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20 öffentliche Defibrillatoren im Simmental – sind das genug?

Von Wimmis bis an die Lenk, inklusive Diemtigen, stehen laut Angaben der örtlichen Samaritervereine 20 öffentliche Defibrillatoren der Bevölkerung zur Verfügung. Seit anfangs Jahr gibt es auch einen in Boltigen – nur in Erlenbach hat es gar keinen. Braucht es diese «Defis» und kann die Bevölkerung diese im Notfall auch finden und bedienen?

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Defibrillator in Boltigen wurde zwei Mal im Notfall eingesetzt

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© ksm-fotografie

Der Defibrillator in Reidenbach. Das rote Kästchen an der linken Seite mit dem dafür vorgesehenen Metallstück, das an einer Kette hängt, einschlagen. Dann den Schlüssel herausnehmen, den grauen Defi-Kasten aufschliessen und den Defibrillator heraus nehmen.

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Bruno Eschler, Vizepräsident des Samaritervereins Boltigen, präsentiert einen Defibrillator im Etui, wie er sich in den grauen Kästen mit dem grünen Emblem befindet.

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Bei einem Kreislaufstillstand wird schon nach kurzer Zeit das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Mit der Thoraxkompression (Herzdruckmassage) wird der Restsauerstoff im Blut zum Zirkulieren gebracht. Das erhöht die Überlebenschancen bis zum Eintreffen des Notarztes erheblich.

© ksm-fotografie

So werden die Elektroden des Defibrillators angebracht. Befolgen Sie die Anweisungen, die das Gerät selber gibt und beachten Sie die Zeichnungen. Dann tun Sie das Richtige.

«Seit Anfang Januar haben wir in Reidenbach/Boltigen endlich einen öffentlich zugänglichen Defibrillator», freut sich Bruno Eschler, Vizepräsident des Samaritervereins Boltigen. Der «Defi», wie diese Geräte im Volksmund genannt werden, sei schon längere Zeit im Besitz der Raiffeisenbank Boltigen. Allerdings befand er sich in den Bankräumlichkeiten und war nur während den Öffnungszeiten zugänglich. Auf Eschlers Initiative hin, wurde gleich neben dem Eingang der Bank ein Aussenkasten für den Defi montiert. Finanziert durch Spendengelder, wofür sich der Samariterverein Boltigen bei der Bevölkerung herzlich bedankt. Dieser Defibrillator wurde in jüngster Vergangenheit bereits zweimal notfallmässig gebraucht. Grund genug, einen Blick auf die Defi-Situation im Simmental und Diemtigtal zu werfen.

Von 27 Defibrillatoren sind 20 öffentlich zugänglich

Laut den örtlichen Samaritervereinen sind insgesamt 27 Defis in den beiden Tälern aufgestellt, wovon 20 öffentlich zugänglich sind. Die Wartung derselben übernehmen die jeweiligen Samaritervereine. Es sei schwierig, genaue Zahlen zu nennen, gibt Dominic Weber, Samariterlehrer beim Samariterverein Wimmis, zu bedenken, denn «für Defis gibt es keine Meldepflicht!» Möglich also, dass Arztpraxen oder andere private Firmen auch über Defibrillatoren verfügen. Diese wurden bei den hier genannten Zahlen nicht berücksichtigt.

Wo ist der nächste Defi – eine Regel wäre hilfreich

Bei der Recherche stellte sich heraus: Es gibt keine Regeln, wo die öffentlichen Defibrillatoren zu finden sind. Im Gegensatz zu öffentlichen Toiletten, die man meistens beim Bahnhof findet. Aber die Defis? In den vier Gemeinden des Obersimmentals findet man sicher einen Defi bei den Raiffeisenbanken. Aber Vorsicht: Jene von St. Stephan und Lenk sind nur während den Banköffnungszeiten erreichbar. Schon im Niedersimmental findet man bei den Raiffeisenbanken keine Defis mehr. Auch bei einigen Schulen hat es einen, bei vielen jedoch nicht. Woran liegt es? Am Geld und an der Verantwortlichkeit. Solche Defibrillatoren kosten in der Anschaffung zwischen 3000 und 4000 Franken. Einen Aussenkasten montieren kostete im Fall von Boltigen nochmals 1700 Franken. Die Behörden sind sich offenbar weder einig, wer für die Kosten aufkommen, noch wo man einheitliche Defi-Standorte machen soll. Auch die Verteilung der Defis ist auffallend: Die Gemeinde Zweisimmen zum Beispiel hat mit einer Fläche von 73 km² sechs öffentliche Defis; Boltigen mit einer Fläche von 77 km² hat gerade mal einen.

Keine Angst vor dem Defibrillator

Sollten Sie tatsächlich in die Situation kommen, einen Defi bedienen zu müssen, trauen Sie sich! Denn der Defi ist so konzipiert, dass er Ihnen nach Inbetriebnahme genau sagt, was zu tun ist, wie sie die Elektroden platzieren und worauf Sie achten müssen. Die Handhabung ist erstaunlich einfach und mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung leicht verständlich. Ein Defibrillator ist das beste Gerät, um jemandem bei einem Herzstillstand zu helfen. Das heisst nicht, dass es immer klappt, aber mit einem Defibrillator sind die Chancen, dass das Herz wieder zu schlagen anfängt, am höchsten. Ob es genug Defis im Simmental hat, hängt vom Standort ab. Im Dorf Zweisimmen könnte man sagen Ja, in Erlenbach wohl eher Nein.

Erstellt am: 25.02.2016

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