Mit Blick in die Zukunft!

Die Interessengemeinschaft Lenk wurde anfangs 2009 ins Leben gerufen, um sich Gedanken über die Entwicklung der Lenk und ihre Zukunft zu machen. Speziell wurde die IG im Zusammenhang mit dem Masterplan und dessen prioritärer Realisierung des Hohliebi-Projektes aktiv. Der Souverän ist mit den beiden Abstimmungen vom 2. Juni 2009 und vom 13. Juni 2010 den Vorstellungen der IG-Lenk gefolgt und der Dank richtet sich an all diejenigen, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben! Eine Fehlentwicklung der Lenk konnte abgewendet und der Schritt zurück zur Realität vollzogen werden. Im Nachhinein darf festgehalten werden, dass die Lenk vor einer desaströsen Entwicklung verschont werden konnte, wie sich jetzt nach dem Ausstieg der Kuwaitis beim Alpenbad Adelboden mit einem sieben Millionen-Loch zeigt.

Grundsätzliches

Wie bereits mehrmals in unseren Publikationen erwähnt, verfolgt die IG-Lenk die Idee, dass ein harmonisches, sich auf qualitative statt quantitative Ziele ausgerichtetes nachhaltiges Wachstum des Ferienortes Lenk sich besser eignet, die wirtschaftlichen Grundlagen der örtlichen Bevölkerung langfristig zu sichern, als überdimensionierte Entwicklungsprojekte mit unvorhersehbarem finanziellem Ausgang. Die Wirtschaftspolitik des Bundes zielt bezeichnenderweise in dieselbe Richtung, weil sie, wie die IG-Lenk, auf Qualität, Nachhaltigkeit und Werten aufbaut. Die IG-Lenk bleibt weiterhin bestehen und will mit Denkanstössen – ohne Anspruch auf Unfehlbarkeit – auf Entwicklungsmöglichkeiten des Kur- und Ferienortes Lenk aufmerksam machen, ohne bereits eingangs auf Detailfragen einzugehen. Machbarkeitsstudien müssten dann von der Gemeinde und den verschiedenen touristischen Leistungsträgern in einer zweiten Phase erbracht werden, sofern diese die aufgeworfenen Ideen nachvollziehbar finden. In den vergangenen Diskussionen wurden immer wieder die kalten Betten als Hemmschuh für eine progressive Entwicklung der Lenk erwähnt. Wir gingen der Frage nach, wie das bestehende Bettenpotential an der Lenk wirtschaftlich besser genutzt werden könnte, ohne die Flucht nach vorn in Grossüberbauungen und massentouristische Anlagen anzutreten.

Historische Entwicklung

Erinnern wir uns kurz an die bisherige Entwicklung der Lenk. Der Ort Lenk ist als Kurort gross geworden und verdankt seine Entwicklung den Heilerfolgen der Hohliebi- und Balmenquellen. Der Schultheiss und Rat von und zu Bern erteile 1689 dem einheimischen Christian Perreten die Konzession zur Errichtung und Betrieb einer Badeeinrichtung. Die Konzession ging dann verloren und anfangs des 19. Jahrhunderts wurde sie von den Lenkern Johannes Rieben und Jakob Bächler wieder aktiviert und 1843 wurde durch Alt-Amtsrichter Marggi ein Gebäude erstellt, in dem Gäste aufgenommen werden konnten. Die Quellen auf den Balmen zählen zu den stärksten alpinen Schwefelquellen Europas und wurden zur Heilung von Krankheiten unter anderem der oberen Atemwege benutzt. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel erstand 1864 Peter Vernier die Quellen und die Gebäude und brachte das Bad- und Kurhaus Lenk zur Blüte. Das Bad- und Kurhaus Lenk kam 1970 in Lenker Hände und wurde zum Lenkerhof umgetauft. Bei der damals gegründeten Aktiengesellschaft war auch die Gemeinde Lenk beteiligt.

Die Kurgäste

Die heilende Wirkung von Thermalbädern wird heute sowohl von der modernen Schulmedizin als auch von alternativen Heilpraktikern wieder voll anerkannt. Im Bad- und Kurhaus Lenk (im heutigen Lenkerhof) waren bis in die 1990er Jahre – also bis vor rund 10 Jahren – Kuren mittels Mund- und Naseninhalationen, Zerstäubersaal, Bäder im Schwefelwasser und Massagen, sowie Trinktherapien möglich. Rekrutierten sich früher die Kurgäste aus der europäischen Aristokratie, bildeten nach dem zweiten Weltkrieg die Gäste aus der Schweiz den Hauptharst. Die Bad- und Kuranlagen standen allen Gästen, auch wenn sie nicht im betriebseigenen Hotel untergebracht waren, zur Verfügung. Viele Kuraufenthalter stiegen in den Hotels unten im Dorfe ab oder mieteten eine Ferienwohnung an der Lenk. Weil ein grosser Teil dieses heilsuchenden Gästepotentials nicht unbedingt Ferien während der Hochsaisonmonate machen konnte oder wollte, besuchten sie die Lenk in der Zwischensaison im Frühling oder Herbst. Durch den Zugang der Kuranstalt durch auswärts wohnende Gäste wurden sogenannte «warme» Betten geschaffen und zwar nicht nur in der Hochsaison.

Neue Wege

Es liegt auf der Hand, dass dieses Gästepotential erneut angesprochen werden kann, sofern es eben Zugang zu den therapeutisch anerkannten Anlagen hätte. Vorerst müssten aber Mittel und Wege gesucht werden, um an die bestehenden Quellen in der Hohliebi und auf den Balmen heranzukommen. Dies wäre eine vernünftige Aufgabe für die Gemeinde, war sie ja bereits Mitaktionär vor dem Konkurs der ehemaligen Aktiengesellschaft. Dann ist die Zeit gerade ideal, auf der bestehenden Hotelzone in der Hohliebi oder in Verbindung mit dem Verkauf der ehemaligen Chalets Lenk (heute Besitzungen der UNIA) eine landschaftlich integrierte hochalpine Heilklinik zu schaffen. Es müsste sich natürlich um eine architektonisch gut ausgedachte, in den Ausmassen bescheidene Anlage handeln, die durch Investoren aus dem Gesundheitswesen (Krankenkassen, Privatkliniken, Thermalbädergruppen, Ärztegemeinschaften usw.) finanziert werden könnte. Auch müsste der Bau ausschliesslich Kureinrichtungen enthalten ohne Beherbergungs-Möglichkeiten anzubieten. Die Benützer dieser Einrichtungen sollten das bestehende Potential an Hotel- und Ferienwohnungsbetten benutzen. Dies ist ein erster Versuch, mittels Gedankenanstösse das bestehende Bettenangebot an der Lenk zu reaktivieren und neue (alte) Wege für die Entwicklung der Lenk zu gehen. IG-Lenk