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Ist die Lenker Kulturszene im Sinkflug?

Von Kurt Tritten, Vich

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Ich bin äusserst erstaunt zu vernehmen, dass die musikalische Sommerakademie Lenk ihre Tätigkeiten in der bisherigen Form ab sofort einstellt, das 40-jährige Jubiläum aussetzt und den bisherigen teilnehmenden Künstlern gekündigt wurde.

Das kulturelle Angebot für Feriengäste in Lenk ist natürlich für den lokalen Tourismus von eminenter Bedeutung. Die musikalische Sommerakademie, die von Prof. Kurt Pahlen, einem international bekannten Musikpädagogen und Lenker Ehrenbürger (inszeniert damals durch Alt-Gemeindepräsident Albert Sommer und seiner Frau) vor rund 39 Jahren gegründet wurde, gab hunderten von jungen Musikstudenten die Gelegenheit, ihre Musikkarrieren fortzusetzen und den Anschluss sogar zur Weltelite zu finden.

Lenk Tourismus buchstabiert kulturell in den letzten zwölf Monaten zurück: Zelt-Veranstaltung gestrichen, Irish-Folk-Nights finanziell nicht mehr tragbar und jetzt noch das Wegfallen der musikalischen Sommerakademie in der herkömmlichen Form. Ade auch das in der Altjahrswoche jährlich stattfindende Winterkonzert?

Die Bestrebungen von einigen Touristikern und zum Teil die der Behörden verfolgte Strategie, den Tourismus an der Lenk mittels Up-to-date-Vernetzung (Abschottung vom Simmental und Saanenland) und Zuwendung zum Kandertal zu erneuern und dem Hergebrachten den Rücken zu kehren, hat voraussichtlich wenig Zukunftschancen und muss sich noch beweisen. In diesem Sinne ist auch die Übertragung der finanziellen Trägerschaft für den ÖV auf die Zweitwohnungsbesitzer via einer massiven Kurtaxenerhöhung von bis zu 20 Prozent eine Fehlkalkulation. Das Lenker Gewerbe und die einheimische Bevölkerung sollten sich bewusst sein, dass die Zweitwohnungsbesitzer rund die Hälfte der finanziellen Brutto-Einnahmen der Gemeinde generieren und dies ohne jeglichen Aufwand des touristischen Verwaltungsapparates – die Zweitwohnungsbesitzer kommen sowieso, ob Winter oder Sommer, ob Regen oder Sonnenschein in die schöne Lenk, ohne dass sie mit Inseraten, Propagandaveranstaltung oder Promotionsreisen ins In- oder Ausland aufgefordert werden.

Schlussendlich kann gesagt werden, dass die Erschliessung der weitverzweigten Randgebiete der Gemeinde mit öffentlichen Verkehrsmitteln Aufgabe des Gemeinwesens – ob letztlich Gemeinde oder Staat – ist.

Kultureller Qualitätstourismus gekoppelt mit einer harmonisch-gemässigten naturerlebnisreichen Alpkultur- und natürlich Winter- und Sommer-Sportaktivitäten versus frequenztreibender Massentourismus sollte in Anbetracht des «Ablebens» der musikalischen Sommerakademie von den zuständigen Gremien eindeutig geklärt werden. Transparente Information ist gefragt! Es ist zu hoffen, und ich bin sicher, dass die neuen Verantwortlichen der musikalischen Sommerakademie bestrebt sind, diese kulturelle Veranstaltung am Leben zu erhalten.

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Erstellt am: 01.12.2016

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