahmet de scho!