Ein interessierter Blick «über den Zaun» und innovatives Käsereikonzept

«Beef Naturpark Diemtigtal» interessiert Viehzüchter und Wanderer

Vom 15. bis 17. Juni fand bei zum Teil strahlend schönem Bergwetter rund um die Bergstation der Wiriehornbahn herum die «Beef Naturpark Diemtigtal 2018» statt. Erstmals wurde eine solche Veranstaltung auf einer Alp organisiert, und sie fand die Aufmerksamkeit vieler politischer, touristischer und landwirtschaftlicher Vertreter aus der gesamten Region Oberland.

«Beef Naturpark Diemtigtal» interessiert Viehzüchter und Wanderer

«Mutterkuh und Kalb» in ihrer natürlichen Umgebung, in der offenen Weide zu beobachten und zu erleben, das war das Hauptanliegen der «Beef Naturpark Diemtigtal» 2018».

In seiner Eröffnungsrede gratulierte der Volkswirtschaftsdirektor des Kantons, Regierungsrat Christoph Ammann, den Organisatoren der «Beef Naturpark Diemtigtal», insbesondere dem Präsidenten von «Mutterkuh Schweiz», Mathias Gerber, dem Präsidenten des Vereins «Beef Event», Thomas Butz, und dem OK-Präsidenten der «Beef Naturpark Diemtigtal», Christian Rubin, zu dieser erstmaligen Durchführung der Informationsschau auf einer Alp.

Über 40 Mutterkühe und Kälber, elf Rassen und sechs Kreuzungsrassen, seien erstmals in einer ausgesprochen natur- und praxisnahen Umgebung zu erleben. Und so sei auch der Untertitel «Erlebnis Rind» eindrücklich gerechtfertigt.

Für die Tourismusregionen der Schweiz insgesamt seien auch die Lehrveranstaltungen und Kurse zum Thema «Weiden und Wandern» ausgesprochen wertvoll. Beide, Viehhalter und Wanderer, nützten eine für die Schweiz ungemein wertvolle Ressource, die Natur, und es sei gut, wenn mögliche Konflikte durch Wissen und Können entschärft würden. «Man muss», meinte Regierungsrat Ammann dann im persönlichen Gespräch, «ganz wörtlich lernen, ‹über den Zaun zu sehen›».

Diemtigtal ist die bedeutendste Alpwirtschaftsregion der SchweizÜberhaupt nimmt das Diemtigtal eine nationale Vorrangstellung ein, betonte Amman in seiner offiziellen Rede: Mit 140 Alpbetrieben, die über 10000 Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sömmern, ist das Diemtigtal die bedeutendste Alpwirtschaftsgemeinde der Schweiz. Eine Region zudem, die auch ihre lokalen Produkte erfolgreich regional und überregional vermarktet. Als erster und bislang einziger Naturpark hat der Naturpark Diemtigtal seine Alpmilch nach den Richtlinien für Schweizer Pärke zertifizieren lassen.

Gerade hier wird die weitere Entwicklung aber greifbar: Wenn alles «wie geplant läuft», wird schon in gut einem Jahr, im Oktober 2019, die Bergkäserei Naturpark Diemtigtal ihren Betrieb aufnehmen. Mit der Bergkäserei wird das Thema «lokale Produkte» noch an Gewicht gewinnen: 38 Millionen Franken werden investiert, und das völlig ohne öffentliche Mittel. Das verdient Respekt, und es entsteht ein «Vorzeigeprojekt».

Ein Plus-Energie-Quartier entstehtDen Wärmebedarf wird die Käserei aus Holz decken und «ganz nebenbei» noch sieben weitere Betriebe mit Wärme versorgen. Damit entsteht ein «Leuchtturmprojekt für ein industrielles Plus-Energie-Quartier Diemtigtal», und dieses ist damit ein Vorbild im gesamten Kanton.

Abschliessend zeigte sich Regierungsrat Ammann erfreut über den im vergangenen Jahr abgewendeten Konkurs der Wiriehornbahn, doch wie viele andere Bergbahnen muss man sich auch im Diemtigtal nun auf einen verstärkten Sommerbetrieb einstellen.

Nach der formellen Eröffnung der «Beef» begaben sich die anwesenden Verantwortlichen und Interessierten – Politiker, OK-Mitglieder und Medien – auf einen von OK-Präsident Christian Rubin mit sehr persönlichen Worten geführten Rundgang durch die Viehweiden und zu den beteiligten Hütten. Bewegende Einblicke in Geschichte und Gegenwart der sommerlichen Alpbetriebe und die Tierhaltung waren dabei und hinterliessen einen tiefen Eindruck bei den Beteiligten.

Veranstalter und Besucher offensichtlich zufriedenSowohl die Veranstalter wie auch die vielen Besucher des Beef-Wochenendes zeigten sich ganz offensichtlich zufrieden mit der umfangreichen Präsentation rund um Themen wie «Mutterkuh-Haltung», «Weiden und Wandern» oder «Erlebnis Rind».

Die Veranstaltung sei «sehr gut besucht» gewesen, versicherte am Sonntagnachmittag abschliessend OK-Mitglied und Medienverantwortliche Ursula Freund, und man sei «sehr zufrieden» mit allem. Gute Stimmung und mehr als 2000 zufriedene Besucher bestätigten eindrucksvoll das Konzept der regionalen Schau im oberen Diemtigtal.

Der hohe Informationsgehalt und die ausgezeichnete Gastronomie haben das Konzept exzellent ergänzt. Auch der Tourismus im Diemtigtal und eine Reihe überregionaler Besucher zeigten sich sehr zufrieden. Ein Entwicklungspotential für die zukünftigen Veranstaltungen der «Beef» liegt sicher auch in der Einbeziehung überregionaler Besuchergruppen.

Viele positive Eindrücke undbestesWetterEs blieben dann, am Ende der Veranstaltung, viele positive Eindrücke, und auch die Gastronomie rund um das Bergrestaurant Nüegg setzte – «geschmackvoll» im wörtlichen Sinne – sympathische und wohlschmeckende Highlights. Ein Älplermarkt mit lokalen Produkten und Angeboten ergänzte das Geschehen, von der «Murmelisalbe» über das «Bauern-Glacé», vom Streichelzoo bis zum Kamelreiten.

Gerade Letzteres sorgte immer wieder für überraschende Momente, nicht nur, weil vor allem die vielen Kinder neben der Hüpfburg und den Spielplätzen insbesondere «hinter den Kamelen her» waren. Die Kamele sorgten – in der direkten Begegnung mit den Rindern – für die «grössten der kleinen Überraschungen», denn die Tiere vertrugen sich dermassen gut, dass sie gelegentlich sogar «über den Zaun» sahen und Futter austauschten (siehe unser Foto).

Die – eben vor allem «atmosphärisch» spürbare – Krone des Wochenendes aber war das Wetter: Lange hatte man sich fast Sorgen machen müssen wegen drohendem Regen oder sogar Gewitter. Doch dann, am Wochenende selbst, war es sommerlich schön auf den Alpen, und das Licht hüllte alles in einen wohltuend freundlich gestimmten Mantel, und Mensch und Tier fühlten sich sichtbar wohl.