Zum Verkauf der ehemaligen Skilift-Talstation Hüttlistalden Jaunpass

Wir (meine Frau und ich) verbringen viel Zeit auf dem Jaunpass, sei es zum Wandern oder bei der Mithilfe beim Sömmerungsbetrieb unserer Verwandten. Ich, am Jaunpass aufgewachsen (Eschi), verbrachte einen Grossteil meiner Kindheit auf dem Jaun, meine Frau lernte ihren Töchtern das Skifahren am Hüttlistalden. Aus diesem Grund liegt uns der Jaunpass sehr am Herzen und wir verbringen dort gerne unsere Freizeit.

Im August 2020, wir waren auf dem Weg zum Alpbetrieb, schweifte unser Blick, wie schon etliche Male zuvor, zur verlassenen und seit einigen Jahren ungenutzten Talstation Hüttlistalden. Wir fragten uns ein weiteres Mal, was wohl mit dem Gebäude geplant sei und ob die Möglichkeit bestünde, dieses schmucke Hüttli (das bereits erste sichtbare Schäden aufwies) zu mieten oder sogar zu kaufen.

Von diesem Augenblick an wuchs der Herzenswunsch, diesem Hüttli zu helfen, damit dieses Gebäude wieder zum Leben erwacht, in seinem Charme erstrahlen kann und wir unseren Herzenswunsch nach einem solchen Hüttli ermöglichen können.

Mit viel Herzblut und Energie tätigten wir einige Telefongespräche, bis wir die richtige Ansprechperson an der Strippe hatten. Nach erstem Zögern stiess unsere Idee auch dort auf grosses Interesse. Zuerst war von Seite Sportbahnen die Rede von einer Miete. Einige Wochen später wurden wir angefragt, ob ein Kauf von unserer Seite her in Betracht gezogen würde, was auch unserem Wunsch entsprach.

Auf unsere damalige Nachfrage, wie hoch ihre Vorstellung der Kaufsumme wäre, wurde mitgeteilt, dass sie keine Vorstellungen der Kaufsumme hätten.

Bei den Gesprächen wurden uns etliche Aufgaben übertragen: Umbaukosten zusammenstellen, Offerten einholen, Pläne zeichnen, usw. Wir lebten ab diesem Zeitpunkt förmlich in und mit diesem Projekt. Als wir unsere Unterlagen einreichten, wurde uns versprochen, (wortwörtlich) mit Vollgas das ganze Prozedere weiterzuleiten und den Kauf voranzutreiben.

Aus «Vollgas» wurde immer mehr Standgas, ja es kam zeitweilig sogar fast zum Erliegen. Doch wir hakten immer wieder nach, wurden aber ein Jahr lang immer wieder vertröstet und hingehalten. In dieser Zeit gaben wir jedoch nicht auf, setzten uns mit den Ämtern in Verbindung und die Umnutzung wurde aufgrund unserer Ideen, Pläne, Fotos und Motivationsschreiben vom AGR genehmigt und gutgeheissen.

Von den Sportbahnen wurde von Beginn an erklärt, dass sie darauf angewiesen seien, die Garage im Gebäude selber zu nutzen und dass diese nicht genutzt werden kann. Dies wurde von unserer Seite her zugesichert.

Im August 2021 wurde plötzlich erklärt, dass das Gebäude öffentlich ausgeschrieben werde. Wir wurden misstrauisch und fragten nach, ob es nun darum gehe, möglichst viel Geld zu verdienen. Es wurde jedoch ganz klar mitgeteilt, dass dies nur eine reine Formsache sei und nicht bedeute, dass das Gebäude an den Meistbietenden verkauft werde.

Zudem wurde uns zugesichert, dass der Vorstand der Sportbahnen uns das Gebäude verkaufen möchte und wir daher immer noch bevorzugt seien, da wir die Idee ins Leben gerufen haben und bereits einige Mühe und Arbeit geleistet haben.

Uns wurde aber auferlegt, dass wir nochmals ein Motivationsschreiben einreichen müssten, warum die Sportbahnen gerade uns das Hüttli verkaufen sollten. Zudem müssten wir ein erneutes Kaufgebot einreichen.

Wir wurden beim Ablauf der Eingabefrist informiert, dass wir mit zwei weiteren Parteien an der Front mitmischen.

Als die Versammlung stattfand, in der der Verkauf beschlossen werden sollte, hatte jedoch ein Vorstandsmitglied (während laufender Versammlung) den gebotenen Kaufbetrag einer ihm bekannten Person erhöht, obwohl die Eingabefrist längst abgelaufen war.

Uns wurde am nächsten Tag kurz und bündig mitgeteilt, dass nun diese andere Partei den Zuschlag zum Kauf erhalten habe.

Wir empfinden dieses Vorgehen als hinterlistig, unrechtmässig und unakzeptabel. Wir wurden fast zwei Jahre hingehalten, vertröstet und angelogen. Wir hatten die Idee ins Leben gerufen, die nötigen Abklärungen veranlasst, die dadurch entstandenen Kosten selber getragen und wurden nun mit fadenscheinigen Argumenten abserviert.

Wir sind unsagbar wütend, traurig und enttäuscht über ein solches Vorgehen der Sportbahnen.

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Därstetten

Stellungnahme der SportbahnenJaunpass AG

Der Verwaltungsrat der Sportbahnen Jaunpass AG nimmt die Ausführungen von Gabriela und Markus Messerli zur Kenntnis. Ebenfalls nimmt er zur Kenntnis, dass der Entscheid im Zusammenhang mit dem Verkauf der alten Talstation des Hüttlistalden-Skilifts bei einem unterlegenen Interessenten zu Frust und Enttäuschung geführt hat. Gleichzeitig bedauert er, dass die Diskussion über den Verkaufsentscheid mit massiven und teilweise unwahren Anschuldigen nun in der Öffentlichkeit geführt werden muss.

Den Verkauf der alten Skilift-Talstation hat der Verwaltungsrat der Sportbahnen Jaunpass AG an mehreren Sitzungen behandelt. Zum Verkaufsprocedere hält er folgendes fest:

1.Als Kapitalgesellschaft ist es unsere Pflicht, den Verkauf einer Liegenschaft öffentlich auszuschreiben. Um dem Markt nicht vorzugreifen, wurde in der Ausschreibung bewusst kein Kaufpreis genannt, sondern die Interessenten wurden aufgefordert, ein Kaufangebot zu machen.

2.Gabriela und Markus Messerli reichten nicht das höchste Angebot ein, weshalb die drei Meistbietenden die Möglichkeit zu einem zweiten Angebot erhielten.

3.Unseren Stakeholdern und insbesondere der Standortgemeinde Boltigen als grösstem Aktionär gegenüber sowie wegen der grundsätzlich angespannten finanziellen Lage ist es unsere Pflicht, den Verkaufspreis als entscheidendes Kriterium hauptsächlich zu gewichten.

4.Die Kaufinteressenten wurden zu jedem Zeitpunkt exakt und transparent über das Vorgehen informiert.

5.Es entspricht nicht der Wahrheit, dass der endgültige Kaufpreis im Rahmen einer VR-Sitzung durch ein VR-Mitglied erhöht worden ist.

6.Der Kaufentscheid wurde nach bestem Wissen und Gewissen und aufgrund von rein objektiven Kriterien gefällt. Persönliche Vorlieben oder Vorbehalte haben dabei keine Rolle gespielt.

Sportbahnen Jaunpass AG

Hans Niederhauser, VRP