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Auf schöne Worte werden unlautere Taten folgen!

Von Lorenz Dreyer WeissenburgMitglied Initiativkomitee

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Kommentar zum Artikel « Lehrplan 21 bringt mehr Deutsch- und Mathunterricht», von Regierungsrat Pulver in dieser Zeitung vom 24. März 2016.

2006 hat das Schweizer Volk an einer Abstimmung entschieden, dass die Hauptfächer in der Volksschule der Deutschschweiz besser aufeinander abgestimmt werden, damit bei Wohnortwechseln den Kindern die bessere Basis geboten werden kann. In den Abstimmungs-Orientierungen wurde nie kommuniziert, dass ein neuer Lehrplan geboren werden muss. 2009 folgte im Kanton Bern die Abstimmung über Harmos, dem das Berner Stimmvolk knapp zustimmte. Eine Neugestaltung des Lehrplanes wurde den Stimmbürgern auch da verschwiegen. Die Gegner sagten immer, dass die EDK (Erziehungsdirektorenkonferenz) ihre Kompetenzen weit überschreite und sie eigentlich ein politisch nicht legitimes Entscheidungsgremium sei. Dies wurde von Regierungsrat Pulver abgestritten.

Heute behauptet er, der Lehrplan 21 bringe keine grundlegende Umwälzung in der Volksschule. Warum verschweigt er, dass die Jahrgangsziele verschwinden und durch Zyklen (Lernziele über mehrere Jahre) ersetzt werden?

Warum erwähnt er nicht, dass das Fach Hauswirtschaft in ein schwammiges Theoriefach verwandelt wird, wo die Praxis viel zu kurz kommt.

Regierungsrat Pulver erwähnt mit keinem Worte, dass Lehrpersonen laut Lehrplan 21 Charaktereigenschaften und Haltungen der Schülerinnen und Schüler bewerten müssen.

Pulvers Vorschlag, die Höflichkeit der Schülerinnen und Schüler, auf einer Skala von 1–10 zu vermessen zeigt, welch grosser ideologischer Theoretiker er ist. Von den Befürwortern des neuen Lehrplans wird nicht erwähnt, dass die bewährten Klassenlehrkräfte durch Coachs ersetzt werden, deren Aufgabe anstelle des Lernens nur noch das Beobachten sein wird. Hier bleiben Kinder auf der Strecke.

Dass die Volksschule mit der Berufsschule verglichen wird, zeugt ebenfalls nicht von grosser praktischer Kenntnis. Die Volksschule dient dazu, dass Deutsch und Mathematik sowie Französisch (und Englisch) auf ein Niveau gebracht werden, auf das dann in den Berufsschulen aufgebaut werden kann. Kompetenz-orientiertes Lernen kann erst richtig angewendet werden, wenn die Theorie mit der Praxis verbunden werden kann. In diesem Punkt kann ich Regierungsrat Pulver Recht geben, Berufsschulen lernen schon lange kompetenzorientiert, weil sie eben die Voraussetzungen haben, Theoretisches und Praktisches zu verbinden. Selbstverständlich braucht es in der Volksschule auch Bildung in Handfertigkeit, Sport, Geschichte, Naturkunde, Geographie sowie Musik und Zeichnen. Da vermehrt festgestellt wird, dass Schulabgänger ein Manko in Mathematik und Deutsch aufweisen, sind die von RR Pulver geforderten Mehrlektionen in den genannten Fächern ein Lockvogel für den LP21. Aber: werden die Kinder mit guten Lehrmitteln und effizienter Schulführung unterrichtet, sind diese Mehrlektionen überflüssig! Nicht das Mass, sondern das Wie, ist zielführend. Es darf nicht ausser Betracht gelassen werden, dass eine gewisse Freizeit zum Ausüben von Sport, Musik und Arbeiten in Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie für Kinder einen besseren Ausgleich gibt an Stelle zu viel Schule. Kurz gesagt, braucht es genau die Schule, wie es Heinrich Pestalozzi vor vielen Jahrzehnten gesagt hat, nämlich Schule mit Kopf, Hand und Herz.

Schlussendlich dient der Lehrplan 21 nur dazu, die angestrebte weltweite Vereinheitlichung der Schulen zu verwirklichen. Die Qualität der Bildung kann nicht durch Pisa-Tests gemessen werden. Pisa-Tests sind nur Steuerungsinstrumente, um in allen Staaten das gleiche und ich sage bewusst, das tiefere Bildungsniveau zu erreichen. Wenn nur ein bisschen unternehmerisch gedacht wird, wollen wir doch besser und kostengünstiger sein als andere Länder! Wenn solche Änderungen anstehen wie der Lehrplan 21, soll unbedingt das Volk (der Geldgeber, Steuerzahler) das letzte Wort haben. Es darf nicht sein, dass der zuständige Regierungsrat mit seinem Amtsstab solche Entscheidungen alleine trifft. Darum bitte ich alle Leserinnen und Leser, ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern die Initiative zur Unterzeichnung zu empfehlen. Wichtig! Die Unterschriften müssen pro Bogen aus der gleichen Gemeinde sein!

Unterschriftenbogen können telefonisch oder per E-Mail bezogen werden.

Erstellt am: 31.03.2016

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