Die Coronavirus-Pandemie ist in der Schweiz angekommen. Hier bei uns – unter uns

Die Ereignisse in den Medien überschlagen sich, was heute gilt, ist morgen schon überholt. Was soll man glauben? Wem soll man glauben? Wie schlimm ist das alles? Wann ist es vorbei? Was können wir tun? Müssen wir das tun, was vorgeschlagen wird?

Der aktuelle Coronavirus-Typ wurde erst vor Kurzem identifiziert, viele Fragen können deswegen nicht einmal von Fach-Experten beantwortet werten. Forschungsergebnisse treffen erst nach und nach ein.

Wie gehen wir als Gesellschaft mitdiesem Problem um?Die Analyse der Daten aus Ländern, welche früher als wir mit dem Coronavirus in Kontakt kamen, und die Lehren aus vergangenen, Coronavirus-verwandten Epidemien, zeigen klar die Bedeutung der international propagierten Massnahmen – wie sie seit einigen Wochen auch der Bundesrat vorschlägt – auf: Unter Leuten Abstand halten, das sogenannte «Social Distancing» (mind. 2 Meter, weil sich das Virus vornehmlich über Tröpfchen bei Husten und Niesen ausbreitet und dann zu Boden fällt), Hände gründlich und regelmässig waschen (das Virus überlebt je nach Materialbeschaffenheit und Umwelteinflüssen mehrere Tage auf Oberflächen), in Taschentuch oder Armbeuge husten oder niesen (eine Übertragung über die Luft ist noch immer nicht gänzlich ausgeschlossen), bei Fieber oder Husten zu Hause bleiben, Händeschütteln unterlassen.

Bis zur Entwicklung eines Impfstoffs (was noch Monate dauern kann) oder einer medikamentösen Therapie sind die oben beschriebenen Massnahmen unsere einzige Waffe im Kampf gegen das Virus.

Ich bin jung, dasCoronavirustutmir nichtsDiese Aussage ist nur bedingt richtig – aus zwei Gründen:

1.Es gibt zunehmend Fallberichte über junge Menschen, vornehmlich Männer im Alter zwischen 30–50 Jahren, die ohne Vorerkrankungen schwer am Virus erkranken, auf einer Intensivstation behandelt werden müssen und in einzelnen Fällen auch versterben.

2.Wenn die Welle in aktuellem Ausmasse weiter rollt, so werden, und das zeigen wiederum die Daten aus Italien, die Intensivstationen in kurzer Zeit voll belegt sein – Betten mit künstlicher Beatmung werden absolute Mangelware sein. Wer nun in dieser Zeit aus anderen Gründen auf eine Intensivstation angewiesen ist (wie dies nach Unfällen, bei schweren «normalen» Lungenentzündungen, Hirnblutungen, Herzinfarkten, dringlichen Operationen etc. der Fall ist), der wird womöglich vor geschlossenen IPS-Türen liegen.

Ich muss arbeiten gehen, mein KMUkann nicht stillgelegt werdenJa, aber haltet die Hygienemassnahmen und das soziale Abstandhalten auch hier ein. Arbeitet von zu Hause, wo dies nur möglich ist. Wir haben im Moment noch das Glück, dass der Bundesrat das Gewerbe nebst den genannten Freizeit-Einrichtungen nicht einschränkt. Packen wir diese Chance! Sollten wir die Infektionsraten nicht kontrollieren können, so droht womöglich eine Ausgangssperre, wie dies andere Länder kennen. Dies würde zu noch viel höheren Schäden für die Wirtschaft führen. Es geht also auch um die Existenz Ihres KMUs, Ihres Arbeitsplatzes!

Nicht der Bundesrat, nicht die Ärzte und nicht die Pharmafirmen werden das Problem lösenNein, es braucht nun unser Handeln! Es liegt in unserer Verantwortung! In der Verantwortung eines jeden einzelnen. Ein Sozialkontakt, ein Händeschütteln kann am anderen Ende der Kausalitätskette ein Todesfall bedeuten! Dies hier ist nicht eine normale Grippe, kein herkömmliches Coronavirus!

Ich weiss, die Sache ist abstrakt – wir können die Viren ja nicht einmal sehen. Ich selbst hielt die Angelegenheit noch vor wenigen Wochen für einen Medienhype. Mit jedem Tag, an dem ich beruflich mit dem Virus zu tun hatte, änderte sich meine Sichtweise. Wenn wir mit den bekannten Hygienemassnahmen und Social Distancing die Infektionsraten in wenigen Wochen reduzieren können, so haben wir die reelle Chance bald wieder zu unserem Alltag zurückzukehren. Schaffen wir das nicht, so riskieren wir ein Kollaps im Gesundheitswesen, den alle spüren werden. Darum mein Appell: Haltet die Regeln ein – konsequent. Es geht um Menschenleben! Statistisch gesehen um das der älteren Bevölkerung und das von Vorerkrankten – aber womöglich auch um euer eigenes und das eurer Angehörigen.

Helft mit! Bleibt so viel wie möglich zu Hause. Vermeidet direkte soziale Kontakte – auch die eurer Kinder! Konsequent! Jetzt! Es gibt in dieser Angelegenheit leider keinen «gesunden Menschenverstand»!

Händeschütteln kostet Menschenleben! Danke Euch allen,

, Diemtigen, Arzt