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Die Kirche und die Konzernverantwortungsinitiative – Auftritt von Pfarrer B. Bader

Von Verena Marti

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Im Moment werden wir als Stimmbürger von Interessensvertretern aus den zwei Lagern und von den Medien täglich mit Informationen zu dieser Initiative überflutet. Dazu werden die Aktionen und das Engagement für oder dagegen in hitzigen, öffentlichen Debatten auf ungewohnt harte, ich bin geneigt zu sagen, amerikanisch inspirierte Weise, ausgetragen.

Als Mitglied der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig bin ich der Meinung, dass es richtig ist, dass beflaggte Kirchen nicht Brauch werden sollten. Dass unser Pfarrer aber vertritt, dass Christentum und Kirche sich nicht politisch engagieren sollen, finde ich befremdend. Wie schon Watzlawick festgestellt hat, kann man bzw. kann auch die Kirche nicht «nicht kommunizieren». Anders verstanden: Keine Reaktion ist eben auch eine Reaktion. Das heisst, sie toleriert «nicht handeln» oder Verhalten, das verantwortungslos ist.

In diesem Sinn finde ich es durchaus vertretbar, dass die Kirche in Fragen, in denen es um Verantwortungsnahme für unsere Umwelt und für den Einhalt von grundlegenden Menschenrechten auf der ganzen Welt geht, Stellung bezieht.

Aus diesem Grund fühle ich mich als Kirchenmitglied von Pfarrer Bruno Bader weder verstanden noch vertreten, wenn er mich als engagiertes Kirchenmitglied in die Nähe von religiösen Fanatikern wie die Taliban rückt. Er kommt mir damit nicht als «Schriftgelehrter», sondern viel mehr als «Belehrer» vor, der mir als redegewandt erklärt, was reformiertes Verständnis ist. Engagiert im «Nein-Komitee»?

Die Gegner der KVI hätten ja eigentlich keinen Grund, sich mit soviel Geld, Hochglanzprospekten und Lobbyieren gegen die Initiative zu wehren, wenn sie ihre deklarierte Selbstverantwortung wirklich umsetzen: Dann erfüllen sie die Standards der Initiative, müssten keine Klagen befürchten und nicht mit widerlegten «Fakten» und Fehlinformationen versuchen, die Initiative schlecht zu reden.

Dass eine Gruppe junger Menschen aus Saanenland und Obersimmental in der «Simmental Zeitung» ihre Position erläutert, stimmt mich zuversichtlich: Die jungen Menschen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, sie engagieren sich gemeinsam öffentlich und dies über die Saanenmöser hinweg: bravo. Auf solche junge Menschen vertraue ich.

Erstellt am: 26.11.2020

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