Zweitwohnungs-Initiative

Will man den Regionen wie das Oberland mit der Initiative einmal mehr mit einem radikalen «Baustopp» eine wichtige Lebensgrundlage entziehen? Der in seiner letzten Konsequenz einen Beitrag zur Entvölkerung dieser Gebiete leistet. Warum sind diese Regionen attraktiv? Es ist ein seit Jahrhunderten besiedelter Lebensraum, der sich durch den Willen zur Eigenständigkeit und Selbstverantwortung erhalten hat und deshalb ein attraktiver Lebensraum mit besonderem Charme ist, der für viele Erholung und für die Wohnbevölkerung Existenz und Heimat ist. In der Vergangenheit vor gut fünfzig Jahren waren es Orte der Identifikation und Sicherheit für die Kultur und Ideale der schweizerischen Demokratie und Selbstständigkeit. Schon vergessen? Noch heute sind die Lebensformen, das Zusammenleben und die Lebensgemeinschaft in diesen Regionen ein Beispiel für unsere Gesellschaft! Wir wollen nicht nur Subventionen beziehen, die Regionen wollen durch eigene Kraft und Innovation einen möglichst grossen Beitrag zur Eigenständigkeit beitragen. Es ist auch den Gemeinden bewusst, dass sie zur einmaligen Landschaft mit der Orts- und Raumplanung Sorge tragen müssen und der unsorgfältigen Überbauung Einhalt gebieten. Die gesetzlichen Grundlagen sind dazu ausreichend. Sündenfälle hat es aus einseitiger Gewinnsucht und unüberlegtem Handeln gegeben und gibt es noch. Die Opposition dagegen ist in den Kommunen präsent und die Einsicht der Behörden zu umsichtigem Handeln ist vorhanden. Seit ich mich in Sachen Zweitwohnungsbau exponiere, werde ich angesprochen betreffend «Geisterdörfer» als Folge des Zweitwohnungsbaus. Geisterdörfer können in Zukunft aus ganz andern Gründen entstehen. Wenn man die öffentlichen Infrastrukturen in der Region weiter abbaut oder stark reduziert, damit ist eine erhebliche Zahl von Arbeitsplätzen gefährdet. Die damit verbundene Wertschöpfung fällt völlig aus. Der Tourismus und das lokale Gewerbe würden damit im ohnehin schon harten Konkurrenzkampf getroffen. Dazu kommen Auswirkungen auf die Schulen und Lehrstellenangebote und nicht zuletzt auf die Steuerkraft der Kommunen. Will der Kanton Bern, der sich aktuell bemüht, im Norden einen Jahrzehnte alten belastenden Konflikt zu beenden, jetzt im Südwesten seiner Kantonsgrenze einen neuen Konfliktherd schaffen? Er ist in der Tat auf gutem Weg dazu. Stichworte wie Verwaltungsreform, Spitalversorgung, BVS (10 Schuljahre), und öffentliche Infrastrukturen weisen deutlich darauf hin; dabei spielt und taktiert man geschickt nach dem alten Rezept: «Divide et impera». So wird die Entsiedelung der Regionen forciert. Wie wäre es mit einer Initiative zum Erhalt öffentlicher Infrastrukturen und Schulen in den Bergregionen, Herr Franz Weber? Das wäre ein echter Beitrag zum Erhalt eines attraktiven Lebensraumes. Offenbar gibt es in der Regierung auch Sichtweisen, die auf eine andere Haltung hoffen lassen. Z.B. der Artikel von Herr Regierungsrat Neuhaus in der BZ und die Äusserungen des Regierungspräsidenten Bernhard Pulver im Samstags-Interview auf DRS 1.Jean-Pierre Beuret, Blankenburg