20 Jahr-Jubiläum mit CD-Taufe der Ländlerfründe Walopsee

Die Ländlerfründe Walopsee feierten vergangenes Wochenende mit diversen volkstümlichen Formationen und Gästen in der Mehrzweckhalle in Reidenbach ihr 20-jähriges Jubiläum und tauften die vierte eigene CD.

Aus einer bescheidenen Bergbauernfamilie in Littisbach, Boltigen stammend, kamen die beiden Brüder Benjamin und Kasimir Hutzli auf den Geschmack des Handorgelspielens. Schon im jungen Schulalter bewarben sie sich für die Musikschule Simmental-Saanenland, um das Instrument zu erlernen. Ihre exakte und perfekte Art kam ihnen hier zu gute, sowie auch später in ihrem Beruf als Schreiner.

Rückblick auf 20 Jahre

So kam es, dass sie im 1995 die Ländlerfründe Walopsee gründeten. Ein Bergsee hoch über Boltigen diente als Namensgeber. Als Gründer von damals zeichneten der 18-jährige Beni, der 16-jährige Kasi sowie der gleichaltrige Klaus Teuscher am Bass. Schon bald waren sie eine vielversprechende Formation. Ihre Vorbilder waren dazumal wie heute noch der bestbekannte Hans Oesch und auch Heinz Haldi, der ihnen nach wie vor zur Seite steht. Den warmen und melodiösen Oesch-Stil haben sie gerne übernommen und sich mit Erfolg in die Herzen der Zuhörer gespielt. Schon in ihren vielen eigenen Kompositionen hört man immer wieder Hans Oesch heraus.

Ihr erster Auftritt war allerdings schon im Jahr 1991 als Buben an der Konfirmation ihrer Schwester Brigitte. Und so eröffneten sie den Jubiläumsabend mit kurzen Beinen und gelben Hosen und in fast denselben Hemden und mit den Örgeli von damals mit dem Foxtrott «s’ Träumli». Viele Festbesucher von Nah und Fern (aus dem Graubünden, Region Luzern und Basel usw.) scheuten den Weg nicht, um diesem Anlass beizuwohnen. Durch den Abend führte Peter Grossen vom Radio BEO. Eine Aufzeichnung vom ersten BEO-Auftritt mit dem damaligen Volksmusik-Moderator Werner Trachsel wurde abgespielt. Dieser war anwesend und wurde auf die Bühne gebeten: Trachsel sagte, dass er jetzt pensioniert sei und noch das Schwyzerörgeli spielen erlerne, ja sogar die Schulbank drücke. Da kann man nur sagen: Volksmusik erhält jung!

Neubesetzung der Bassgeige

Im Jahr 2006 gab der Bassist Niklaus Teuscher den Rücktritt und so fanden sie in der jungen Sabrina Stöckli eine neue Bass-Begleiterin, die noch bei Hardy Mischler in der Schule war. Diese Herausforderung war für Sabrina ein echter Aufsteller und so setzte sich die Bankangestellte voll für die Musik ein, so dass sie zu einer erfolgreichen Bassgeigerin wurde. Sie ist zudem Volksmusik-Moderatorin von Radio BEO. Aber für einmal wurden auch wieder mit Klaus Teuscher in alter Frische ein paar Tänze gespielt, natürlich in der Tracht von damals. In diesen 20 Jahren traten sie 843 mal auf. Eine Episode war, dass sie zur Hochzeit einer Braut zweimal aufspielten und sie nach dem Brauttanz sagte: «Beim nächsten Mal wolle sie wieder ein einteiliges Brautkleid, das zweiteilige rutsche beim Tanzen immer runter», worauf sie der Bräutigam etwas stober anschaute…

Jubiläumsabend vom Samstag

Mit dabei war das Schwyzerörgeliquartett Campagna mit seinen lüpfigen Melodien. Für Abwechslung sorgten die Horejodler aus dem Diemtigtal, die unter der Leitung von Paul Neukomm mit bodenständigen Jodelliedern ihr Können bewiesen. Da kann man nur sagen: Hut ab! Die gute Zusammensetzung der Stimmen und ihre Harmonie erzeugte Hühnerhaut. Für einen Ohrenschmaus sorgten die Älplerfründe Eggiwil und besonders bei den älteren Semestern wurden Erinnerungen wach. Diese Kapelle zählt heute 43 Jahre. Im Jahr 1997 haben die Älplerfründe Eggiwil offiziell aufgehört. Nur bei speziellen Auftritten sind sie noch dabei. Da können die Ländlerfründe Walopsee stolz sein, denn dies sei erst der vierte spezielle Auftritt seit dem Jahr 1997. Für den erfolgreichen Abschluss sorgten die Ländlerfründe Walopsee zusammen mit Heinz Haldi mit drei Handorgeln und dem Stück «Typisch Oesch» gleich selbst!

CD-Taufe vom Freitag

Am Freitagabend begrüssten die Ländlerfründe Walopsee das zahlreiche Publikum zur CD-Taufe mit dem Marsch «Wanderig uf d’Mittagsfluh» von Kasi Hutzli. Die Hutzlis haben all die Jahre viele Stücke komponiert. Es sind 102 Stücke, die sie je in einem Studio aufgenommen haben. Nun tauften sie bereits die vierte eigene CD, nebst zwölf gemischten CD’s die sie mit andern Formationen aufgenommen haben. Mit dem Titel «20 Jahre unterwegs» Schnellpolka von Kasi Hutzli wurde der Taufakt eröffnet. Kasi sagt aus, dass sie dieses Jahr schon seit 20 Jahren unterwegs sind und dies auch feiern. Durch das Programm führte Manuela Burgener, Radiomoderatorin von Radio BEO. Das Programm wurde durch die Örgelifründe Aegelsee, Schüpferi Meitli, das Ländlertrio Wilti-Gruess sowie den Ländler-Panache bereichert. Die im 2008 gegründete Örgelifründe Aegelsee mit Corinne Knutti, Marina Streun und Christian Fuchser gehören zu ihren Freunden. Anita Kappeler oder Ueli Kropf gesellen sich dazu, wenn es nötig wird. Ihr Motto ist, die Menschen mit ihrer Musik zu berühren und ihnen Freude zu bereiten. Dies gelang mit dem Tango von Hans Oesch «Verträumtes Herz» vollumfänglich. Einen besonderen Ohrenschmaus lieferten die «Schüpferi-Meitli», die hoch über Buchs/NW auf einem Bergbauernheimet namens «Schüpferi» aufwuchsen. So sind Silvia von Rotz-Bucher und Anita Bucher zum Singen gekommen. Später gesellte sich noch Daniel Waser als Begleiter dazu. Der Gewinn der Alpenrose 2013 hat die «Schüpferi-Meitli» im ganzen Land bekannt gemacht. Ihre wasserklaren Stimmen überzeugten und mit «Dankbarkeit» und «Warum» sangen sie sich in die Herzen der Zuhörer. Das «Ländlertrio Wilti-Gruess» aus Obwalden mit seinem urchigen Innerschweizer Stil und mit ihrem grössten Hit «Am Sepp sey Chatz» wusste ebenso zu gefallen. Als nächste Formation trat die bestbekannte Ländler-Panache auf. Zum Taufakt hatten die Ländlerfründe Walopsee eine originelle Idee: Die beiden Göttibuben von Kasi und Beni – Marco und Fabian Knubel – brachten mit dem drei Wochen alten Kuhkalb Florentina in einem Körbchen am Hals die CD auf die Bühne. Auf dieser sind von 20 Titeln 13 Eigenkompositionen zu hören und vier Titel wurden mit dem Gastmusikanten Heinz Haldi gespielt. In feierlicher Art verstand es die Moderatorin, diese Taufe zu gestalten. Alles in allem eine würdige Feier und eine gelungene CD.

Erwähnenswert ist bestimmt auch die grosse Hilfe der Familienangehörigen in der ganzen Festorganisation und die wunderschöne Dekoration, sowie die Organisation der Festwirtschaft durch die Schwyzerörgeligrossformation Simmental-Saanenland.

Arnold Knutti