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Landwirtschaft im Fokus

Von Andreas Gafner

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Der Frühling meldet sich langsam zurück, eine faszinierende, ja spannende Zeit. Als praktizierender und produzierender Landwirt ist gerade die Agrarpolitik ein Kernanliegen in meinem politischen Tätigkeitsfeld.

Am 13. Juni 2021 stimmen wir über zwei Agrar-Initiativen ab, die im Falle einer Annahme gröbere Konsequenzen für uns Produzenten, aber auch für unsere Konsumenten haben würden. Die Trinkwasser-Initiative (TWI) klingt auf den ersten Blick sehr gut, ist jedoch brandgefährlich. Sie verlangt nämlich, dass Produzenten die Pestizide einsetzen, Futter zukaufen für ihre Tiere und prophylaktisch Antibiotika einsetzen, in Zukunft keine Direktzahlungen mehr erhalten sollen.

Die Schweizer Landwirtschaft verdient glücklicherweise nach wie vor vier von fünf Franken durch die Produktion von Lebensmitteln und stellt damit den wichtigsten Bestandteil der Versorgungssicherheit der eigenen Bevölkerung dar. Die Direktzahlungen sind jedoch für die meisten Betriebe unverzichtbar geworden, da die Landwirtschaft grosse Leistung an Landschaft- und Kulturpflege leistet.

Dazu muss man wissen, dass die Schweizer Landwirtschaft den Einsatz der synthetischen Pflanzenschutzmittel seit 2010 um sage und schreibe 37 Prozent reduziert hat. Auch der Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung sank glücklicherweise erheblich. Mit einer riesigen Registrierungsplattform wird der Einsatz überwacht.

Ebenfalls wissen muss man, dass heute bereits die Hälfte aller eingesetzten Pflanzenschutzmittel natürlichen Ursprungs und auch im Biolandbau zugelassen sind. Alle eingesetzten Produkte sind geprüft und vom Bund bewilligt. Die Landwirtschaft hat den geforderten Mindestanteil an ökologischer Ausgleichsfläche von sieben Prozent seit Langem übertroffen und steht heute mit 16 Prozent ausgewiesener Biodiversitätsfläche sehr gut da. Mit Anreizsystemen wird nach wie vor die Qualität der Ökoflächen gefördert.

Die Pestizid-Verbots-Initiative verlangt ein komplettes Verbot von synthetischen Pestiziden in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, in der Boden- und Landschaftspflege und zudem auch in der Einfuhr oder Herstellung von Lebensmitteln. Innert zehn Jahren müsste dies umgesetzt werden.

Welche Folgen hätte denn nun eine Annahme? Würde die TWI angenommen, würde die inländische Produktion markant sinken, denn der gänzliche Verzicht von Pestiziden und Futterzukauf würden sich rasch auf die Produktion auswirken. Es bestünde das Risiko, dass Betriebe auf Direktzahlungen verzichten würden, dadurch den ökologischen Leistungsnachweis nicht mehr erfüllen würden und dadurch die Umweltbelastung nicht zurückgeht, sondern eher noch zunimmt. Beim Pestizidverbot würde auch der Biolandbau schwer in Mitleidenschaft gezogen, denn Produkte wie Kupfersalze, Schwefel, Kaliumbicarbonat und Kaliseife wären nicht mehr zugelassen. Die inländische Produktion würde auch hier erheblich sinken, was sich wieder auf einen erhöhten Lebensmittelimport auswirken würde. Pestizidfreie Lebensmittel in erforderlicher Menge zu importieren, ist wohl utopisch. Die Preise für die Konsumenten würden erheblich steigen und der Nachweis, der Pestizidfreiheit der importierten Ware zu erbringen, wäre für die Importeure ein Ding der Unmöglichkeit. Kurz zusammengefasst sollen die andern für uns produzieren, damit wir in der kleinen Schweiz sauber da stehen… ist das wirklich die Lösung?

Mehrere Studien von Agroscope und der HAFL kommen zum Schluss, dass die Annahme der beiden Initiativen schädliche Folgen für die Schweizer Landwirtschaft, die Umwelt und auf die Ernährungssicherheit haben würde. Die Umweltbelastung würde nicht zurückgehen, sondern absurderweise sogar noch zunehmen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, nutzen Sie die Gelegenheit und leisten Sie Aufklärungsarbeit, damit mit Fakten und guten Argumenten diese schädlichen und egoistischen Initiativen abgelehnt werden. Und zu guter Letzt – stimmen sie 2×Nein!

Erstellt am: 01.04.2021

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