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Passivität von Regierungsrat Philippe Perrenoud

Von Bernhard Gerber-Muster,Erlenbach i.S.

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In einem Interview in der Samstagsausgabe vom «Berner Oberländer», vom 1. November 2014, gibt der abtretende Direktor vom Spital Emmental, Adrian Schmitter, klaren Bescheid über die Spitze der Bernischen Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF). Mit – pardon – unprofessionellen Berechnungen wollte Herr Perrenoud mit seinen Chefbeamten das Spital in Langnau i.E. schliessen. Durch die richtige Reaktion von Herrn Adrian Schmitter mit seinen Gremien konnte die zwei-Standort-Strategie des Spitals Emmental (Burgdorf und Langnau i.E.) mit einer Finanzierung durch diverse Banken erhalten bleiben. Adrian Schmitter würde für den Kanton Bern auch keine weiteren Spitalstandort-Schliessungen mehr sehen. Vielmehr erwähnt er, dass der einheitliche Basispreis aller Berner Regionalspitäler seit 2012 um sieben Prozent gesunken ist. Die Kosten in den Berner Regionalspitäler liegen nur noch ein Prozent über dem Niveau der Zürcher Spitäler, die stets als Vorbild gelten. Da äussert sich Adrian Schmitter auch, dass es sowieso immer ein Irrglaube war, zu meinen, einige wenige grosse Spitäler würden genügen. Kleinere Spitäler sind nachweislich kostengünstiger als grosse, wenn sie eine Minimalgrösse aufweisen. Auf die Frage an Adrian Schmitter, ob er dann im Kanton Bern ein Überangebot an Spitalplätzen sehe, antwortete er klar, dass er ein massives Überangebot nur in der Stadt Bern sehe. Umso mehr ist man erstaunt, wenn man hört, dass das Spital Netz Bern zusätzlich noch ein Stadtspital bauen möchte. In seinem Interview wurde Herr Schmitter auch auf die Schliessung der Geburtenabteilung in Zweisimmen angesprochen. Da meinte er, dass es nicht an ihm sei, diese Situation zu beurteilen. Aber ganz klar gibt er zu, dass eine Schliessung keine Lösung sei, sondern eine Bankrotterklärung. Der Kanton Bern gibt jährlich eine Milliarde Franken aus für Spitalleistungen, da sollte die Geburtenabteilung in Zweisimmen mehr als finanzierbar sein. Herr Schmitter wunderte sich auch an der Obrigkeitsgläubigkeit der Berner. In seinen Verhandlungen mit Herrn Perrenoud musste er feststellen, dass sich Herr Perrenoud Widerstand nicht gewohnt war. Aber als Aargauer und zusammen mit seinen Emmentalergremien haben sie eine aggressivere Vorwärtsstrategie wählen müssen, um ihr Ziel mit dem Spital Emmental erreichen zu können. Aus diesem Interview geht doch klar daraus hervor, dass die GEF und weitere Gremien die Situation betreffend die Schliessung der Geburtenabteilung sowie die Reorganisation des Spitals Zweisimmen nicht im Griff haben. So wundert man sich auch, dass die Initianten der Spitalversorgungsinitiative mehr als zehn Monate warten mussten, um einen Termin von der GEF zu erhalten, um überhaupt angehört zu werden. So ergeben sich für mich schon einige Fragen:

Hat die Stadtbevölkerung in Sachen Spitalversorgung mit Überkapazitäten mehr Recht als die Landbevölkerung, denen man die Spitäler schliesst?

Sind Steuergelder von der Stadtbevölkerung mehr wert als die Steuergelder der Landbevölkerung?

Wo ist hier der Service publique? Erhalten diesen nur die Städte und auf dem Land werden die meisten Stellen geschlossen. Wie es mit der Verwaltungsreform im Kanton Bern bereits geschehen ist?

Wird mit all den Schliessungen von Spitälern, Schulen, Verwaltungsstellen, Pfarrstellen die Landbevölkerung als 2. Klasseinwohner eingestuft?

Müssten eventuell die Sozialhilfestellen durch die Bevölkerung überprüft werden, damit man sieht, mit welchen grossen und kleineren Kellen dort geschöpft wird?

Meines Erachtens ist hier einiges an Handlungsbedarf vorhanden. Der Kanton Bern stellt auf allen Stufen viele Leute an mit Hochschulabschlüssen. Da wäre man sicher besser daran, wenn vermehrt Praktiker, die zwar nicht studiert, jedoch denken gelernt haben, zum Zuge kämen, meistens können diese auch noch arbeiten! Das Informatikprojekt Insieme der Eidgenössischen Steuerverwaltung lässt grüssen!

Erstellt am: 27.11.2014

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