Hartes Brot ist nicht hart, aber kein Brot, das ist hart

Acht Jahre wohnte ich in Thun in einem Block, speziell für Senioren. Eigentlich waren es zwei Blocks, im gesamten 42 Wohneinheiten. Die Bewohner sind alle über sechzig. Die Wohnungen sind sehr schön. Eines Tages bemerkte ich, dass in die Container immer wieder altes Brot rein geworfen wurde. Also stellte ich zwei Behälter hin und schrieb diese an als «Brotsammelstelle». Unglaublich, jeden zweiten Samstag konnte ich einen 35-Liter-Kehrichtsack voll Brot/Züpfe usw. zu einem Bekannten bringen, der Schafe/Hühner und Enten hat. Ich dachte immer, gerade ältere Menschen wüssten noch, was Brot ist oder haben diejenigen die Kriegsjahre vergessen? Nun bin ich vor drei Monaten dort ausgezogen, wollte aber das Brot noch weiter sammeln. Nur bemerkte ich, dass es mir jedes Mal sehr zu wider war, wenn ich dort hin zurück musste. Also räumte ich den Behälter weg. Dass ich nicht mehr gerne dorthin gehe, hat auch seinen Grund. Denn auch alte Mitbewohner können gemein sein. Neid und Missgunst ist auch bei ihnen noch gegenwärtig, das musste ich dort leider auch erfahren. Also zog ich mich zurück, wo ich nur konnte. Ich machte nirgendwo mit, nicht beim Altersturnen oder bei den Spiel-Nachmittagen oder auch gemeinsamen Essen. Krach hatte ich mit niemand, aber ich mochte den Klatsch und Tratsch einfach nicht mitmachen. Edith Kammer, Wimmis