IG Spitalversorgung Simmental/Saanenland

Die Spital STS AG ist überfordert

Der CEO der Spital STS AG, Bruno Guggisberg, sprach im Regionaljournal Bern/Freiburg/Wallis am letzten Donnerstagmorgen mit brisanten Worten: Zu wenig Personal, viele Überstunden und Operationen, die verschoben werden. So sehe die Situation auch nach der Corona-Zeit für die Spital STS AG aus. Dabei gingen 20% mehr Personen in die Notfallaufnahme, statt zum Hausarzt. Mit offenen Stellen, Überzeit und Krankheit sei das Limit für das Personal, das noch arbeite, enorm und über der Grenze, die dem Personal noch gut tue.40 Betten seien in Thun geschlossen worden, was 20% der Kapazitäten ausmache. Operationen sollen gedrosselt werden. Das Personal erhält 10% mehr Nacht- und Wochenendzuschläge. Weiter kann es sich für mehr Lohn oder mehr Ferien entscheiden. So will die STS AG zu ihren Angestellten Sorge tragen.

Die Spital STS AG ist überfordert

Auch am Spital Zweisimmen gibt es Personalengpässe und ein hohes Patientenaufkommen.

Die IG sieht die STS als Selbstverschuldner dieser Notfall-Situationen

Bei der Medbase Berner Oberland, bei der die Spital STS AG mit 40% beteiligt ist, fehlen in der Medbase Praxis Zweisimmen schlichtweg Hausärzte. Die beiden Hausärzte Zimmerli und Stucki, bzw. deren früheren Praxen in Zweisimmen, vermochte die STS mit der neuen Medbase Zweisimmen nicht zu ersetzen. Es zeigt sich je länger je mehr, dass die «Büro-Zeiten-Medbase» Zweisimmen nicht fähig ist, den Versorgungsnotstand in unserer Region zu beheben. Dies führte so weit, dass die Medbase ihren Patienten empfehlen musste, für Arztbesuche, Erstabklärungen oder elementarste Gesundheitsdienste die Notfallabteilung im Spital aufzusuchen. Für abgewiesene «Patienten» bedeutete dies, dass er als «Notfall-Patient» aufgenommen wurde, obwohl dieser gar kein Notfall war. Einziger Gewinner bleibt somit die STS AG, welche dadurch mehr Einnahmen generieren kann.

Ist dies nicht ein Affront der Spital STS AG, ihr Unvermögen ihren Kunden in die Schuhe zu schieben. Seit Jahren transportiert die STS Patienten nicht umweltfreundlich nach Thun, obwohl man diese in Zweisimmen hätte behandeln können. Mit seiner Radio-Botschaft führt uns CEO Guggisberg vor Augen, dass die Spital STS AG nicht fähig ist, auch ihr Spital in Zweisimmen kundengerecht zu führen. Und er beweist einmal mehr, dass die STS seit jeher versuchte, das Spital Zweisimmen am liebsten zu schliessen, um möglichst viele Leistungen nach Thun zu zentralisieren. Dass der STS-CEO für seine «Super-Leistungen» eine «feudale Entschädigung» erhält, muss aus diesen unakzeptablen Gründen auch mal erwähnt werden.

Dass der Bürger auf dem Lande zusätzlich zur Abgeltung dieser Misswirtschaft zur Kasse gebeten werden soll, ist schlichtweg unhaltbar. Sollte es soweit kommen, verlangt die IG eine Offenlegung des Defizites, welches zum Teil bereits durch die Gesundheit Simme Saane AG (GSS AG) erkannt wurde. Für die IG stellt sich die Frage, wie mit der zukünftigen Campus-Lösung der GSS AG mit der Spital STS AG plötzlich erfolgreich zusammengearbeitet werden könnte.

Wie geht es weiter?

Die seit drei Jahren an einer medizinischen Versorgung arbeitende GSS AG wird, trotz bisher unbekannter Lösungsfindung, noch dieses Jahr vor das Volk treten und orientieren, wie es weitergehen soll.

Letztlich ist der Kanton (bzw. die GSI) für die Gesundheitsversorgung zuständig und verantwortlich. Leider haben die Verantwortlichen des Kantons diese STS-Politik für Zweisimmen mitgetragen und ihre Kontrollfunktionen zu wenig wahrgenommen. Aus Sicht der IG sollte aber vor allem auch die Standortgemeinde zu einer Lösung aktiv beitragen.

Die IG sieht nach wie vor ein Potenzial an Einsparungen, Betriebsoptimierungen und Massnahmen, um das Spital Zweisimmen wieder neu zu positionieren und es wirtschaftlicher führen zu können. Weiter wundert sich die IG, dass die STS, trotz ihrem Leistungsabbau, die noch grüne Matte zwischen dem Spital und dem Altersheim für noch mehr Parkplätze umbauen will, wo doch in Zweisimmen massenweise leere Parkplätze vorhanden sind. Wird hiermit nicht ein bebautes Präjudiz geschaffen, für eine mögliche Weiterentwicklung des Spitals?

Die IG dankt jedenfalls dem Personal des Spitals Zweisimmen für ihren Willen und Einsatz zugunsten ihrer Patienten und der berechtigten Zukunft unseres versorgungsnotwendigen Spitals Zweisimmen. Dies ebenfalls unserem noch einzigen Hausarzt in Zweisimmen, Dr. Joachim Maier und seiner Frau (Arztpraxis Dr. med. Maier), welche ihren Dienst an den Patienten bis weit über die Bürozeiten, ohne mehr Lohn oder Ferien zu erhalten, verrichten.