Beschämend

Am letzten Freitag, abends gegen 18 Uhr, fand ich an der oberen Bolgengasse eine schwer verletzte Katze, die sich mitten auf der Strasse in einem Blutbad wälzte und sich vergeblich aufzurichten versuchte. Sie muss offenbar unmittelbar zuvor von einem Auto frontal erfasst worden sein. Vom betreffenden Autofahrer oder der betreffenden Autofahrerin fehlte jede Spur. Er oder sie waren ohne anzuhalten weitergefahren, ohne sich um das verletzte Tier zu kümmern, obschon sie die Kollision mit der Katze nicht übersehen konnten.

Natürlich kann es jedem noch so erfahrenen und vorsichtigen Fahrer einmal passieren, dass ihm unversehens ein Tier ins Auto läuft und er keine Möglichkeit mehr hat auszuweichen. Das ist entschuldbar. Nicht entschuldbar und beschämend ist aber, wenn dem so verletzten Tier die erforderliche Hilfe verweigert und auch nicht versucht wird, die vom Unfall ihrer Katze betroffene Familie zu orientieren. Dort wartet vielleicht ein kleines, verängstigtes Kind vergeblich auf die Heimkehr seines geliebten Büsis.

In diesem Fall wäre die Benachrichtigung auch ohne weiteres möglich gewesen, trug doch die Katze ein rotes Bändchen um den Hals mit der Anschrift ihrer Angehörigen.

Zum Glück dauerte der Todeskampf des Tieres nicht mehr allzu lang. Es starb noch auf der Fahrt zum Tierarzt.

Vielleicht liest der involvierte Fahrer, oder die involvierte Fahrerin, zufällig diese Zeilen, macht sich im Nachhinein doch noch einige Gedanken über sein/ihr Verhalten und würde dann allenfalls später in einer ähnlichen Situation etwas anders handeln. Ich hoffe es. A. Zimmerli, Zweisimmen