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Ärzte und Volksvertreter top! – Zukunft flop?

Leserbrief zum Workshop: «Szenarien für eine künftige medizinische Versorgung im Simmental-Saanenland».

Von Hans-Jörg Pfister

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Vorab ein grosses Bravo und herzlichen Dank allen Haus-Ärzten und Personen mit kritischen Fragen, welche sich am Workshop vom letzten Samstag, 16. Juni, im Gemeindesaal Zweisimmen vehement für eine vernünftige Spitallösung eingesetzt und votiert haben. Ich bin hoch erfreut, dass die meisten Teilnehmer inzwischen erkannt haben, was unserer Bevölkerung in den verkehrstechnisch abgelegenen Tälern, gegen unseren Willen, aufgezwungen werden soll.

Die inzwischen erschienene, wenig aussagende Medienmitteilung des Veranstalters GEF gibt mir sehr zu denken! Sie darf nicht unwidersprochen bleiben und verlangt geradezu nach einer Richtigstellung!

Wir wollen «Transparenzen schaffen»!

(So behauptet in ihrer Medienmitteilung). Die langfädigen und wenig aussagenden Einführungsreferate weckten meiner Ansicht nach bei den Teilnehmern die ersten Hinterfragungsreflexe. Zwei Beispiele: Die Spital STS behauptete selbstherrlich, dass ihre Ambulanzen die 30-Minuten-Regel einhalten.

Weiter brüsteten sie sich damit, dass die Ambulanzen neu notfall-ausgerüstet seien für Herzinfarkte und Herzstillstände. Die Diskussion zeigte aber klar auf, dass die 30-Minuten-Regel nur in Agglomerationen eingehalten werden kann, bei uns aber in seltenen Fällen eingehalten wurde (Beweise gibt es unzählige). «Die grossen Investitionen in die Herzinfarkt-Ausrüstungen wurden im vergangenen Jahr nie gebraucht» – mussten die STS-Vertreter auf eine Frage eines andere Teilnehmers eingestehen.

Unser ländlich-bergiges Vertrauen missbraucht!

Seit jeher basiert unser tägliches Zusammenleben im Beruf und Privatleben auf gegenseitigem Vertrauen. So vertrauten Spital- und Haus-Ärzte, Behörden und Bevölkerung vorerst gutgläubig den Spital-Verantwortlichen (STS, GEF usw.) Leider wird diese bisherig erfolgreiche Lebenseinstellung seit zwölf Jahren von der Spital STS AG zur Verwirklichung ihrer Manager-Geschäftsziele hinterhältig mit falschen und undurchschaubaren Fakten und Taten missbraucht.

Der Auftakt dazu war die erste Lügenstory eines Mini-Spitälchens, ohne Geburtsmöglichkeiten, mit lediglich 22 Spital-Betten auf Saanenmöser, ohne Bauland und Plänen. Es folgten Medizentren, Schliessungsversuche des Spitals Zweisimmen; mit öffentlichen Geldern extern in Auftrag gegebene Leistungsabbauten bis zum heutigen Büro-Zeiten-Spital mit einem Notfall, welcher kaum funktioniert, und dem versprochenen Spitalneubau, mit der unehrlichen Absicht, die Bevölkerung zu blenden.

Wie muss es weitergehen?

Meine langjährige politische sowie Verwaltungsrats-STS-Tätigkeit zeigt mir klar auf, dass die GEF und die Spital STS AG im Jahre 2020 ihr Ziel erreichen, wenn die Versorgungsnotwendigkeit der Spitäler Zweisimmen und Frutigen ausläuft. Zweisimmen, bzw. die Bevölkerung des Obersimmentals-Saanenlands, soll dann – angekurbelt durch Spezialsprechstunden – zu einem lukrativen Patientenlieferanten nach Thun geholt werden.

Ob die Spital STS AG unter dem stillen «Segen der GEF», dazu noch ein Spitälchen braucht, ist für mich die leider logische Frage. Das in der Folge nötige Patienten-Hin-und-Her-Gekarre, welches dann auf Kosten und Zeit der Patienten und Verletzten geht, wird weder die vorüberziehenden Verwaltungsräte der STS, noch die Boni-gierigen Top-Befehlsgeber und Ärzte in Thun, noch den erfolgshungrigen Regierungsrat Pierre-Alain Schnegg interessieren, welcher auf FdP- und SVP-Sparwut abfährt, um die Top-Unternehmen steuerlich zu entlasten.

Das Zusammenkommen von sagenhaften 8300 Petitions-Unterschriften innert kurzer Zeit und ohne Sammelkomitees zeigen meiner Ansicht nach klar und deutlich auf: Viele haben erkannt, dass wir seit zwölf Jahren regelmässig und vorsätzlich über den Tisch gezogen wurden, um unser Regionalspital sukzessive zu schliessen oder so zu führen, dass es weder den Namen Spital verdient, noch dessen Leistung erbringen kann und dann geschlossen wird.

Somit würden unser STS-Krankenkassen- und Steuergelder-Betrieb den gesetzlich höher gestellten Volks-Souverän hintergehen und betrügen sowie die Rechte und Pflichten jedes Bürgers mit Füssen treten.

Ich jedenfalls – als langjähriger Kämpfer für die Rechte der Bürger – gebe nicht auf. Ich bitte jeden rechtschaffenen Bürger, hier in unserem geliebten Spitalgebiet Obersimmental-Saanenland, Jauntal, Diemtigtal und Pays-d’Enhaut für die von Gesetzes wegen uns zustehenden Gesundheitsleistungen zu pochen und wenn nötig zu kämpfen. Warum nicht gleiche Methoden anwenden wie die Separatisten aus dem Jura, wie sie dies über Jahre getan haben?

Ich danke allen lieben Bürgern, die sich für die uns zustehenden Rechte weiterhin einsetzen. Vielen Dank auch ins Saanenland, dass auch deren Vertreter klar hinter der noch einzigen Möglichkeit Spital Zweisimmen stehen.

Ein Spital mit Gesundheitsversorgung, welches für die Gesamtregion von eminent wichtiger Notwendigkeit für Tourismus, Gewerbe und Bevölkerung ist und weiterhin die uns zustehende Gesundheitsversorgung sicherstellt.

Ihr langjähriger Spital-Kämpfer und alt Grossrat: , Zweisimmen

Erstellt am: 21.06.2018

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