Nun sind die Spitalschliessung-Turbos stumm…

Das Corona-Virus hat die Bevölkerung aufgerüttelt. Wöchentlich erhalte ich Anrufe aus der Bevölkerung mit der Aufforderung, in der Spitalversorgung wieder aktiver zu werden. Damit wieder jemand bei der Spital STS AG und der GSS AG kritisch hinschaut und bei Unregelmässigkeiten öffentlich darüber informiert. Neu wird die IG wieder die Funktion eines Fürsprechers für die Bevölkerung, Gäste und Spitalpersonal einnehmen. Es haben sich Leute bereit erklärt, aktiv dabei mitzumachen. Über die passive Rolle der Standortgemeinde sind zahlreiche Bürger frustriert, ja enttäuscht. Die Gemeindebehörde Zweisimmen, speziell die Präsidentin, die stets «ambulant vor stationär» gefordert hat, wird wohl festgestellt haben, dass ein an Corona erkrankter Patient kaum nur ambulant behandelt werden kann, genauso wenig wie ein schwer verunfallter Sportler. Die kantonalen Auflagen schreiben vor, dass die Bergbahnen den Betrieb nur am Laufen erhalten dürfen, wenn genügend Spitalbetten vorhanden sind. Dank dem langjährigen Kampf der IG gibt es unser Spital noch, was sich nun für alle in unserer grossen Region eindeutig als Vorteil erweist. In den Medien (Berner Oberländer vom 16. Dezember) haben die Spitäler STS AG Thun, CEO Guggisberg, und fmi AG, CEO Gehrig, offengelegt, dass die Betten knapp werden und dass sie kaum noch Kapazitäten für Ski-Unfälle hätten.

Der CEO der fmi erwähnt auch das Spital Frutigen, wo bereits verunfallte Sportler hospitalisiert seien. Er kommuniziert klar die Bedeutung des Spitals Frutigen, das zum Spital Interlaken gehört. Der CEO der Spital STS AG, Bruno Guggisberg, hat jedoch das Spital Zweisimmen mit keinem Wort erwähnt. Somit zeigt er einmal mehr, dass das Spital in Zweisimmen für ihn und die STS gar nicht zu existieren hat, obschon die Bettenbelegung mehr als gut ist, das Personal bereits am Limit arbeitet und die Ärzte eine Topleistung erbringen.

Die IG verlangt schon seit Jahren, dass es in Zweisimmen einen neuen Anbieter braucht, da die Spital STS in Thun kein Interesse an Zweisimmen hat. Diese versucht seit Jahren, den Betrieb in Zweisimmen zu schwächen, indem die erlaubten Eingriffe für die Ärzte stets weniger werden.

Fazit: Dr. Radke verlässt das Spital Zweisimmen. Er hat eine neue Herausforderung als Chefarzt Chirurgie im Spital Tiefenau in Bern gefunden. Wir von der IG bedauern seinen Wegzug sehr, einmal mehr verlieren wir einen hervorragenden Arzt! Die GSS AG kritisiert einige Hausärzte öffentlich mit dem Vorwurf, dass sie ihre Patienten gezielt am Spital Zweisimmen vorbei an andere Spitäler überweisen. Die GSS AG beachtet nicht, dass die Patienten bestimmen können, in welchem Spital sie einen Eingriff machen lassen wollen. Für den Bürger ist es aber unmöglich zu wissen, was die Ärzte in Zweisimmen noch ausführen dürfen. Sehr viele Bürger, wie auch die Hausärzte möchten dies wissen und wünschen sich mehr Transparenz. Es kann auch festgestellt werden, dass sich zahlreiche Bürger gegen einen Eingriff bei der STS in Thun entscheiden, da das Vertrauen in die Geschäftsleitung fehlt. Ich zum Beispiel habe meine Knieprothese über das Orthopädiezentrum Berner Oberland Spiez, Spital Interlaken, machen lassen, weil die STS diese Operation in Zweisimmen nicht mehr anbietet und nach Thun zentralisiert hat. Für den Rettungsdienst (Rega) scheinen die kapitalkräftigen Bürger ebenfalls wichtiger zu sein, als die allgemeine Bevölkerung oder eine Notverlegung eines Patienten aus dem Spital Zweisimmen in eine Spezialklinik. Nur so ist die Stationierung des Helikopters in Saanen während der Nacht zu erklären. Hier müssten die Gönner von der Rega überlegen, ob sie weiterhin Gönner sein wollen.

Diesen Deal hat wohl die GSS AG eingefädelt, was für die IG bedenklich ist!

Hans-Jörg Pfister, Zweisimmen