Zum tragischen Todesfall von Kurt Meyes-Wyss

Eine Spendenaktion soll die materielle Not lindern

Vor der nigelnagelneuen Scheune auf Erlissen bei Weissenburg brennt, liebevoll dekoriert mit weisstannigen Ästen, eine Kerze. Es ist keine normale Adventskerze, wie sie in diesen Tagen überall brennen. Das Licht erinnert an den Tod des 40-jährigen Landwirts, Ehemann und Familienvaters Kurt Meyes-Wyss, der am 19. Oktober beim Holzen sterben musste. Der Arbeitsunfall beim Klosterbach hat neben menschlichem Leid auch zu materieller Not geführt. Familie Meyes-Wyss hatte ihr Vieh nur einen Tag vorher in der neuen Scheune eingestallt.

Eine Spendenaktion soll die materielle Not lindern

Der enge Zusammenhalt in der Familie gibt Kraft und ermöglicht die Fortführung des Landwirtschaftsbetriebs auf Erlissen. Sylvia Meyes, Peter Siegrist (Freund von Tochter Tina) und Ueli Meyes bei der Arbeit im neuen Stall. Eine grosse Hilfe sind auch Tochter Tina und Sohn Toni, die bei der Aufnahme nicht zugegen sein konnten.

Schuldlos am Unglücksfall

Die Abklärungen der Untersuchungsbehörden haben ergeben, dass den erfahrenen Holzer keine Schuld traf. Die Tanne, die Kurt Meyes zum Verhängnis wurde, war, ohne dass es zu erkennen gewesen wäre, auf einer Höhe von sechs Metern inwendig total «faul». Während der untere Teil in die gewollte Richtung stürzte, verhedderte sich der obere Teil an anderen Bäumen, trennte sich vom Stamm und fiel genau dorthin zurück, wo sich Kurt Meyes in Sicherheit gewähnt hatte. Das Unglück zerstörte innert Sekundenbruchteilen das Glück einer ganzen Familie. Gattin Sylvia verlor ihren geliebten Ehegatten und die Kinder Ueli, Tina und Toni verloren ihren fürsorglichen Vater. Darüber hinaus wurde an diesem Dienstag im vergangenen Oktober auch der Lebenstraum der arbeitsamen Familie zerstört und darüber hinaus entstanden materielle Probleme.

Einen einzigen Tag in der neuen Scheune

Nur einen Tag vorher hatte Familie Meyes ihre Tiere in der neu erstellten Scheune auf Erlissen eingestallt. Beim Bau der Scheune hatten alle Familienmitglieder in den vergangenen Monaten tüchtig mitgearbeitet. «Der Arbeitseinsatz war riesig. Neben der normalen Tätigkeit mit Heuen und der Betreuung des Gross- und Kleinviehs haben wir überall Hand angelegt. 16- bis 18-stündige Arbeitstage waren für uns keine Seltenheit. Trotz der Belastung hatten wir uns alle so sehr gefreut. Am Samstag vor dem Unfall haben wir die Vollendung des Scheunenneubaus gebührend gefeiert und am darauf folgenden Montag haben wir dann die Tiere eingestallt. Nur gerade einen Tag lang durfte sich mein Mann am rationellen Arbeiten im neuen Betrieb freuen», beschreibt Sylvia Meyes unter Tränen dieses tragische und traurige Ereignis und blickt derweil auf die verschiedenen baulichen Details, die man zusammen liebevoll geplant und eingerichtet hatte.

Zu allem Leid auch materielle Not

Zum Verlust des geliebten Ehemanns und des fürsorglichen Vaters kam und kommt die materielle Not. Für den Bau der neuen Scheune hatte sich Familie Meyes-Wyss mit Hunderttausenden von Franken verschulden müssen. Es war vorgesehen und allen klar gewesen, dass die Hypotheken mit den Einnahmen nur dank dem Nebenerwerb des Vaters – auch dem Holzen – zu verzinsen und allmählich zu amortisieren wären. Diese Planung wurde von einem Tag auf den andern zunichte gemacht. Nun stehen die Witwe von Kurt Meyes und ihre Kinder vor einem grossen Schuldenberg.

Nicht allein lassen

Fünf benachbarte Landwirte und ein Gewerbetreibender aus Weissenburg und Därstetten haben bei der Raiffeisenbank Niedersimmental-West in Erlenbach ein Spendenkonto eingerichtet und hoffen auf die Unterstützung und die Solidarität der Mitbewohner in- und ausserhalb des Simmentals. Die SZ unterstützt die Absicht mit der Beilage eines Einzahlungsscheines in der heutigen Ausgabe und hofft, damit einen Beitrag zur Linderung der materiellen Probleme zu leisten.Spenden Sie bitte auf das folgende Konto. Die IBAN-Nummer lautet: CH49 8081 6000 0023 2216 6.Ernst Hodel