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In Mitschuld geraten

Liebe Freunde der Musikalischen Sommerakademie Lenk…

Von Adrian Oetiker, KünstlerischerLeiter der MusikalischenSommerakademie Lenk

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…das letzte Mal wandte ich mich an Sie während der Hauptversammlung am 27. August 2016. Der Vorstand hatte unmittelbar nach seiner Sitzung tolle Nachrichten: Die SOAK stand nach einigen Jahren der Unsicherheit auf einem finanziell grundsoliden Fundament und die Planung des Jubiläumsjahres war in vollem Gange. Homero Francesch konnte ich Ihnen schon ankündigen, bei Julia Fischer war ich noch nicht so weit, aber wenig später hat auch sie mir einen Besuch im Sommer 2017 zugesichert – als Dank und Verbundenheit mit der SOAK und der Lenk ohne jegliches Honorar.

Was ich damals nicht wusste: Das Ende der SOAK war zu diesem Zeitpunkt schon besiegelt! Kenntnis davon hatte nur eine einzige Person im geschichtsträchtigen Pahlensaal – links neben mir sass Manuel Frick mit ganz anderen Plänen. Er hatte sich wenige Wochen zuvor im Namen der Stiftung Kulturförderung Lenk die Rechte an der Marke «Musikalische Sommerakademie Lenk» gesichert, wohl mit dem Ziel, die angesparten finanziellen Mittel, die wir in den letzten Jahren im Hinblick auf eine finanzielle Reorganisation und mehr Eigenverantwortung gutgläubig in der Stiftung geparkt hatten, frei nach seinem Gusto zu verwenden. Darin eingeschlossen natürlich alle Rückstellungen, die wir für das Jubiläumsjahr und den Stipendienfonds gemacht hatten. Seine weiteren Schritte lassen keinen Zweifel an diesen Absichten: Mit Unterstützung des Stiftungsrates hat er Anfang Oktober kurzerhand alle Mitwirkenden der SOAK ausgeladen. Ihnen, liebe Freunde und der Öffentlichkeit wurde am gleichen Tag die Zusammenarbeit mit der Hochschule der Künste Bern angekündigt. Unter Missachtung der Statuten des Vereins hatte Herr Frick schon vorher die HKB mit der Organisation des Winterkonzerts beauftragt.

Man muss sich das mal vorstellen: Zeitgleich mit der Kündigung an alle Dozenten und Korrepetitoren der SOAK sowie deren künstlerischen und administrativen Leitung wurde das 40. Jubiläum angekündigt, unter dem Deckmantel einer neuen Zusammenarbeit, die, unabhängig von einem schönen Potenzial, mit der SOAK überhaupt nichts zu tun hat.

Wir alle waren natürlich fassungslos und haben sofort mit allen Mitteln versucht, die SOAK zu retten, was uns leider bis jetzt nicht gelungen ist. Denn zahlreiche Vorstösse der Dozenten, des Vorstandes oder der Kirchgemeinde, eindringliche Stellungnahmen und Erklärungen zu Wert und Tradition der SOAK, ihrer legendären Gründer und Exponenten waren Herrn Frick bis heute keine einzige Reaktion wert – unbeirrt spricht er von Neuerungen, die er überhaupt nicht näher beschreiben kann. Er, der nie eine einzige Unterrichtsstunde der SOAK besucht hat, scheint zu wissen, dass die nächstgelegene Hochschule alles, was der Lenker Ehrenbürger Kurt Pahlen, Sandor Vegh, hunderte junge Musiker und dutzende grosse Meister über Jahrzehnte geschaffen haben, mühelos ersetzen, ja verbessern kann. Es erfüllt mich mit unendlicher Trauer, dass ich Ihnen mit diesen Zeilen im Namen aller Dozenten, Korrepetitoren und Studenten unserer geliebten Musikalischen Sommerakademie Lenk eröffnen muss: Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, wird es keine 40. SOAK geben! Manuel Frick mochte sie nicht, deshalb hat er rechtzeitig alle nötigen Vorkehrungen getroffen, ihr bei blühender Gesundheit das Blut auszusaugen. Ich trage daran eine Mitschuld, denn ich war bei der Neubesetzung des Präsidiums der SKL vor zwei Jahren mitverantwortlich. Dabei habe ich den falschen Menschen vertraut.

Erstellt am: 01.12.2016

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