Zweitwohnungsgesetz: Erschweren betonierte Fronten die Umsetzung?

Es ist nicht zu bestreiten, dass mit der «Zweitwohnungsinitiative» eine Reduktion der ungebremsten Bautätigkeit im Alpenraum angestrebt wurde, was offenbar zu einem Teil bereits eingetreten ist. Denkt man an all die Bausünden und Auswüchse, kann man dafür wohl nur dankbar sein. Nach der Zustimmung zur «Masseneinwanderungsinitiative» ergibt sich freilich eine pikante Situation an der Schnittstelle zur «Zweitwohnungsinitiative».

Letztere wurde im Tal bekanntlich massiv bekämpft, jene vehement unterstützt. Nichts desto trotz wird der Verlust von «13000 Arbeitsplätzen» beklagt, wobei gemäss dem Artikel unklar bleibt, wo genau diese Arbeitsplätze verloren gehen und wie viele ausländische Arbeitnehmer betroffen sind. Es wird nur hervorgehoben, dass die «Zweitwohnungsinitiative» schädliche Auswirkungen auf die Bauindustrie in den Berggebieten habe. Indessen verstehe ich die Klagen nur bedingt: Weshalb beklagen sich die Vertreter jener Partei, welche die «Masseneinwanderungsinitiative» lancierte, über den Verlust von Arbeitsplätzen im Baugewerbe, die doch vorwiegend von Menschen ausländischer Herkunft inne gehalten wurden? Ich meine, jene Kreise hätten genau diese Reduktion von «Ausländern» gewollt. Wird am Ende gar nicht der Verlust von Arbeitsplätzen beklagt sondern nur die verminderten Gewinne der Baulöwen? Oder besteht die Meinung, dass das Baugewerbe in den Berggebieten geschont und ausländische Arbeitskräfte vor allem in den Städten mit den entsprechenden Industriebetrieben abgebaut werden sollten? Es wäre spannend zu hören, wie sich die entsprechenden Parteigrössen zu diesem Widerspruch und den zugehörigen Fragen stellen. Mich dünkt, dass man ehrlicherweise nicht über die «Zweitwohnungsinitiative» mit einer allfälligen Verkleinerung der Baukapazität schimpfen und gleichzeitig die Anwesenheit von ausländischen Arbeitskräften in Frage stellen kann. Tut man es trotzdem, bleibt die Logik auf der Strecke und überleben nur noch undefinierte Bauchgefühle, die dann entsprechend bewirtschaftet werden. Ueli Corrodi

Lenk und Hinterkappelen