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Kein «Stadt gegen Land»

Antwort zum Leserbrief von Kilian Wyssen: Ich bin ein «Städter» und ein «Landei» gleichzeitig

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Zum Leserbrief von Kilian Wyssen in der Simmental Zeitung vom 3. Juni 2021: Sehr geehrter Herr Wyssen, vielen Dank für Ihren Einsatz für die Schweiz. Auch ich erlaube mir, mich für die Schweiz zu engagieren. Und nun stecken wir schon im ersten Dilemma, das wir nicht so schnell werden lösen können.

Ich bin ein «Städter» und ein «Landei» gleichzeitig, ich kenne die Lenk und die Region durch regelmässige Besuche, und schätze die Stadt als meinen «Vergnügungs- und Arbeitsort». Ich bin nicht einverstanden damit, Stadt und Land gegeneinander auszuspielen. Es geht nicht darum, «der Stadt die Stange zu halten», und es geht uns Städtern auch nicht darum, «das Land zur Schnecke zu machen». Dieses Land braucht beides, das Stadt- und das Landgefühl.

Wir haben verschiedene Lebenserfahrungen und verschiedene Ansichten über die Art zu leben. Das ist grundsätzlich nicht negativ oder positiv zu werten. Beides hat seine Berechtigung. Wir sind aufeinander angewiesen, und wir sind als Bewohnerinnen und Bewohner desselben Landes darin gefordert, unsere gemeinsamen Probleme mit Reden und Zuhören zu lösen, mit Probieren und mit dem Willen, zusammen weiterzugehen.

Ich halte dieses gegenseitige Ausspielen nicht für fruchtbare Politik. Das ergibt selten brauchbare Lösungen. In dieser Thematik der Agrarinitiativen sind wir alle gefordert, und alle sind gebeten, sich zu hinterfragen und etwas vielfältiger zu denken. Wir als Konsumierende, als Produzierende, als Mitgestalter dieser Gesellschaft, und auch, da haben Sie recht, im Namen unserer Kinder. Fünf Mal Nein ist nicht selbstverständlich ein Ja zur Schweiz. So einfach scheint mir diese Sache dann doch nicht zu sein.

Ich schätze die Lenk und das Simmental. Ich bin gern hier Gast, auch wenn ich zeitweilen eine gewisse Stagnation und den Drang zur Abschottung verspüre. Das ist schade. Die Lenk kann mehr, hat mehr Potenzial!!

Sie müssen der Stadt nicht die Stange halten, oder gegen sie antreten; wir sind keine Konkurrenten, und müssen keine Wettkämpfe gewinnen; wir können durchaus auch Partner sein und zusammen etwas aufbauen. Treten Sie offensiv und mit Neugierde in neue Projekte, in Innovationen in die Zukunft. Wer heute in das Morgen investiert und bereit ist, etwas zu wagen, wird die Früchte ernten, welche dieses Tal, die Städte und uns als gesamte Gesellschaft bereichern können. Die Welt wartet nicht, sie dreht weiter.

Der Platz reicht nicht in diesem Leserbrief, doch gerne diskutiere ich weiter mit Ihnen über diese Themen.

Martin Kamber, Evilard

Erstellt am: 10.06.2021

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