Gstaad Menuhin Festival mit Avi Avital und Ksenija Sidorova in der Kirche

Energie und Harmonie zwischen Mandoline und Akkordeon bleibenunvergesslich

In der fast ausverkauften Kirche Boltigen begab sich das Publikum am Dienstag, 2. August mit dem israelischen Mandolinisten Avi Avital und der lettischen Akkordeonistin Ksenija Sidorova auf eine aussergewöhnliche musikalische Reise über die Kontinente: «Von Wien bis nach Rio de Janeiro».

Energie und Harmonie zwischen Mandoline und Akkordeon bleiben unvergesslich

Die Solisten Avi Avital und Ksenija Sidorova begeisterten mit ihrem fantastischen Zusammenspiel auf ihren Instrumenten.

Das Interesse an dem aussergewöhnlichen Duo war gross – Mandoline und Akkordeon sind keine alltägliche Kombination – und der Auftritt der beiden weltweit bekannten Ausnahme-Solomusiker und Koryphäen auf ihrem Instrument, versprach zu einem musikalisch interessanten Abend in der Kirche Boltigen zu werden.

Faszination des Zusammenspiels von Mandoline und Akkordeon

Die Energie aber auch Harmonie zwischen dem fast schon introvertiert erscheinenden, aber voller Leidenschaft auf sein Instrument konzentrierten Mandolinisten Avi Avital und der Lebensfreude versprühenden, ebenso leidenschaftlichen Akkordeonistin Ksenija Sidorova, war gleich von Beginn des Konzertes an zu spüren. Ein intensiver Blickkontakt im entscheidenden Moment oder beim Beginn eines neues Stückes reichte für ihr dynamisches Zusammenspiel. Der Faszination für diese beiden unterschiedlichen Instrumente konnte sich kaum jemand aus dem Publikum entziehen.

Mit der Auswahl der verschiedensten Stücke für ihr Konzert «Von Wien nach Rio de Janeiro» konnten beide das facettenreiche Spektrum der Mandoline und des Akkordeons zeigen. Durch die eigene Bearbeitung der berühmten Werke, die überwiegend für Klavier und Violine/Violoncello geschrieben wurden, entstand so ein äusserst vielseitiges Programm, welches in Wien mit Fritz Kreisler traditionell begann. Weiter ging es mit der Sonate Nr. 21 (KV 304) von Mozart, eine der sechs Sonaten, die im Jahr 1778 zwischen Mannheim und Paris entstanden.

Beeindruckende Soli

In ihrem Solo präsentierte Ksenija Sidorova mit unglaublicher Virtuosität das vielfältige Repertoire ihres Instruments. Emotional spielte sie das Stück mit äusserster Konzentration über alle Oktaven ihres Instrumentes. Es liegt ihr sehr viel daran, das Akkordeon populärer zu machen. Sie selbst begann mit acht Jahren in ihrer Heimatstadt Riga mit dem Spiel des Akkordeons, ging später nach London, trat sogar 2015 zusammen mit Sting auf und arbeitet heute mit namhaften Musikern zusammen.

Avi Avital war an einem bulgarischen Festival so beeindruckt von dem Akkordeonspiel eines alten Mannes, dass er dieses als Basis für sein Solo-Spiel nahm. Der Mandolinen-Klang erfüllte den Raum der Boltiger Kirche mit unglaublicher Intensität und Volumen. Mit rasantem Tempo, aber auch sehr einfühlsam spielte er einzelne Töne bis an die Grenzen aus.