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Gedanken zur Entwicklung im Tourismus:

Beiträge für Hotels oder doch für Rindviehhörner?

Von Walter Messerli, Grossrat SVPInterlaken

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Erstmals erhalten alle Destinationen im Berner Oberland vom Staat den vollen Betrag aus der Beherbergungsabgabe fürs touristische Marketing zurück. Das war lange fällig, reicht aber nicht aus, um die strukturellen Defizite zu beseitigen. Die Gelder sind fürs Marketing einzusetzen, also für die Werbung und nicht für die Infrastruktur der Betriebe. Noch so aggressive Werbung nützt nichts, wenn es die Betriebe an den notwendigen Investitionen fehlen lassen, auch nicht die Idee, eines Steuerabzuges für Schweizer, die Ferien in der Schweiz verbringen.

Hiezu kommt, dass alle Banken, vor allem die Grossbanken, sehr zurückhaltend sind mit Gewährung von Krediten an Hotelbauten; gewähren sie überhaupt Kredite, sind die Zinsen und Konditionen sehr hoch.

Völlig anders ist dies bei den Konkurrenten im nahen Ausland. Staat, Tourismusorganisationen, Gewerbe und die Banken schnüren zusammen zum Zwecke des Risikoausgleichs ein Paket für tragfähige Investitionen mit langjährigem Amortisationsaufschub. Der Staat gewährt zudem Beiträge à fonds perdu. Während Jahren wird die Gewinn- und Verlustrechnung des Investors so nicht belastet, was seine Kosten senkt und die Konkurrenzfähigkeit erhöht. Im übrigen sind die Lohnkosten in der Schweiz erheblich höherals anderswo.

Ein Ansatz, dies zu ändern, wäre eine bessere Vertretung der Tourismusbranche in den Schaltstellen der Politik. Verglichen mit der Wertschöpfung und der Zahl aller im Tourismus tätigen Personen ist im Grossen Rat unter den 160 Mitgliedern kein einziger Hotelier mit eigenem Betrieb zu finden; die Tourismusbranche selber ist nur spärlich vertreten. Dagegen sitzen 41 Bauern mit eigenen Betrieben oder mit Ausbildung und Tätigkeiten im landwirtschaftlichen Sektor im kantonalen Parlament. Im eidgenössischen Parlament ist es nicht anders. Mit welcher Stimmkraft diese Branche ihre Interessen vertritt und durchbringt ist beneidenswert; der branchenspezifische Mobilisierungseffekt bei Wahlen ist offensichtlich. Ich bin gespannt, ob die kürzlich in einer Initiative aus Bauernkreisen verlangten Beiträge für das Belassen von Hörnern auf den Köpfen des Rindviehs fliessen werden.

Erstellt am: 31.03.2016

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