Seniorentheater Wohlen-Bern besucht den Seniorennachmittag

Schluss mit Langeweile

Die grossartig aufgeführte Komödie «Tatort Alpenblick» von Kurt Frauchiger begeisterte die Besucher in der Turnhalle.

Schluss mit Langeweile

Die begabte Theatergruppe in angeregtem Gespräch.

Die aktiven und engagierten Laienschauspieler, die vor zwei Jahren die Komödie « Willkommen an Bord» aufgeführt hatten (wir berichteten) brachte dieses Jahr das Publikum durch einen spannenden Krimi zum Lachen.

Langeweile war angesagt in der Villa Alpenblick. Im Moment wohnen hier noch drei Frauen und drei Männer mit verschiedenen Bedürfnissen und es ist vor allem Langeweile angesagt. Der Heimleiter spürt den langsamen Untergang des Wohnheimes und ist deshalb auch nicht bester Laune.

Das Blatt wendet sich, als sich eine reiche Witwe als neue Bewohnerin anmeldet. Beim Heimleiter weckt dies Hoffnungen auf bessere Zeiten. Den Bewohnern geht sie aber durch ihr arrogantes Auftreten ganz schön auf die Nerven. Der Gipfel der Frechheit: Henriette von Ballmoos stellt ein Kunstobjekt auf einen Sockel. Es stellt sie selber vor 45 Jahren dar und hat einen Wert von 90000 Franken.

Eine klare Provokation für die Heimbewohner. « Jetzt müssen wir dann jeden Tag singen: Dies Bildnis ist bezaubernd schön (Mozart Zauberflöte) spottet Mike Blender, der pensionierte Schauspieler. Eine Mitbewohnerin doppelt nach: «Jetzt mache mir, dass dä Zouber zflöte geit!

Als der Heimleiter der Hauspflegefachfrau befahl, diesen «Toggu» zweimal täglich abzustauben, meinte der Hauswart: «Wir stauben diese Figur im wahrsten Sinne des Wortes ab und lassen sie verschwinden…

Wer zuletzt lacht…

Der ausgeheckte Plan scheint zu gelingen. Um Mitternacht schleichen sich zwei Gestalten Richtung Kunstobjekt, doch dieses ist weg.

Grosses Rätselraten am Tag darauf: Wer liess die Figur verschwinden? Der pensionierte Kriminalkommissar war nun gefragt, um diesen komplizierten Fall zu lösen. In Wirklichkeit aber liess die reiche Witwe Henriette von Ballmoos ihre Kunstfigur selber verschwinden. Ihr Komplize war Marcel Bohni, der pensionierte Bankangestellte. Die beiden kannten sich schon von früher. Für alle Beteiligten gab es ein Happy End. Henriette von Ballmoos verriet nämlich, dass sie das Wohnheim gekauft habe und dieses nun rosigen Zeiten entgegen ging. Apropos Kunstwerk: Dieses hat einen Wert von 25 Franken und wurde im Globus gekauft, erklärt sie der nun glücklichen Gesellschaft lachend.

Regisseur Kurt Frauchiger hat jeweils schon während des Schreibens eines Stückes die Leute für die passende Rolle vor Augen. Dies ist ihm offensichtlich auch mit «Tatort Alpenblick» gelungen. Innerhalb eines Jahres ist die Seniorentheatergruppe mit über 30 Vorstellungen auf der Bühne. Die vielen Wortspielereien geben dem Stück eine besondere Würze.

Für die Theaterleute (Alter 67 bis 78) sind die Gastspielauftritte keine leichte Sache. Die Auftrittstage mit Miete eines Transportfahrzeuges, Verlad der Kulissen und Requisiten, Fahrt zum Aufführungsort, Aufbau der Bühne, Theaterspiel, Abbau der Bühne, Verlad ins Auto, Heimfahrt, Abladen und Deponierung des ganzen Materials und Rückgabe des Transportfahrzeuges sind sehr anstrengend. Die Gruppe ist aber immer noch motiviert und freut sich auf jede neue Vorstellung.

Esther Matter