Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Pauschalbesteuerung: Weshalb die Schweiz profitiert

Von Peter Dütschler,Gerber AG, Zweisimmen

rating rating rating rating rating

Die Pauschalbesteuerung von einigen wenigen ausländischen Personen in der Schweiz erhitzt die Gemüter: Vertreter der Initiative zur Abschaffung eben dieser Besteuerung verwechseln Gerechtigkeit mit Gleichmacherei: Es heisst noch lange nicht, dass etwas gerechter ist, wenn jeder noch so kleine Spezialfall genau gleich gehandhabt werden muss wie die grosse Masse. Im Gegenteil. Gute Köche verwenden auch nicht nur ein Öl, sondern passen es mit Raffinesse gezielt den Zutaten an. Auch der Handwerker hat nicht nur einen Typ Schraubenzieher, sondern je nach Situation benötigt er einen Spezialdreher. So ist es auch im Steuerwesen. Ich vergleiche die Steuerbehörde mit einer Werkstatt, die möglichst gute Werkzeuge zur Verfügung haben muss, um auch komplizierte Fälle optimal bearbeiten zu können. Dazu gehören verschiedene Steuerwerkzeuge. Was zählt, ist die Wirkung.

Mit der Pauschalbesteuerung ist es unseren Vätern gelungen, mit einfachen und fairen Mitteln Steuergäste aus fremden Ländern anzulocken, die konsumieren, investieren, sponsern, kulturelle und regionale Projekte unterstützen und damit viele Arbeitsplätze, insbesondere in Randregionen sichern. Die Schweiz profitiert also in grossem Masse von den pauschal besteuerten Ausländern, die mithelfen, unseren Wohlstand zu bewahren. Dass diese wenigen Steuerzahler besonders aufmerksam und zuvorkommend behandelt werden müssen, versteht sich von selbst. Der einzige Grund diese Steuergäste nicht pfleglich zu behandeln, ist Neid oder Fanatismus; beide Eigenschaften fördern aber in keiner Weise die Wohlfahrt der Schweiz.

Wir leben in einer Welt, in der sich der Einzelne mit seinen persönlichen und ideellen Interessen immer wichtiger nimmt und in der die Umsetzung der Doktrin einer politischen Gruppierung wichtiger wird als das Wohl der gesamten Gesellschaft. Entsprechend dazu ist die Bereitschaft, auf politischer Ebene gut funktionierende, differenzierte Lösungen zu verschreien und abzuschaffen, um sie der unsäglichen Gleichmacherei zu opfern. Der Treiber sind Neid und Missgunst – die Wirkung auf längere Sicht ist fatal.

Für mich ist nicht die differenziert und effizient eingesetzte Pauschalsteuer ungerecht. Ich halte es für viel ungerechter, wenn ein paar gerissene Parteistrategen unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit ungestraft ein erwiesenermassen funktionierendes System aushebeln und damit wesentliche Steuergeldeinnahmen ungestraft verhindern können. Bezahlen werden die aus dieser Gleichmacherei entstandenen Lücken nicht die Verursacher, sondern diejenigen Steuerzahler, die heute schon ordentlich Steuern zahlen.

Ich zähle am entscheidenden Abstimmungstag auf Vernunft und Solidarität, bevor am kräftigen Ast, auf dem wir alle sitzen, fanatisch weitergesägt wird und die Steuergäste in andere Länder abwandern.

Erstellt am: 30.10.2014

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare

Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Interessante Artikel