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Was macht ES mit uns?

Von Isabelle Poschung

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In den letzten Wochen haben sich einige Eltern zusammengetan, um gesammelte Informationen an Interessierte weitergeben zu können. Wir haben möglichst viele Familien, Schulkommissions- und Gemeinderatsmitglieder auf die Massentests an den Schulen angesprochen, um die Stimmung zu spüren und allfällige Unterstützung und gesammelte Informationen anbieten zu können.

Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich: Unverständnis unserer Einstellung gegenüber einerseits, aber auch Dankbarkeit für unsere Aufmerksamkeit und unser Engagement sowie Erleichterung darüber, dass man mit seinen Ansichten nicht alleine ist. Es zeigte sich Erstaunen darüber, dass wir frühzeitig über die Pläne des Kantons betreffend der Massentests an den Schulen informiert waren.

Schlussendlich haben uns insgesamt 56 Familien mit einer unverbindlichen Unterschrift gezeigt, dass Eltern von 99 Kindern die Massentests nicht befürworten. Es ist von etwa 250 Schülern (1.–9. Klasse) auszugehen, daher scheint die Anzahl doch eindrücklich und übertrifft unsere Erwartungen bei Weitem!

Der Gemeinderat hat entschieden, die freiwilligen Massentests an der Schule Zweisimmen ab Mai durchzuführen. Werte Lehrpersonen, wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie jeden Tag Ihren Bildungsauftrag wahrnehmen. Wir Eltern von 99 Kindern der Gemeinde Zweisimmen sind aber der Meinung, dass medizinische Massnahmen wie der «Coronatest» nicht in die Pflicht der Schulen gehören. Dieser Ort wird unserer Meinung nach missbraucht. Die Gesundheit der Kinder gehört in die Pflicht der Eltern.

Im Kanton Graubünden durften sich die Primarschüler der Schulen, die seit März Massentests durchführen, ab April der Maske entledigen.

Warum fällt die Maske nicht bei Beginn der Tests? Innert kürzester Zeit würden ja nun gehäufte Fälle auffallen. Unsere Kinder sind keine Virenschleudern, sonst wären viele Familien infiziert und mindestens einer hätte sicher mal Symptome und würde auffliegen. Auch die glücklichen Kleinen, die von der Maske verschont bleiben, haben unsere Infektionsrate nicht hochgetrieben. Schaffen wir es überhaupt so weit, bis die Schüler die Maske weglassen dürfen, oder gilt dann schon wieder saisonbedingte Schnuddernasen-Maskenpflicht?

In der ersten Mai-Woche wurden 80000 Schüler und Lehrpersonen der Berner Schulen getestet, davon wurden nur neun(!) Personen positiv getestet. Dies entspricht 0,01125 Prozent.

Schon aufgefallen? Wir werden immer und immer wieder vertröstet, wenn ihr testet, darf die Maske fallen, immer neue Trostpflästerli aufkleben. Doch auch diese hinterlassen lästige Kleberückstände. Nicht nur auf der Haut, auch auf der Psyche.

Die Pandemie setzt den Kindern zu. Schweizweit häufen sich die Anmeldungen in Ambulatorien der Kinder- und Jugendpsychiatrien seit Herbst 2020 um 40 Prozent. Wartelisten für reguläre Anmeldungen haben sich vervielfacht. Im stationären Bereich sind die Kliniken voll, um die Stationen über zu belegen, fehlt das Personal. Kliniken bieten gar Hausbesuche an, arbeiten eng mit der Familienberatung und Kinder- und Jugendheimen zusammen.

Vermehrter Handy- und Computerkonsum verstärkt die Symptome womöglich. Zudem häufen sich Angststörungen. Kinder nehmen Ängste ihrer Eltern oder Warnungen, sie könnten eine Gefahr für die Grosseltern sein, sehr aufmerksam wahr. Gewalttätige Übergriffe häufen sich, wenn Eltern stark gestresst sind.

Das Kinderspital in Zürich gibt an, dass im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche nach einem Selbstmordversuch in die Notfallstation eingeliefert wurden als im Vorjahr!

Auch das Leben auf dem Land schützt nicht vor psychischem Druck und dessen Folgen. Die Auswirkungen der letzten Monate zeichnen sich auch in unserer Region ab, Schulsozialarbeiter und Familienberatungsstellen könnten ein Lied davon singen, wäre da nicht die Schweigepflicht.

Was bedeutet das für die Kinder, die nun von Woche zu Woche dem Druck der Tests in der Schule ausgesetzt sind? Hoffentlich werden den Kindern mit positiven Tests wenigstens die missachtenden Zeigefinger der Mitschüler erspart bleiben…

Unsere Schulleitung kommuniziert ganz vernünftig, dass die Entscheidung der Familien über die Teilnahme der Tests respektiert wird, dass eine Ausgrenzung einzelner Schülerinnen und Schüler auf keine Art und Weise akzeptiert wird.

Warum müssen sich dann einzelne Schüler der Schule Zweisimmen (mit Maskenattest!) an ein Einzelpult setzen, weil sich Eltern beschwert haben? Wie viel Mut muss ein Kind aufbringen, alleine in einer Klasse ohne Maske aufzutreten?

Fragt Euer Kind, ob es das wagen würde? «Nein» – nicht, weil man sich oder andere anstecken könnte, sondern aus Angst, allein zu sein. ,

Zweisimmen

Erstellt am: 14.05.2021

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