25 Jahre Horejodler Diemtigtal und 10 Jahre Diemtigtaler Jodler-Open-Air

Jubiläums-Buurezmorge mit eindrücklichem Jodlerkonzert

Am 13. August luden die vier Frauen und sechs Männer der Horejodler Diemtigtal gleich zum doppelten Jubiläum ein: Zum einen wird das Jodler-Open-Air mit einem reichhaltigen Buurezmorge-Buffet bereits seit zehn Jahren durchgeführt, zum anderen sind es 25 Jahre her, seit sich die Horejodler Diemtigtal zusammen getan haben, um gemeinsam zu singen und zu jodeln. Zusammen mit über 500 Gästen sowie den Gastformationen aus St. Stephan und Engelberg wurden die beiden Jubiläen gefeiert.

Jubiläums-Buurezmorge mit eindrücklichem Jodlerkonzert

Zum würdigen Abschluss des denkwürdigen Jubiläums-Jodlerkonzertes standen die weit über 500 Besucher in den beiden Zelten und im Freien auf und sangen gemeinsam die Nationalhymne, so wie es die schöne Tradition dieses nunmehr zehnjährigen Anlasses will.Aber beginnen wir von vorne: Die Horejodler Diemtigtal luden zum traditionellen Buurezmorge nach Diemtigen ein und 500 Gäste liessen sich vergangenen Sonntag auf dem stattlichen Bauernhof der Familien Gartwyl und Spring kulinarisch verwöhnen.

Holzofen-Züpfe aus dem OfehüsiDie beiden Hausherrinnen und jodelnden Schwestern Ruth Gartwyl-Neukomm und Bethli Spring-Neukomm hatten tags zuvor aus 30 Kilogramm Mehl Züpfenteig geknetet und diesen im Ofehüsi beim Pfarrhaus zu herrlich frischen Holzofen-Züpfen verbacken. Derweil zauberte Mitbewohnerin Cornelia von Siebenthal aus laibweise Käse – vom Mutschli bis zum Hobelkäse – wundervolle Käseplatten hervor. Über 500 Spiegeleier wurden am Sonntagmorgen ab neun Uhr schliesslich zur herrlichen Ankerösti gereicht und auch die chüschtige Hamme und der würzige Bärganke machten Freude. Einzige Spielverderber waren die vielen Wespen, die das Bad in der selbst gemachten Konfitüre und im Honig zu geniessen schienen. Davon liessen sich die rund 70 umsichtigen Helfenden jedoch nicht abhalten und lasen ihren Gästen fast jeden Zmorgewunsch von den Augen ab.

Neuer Tonträger zum JubiläumNach dem dreistündigen Buurezmorge gingen viele Festbesucher nahtlos in den «Elfischuss» über und kaum war das Buffet abgeräumt, wurde im überdachten Teil zwischen Bauernhaus und Wagenschopf die mit viel Liebe dekorierte Bühne für das Jodlerkonzert freigegeben. Nach den lüpfigen Klängen des Schwyzerörgeli-Quartetts «Hiubi Chiubi» aus dem Emmental eröffneten die jubilierenden Horejodler Diemtigtal unter der bewährten Leitung von Paul Neukomm mit «D’Flühblueme-Zyt» von Hansueli Stoller den Konzertreigen. Die Horejodler sind ein eigentliches Familienchörli, in dem zurzeit vier Geschwister, zwei Nichten, ein Neffe, zwei Schwäger und ein Freund der Familie mitsingen. Zum Jubiläum haben sie sich gleich selbst ein Geschenk gemacht und einen dritten Tonträger herausgegeben. Die CD «Liechtli am Wäg» wurde vom interessierten Publikum denn auch rege gekauft. Ebenso wie das Jubiläumsbier, das an diesem sonnigen Sonntag dankbare Abnehmer fand.

Hans-Peter Minnig, BKJV-Sekretär und selbst gebürtiger Diemtigtaler, überbrachte die besten Grüsse des Gesamtvorstandes des Bernisch Kantonalen Jodler-Verbandes und überreichte Thomas Gartwyl zuhanden der Horejodler zum Jubiläum einen speziell angefertigten Holzteller mit Widmung. Dieser nutzte die Gelegenheit, Paul Neukomm als langjähriger «Trainer und Dirigent» der Horejodler den besten Dank für sein unermüdliches Engagement auszusprechen.

Der Vortrag der Horejodler «D’Alperose sind am blüehje» von Emil Wallimann, begeitet von Markus Linder am Alphorn, war ebenso speziell, wie der «Gerihorn-Jutz» aus der Feder des persönlich anwesenden Komponisten Klaus Rubin. Auch die ehemaligen Mitsingenden der Horejodler, Werner Neukomm sowie Eveline und Res Minnig-Neukomm, wurden für einen gemeinsamen Vortrag auf die Bühne gebeten. Gemeinsam sangen sie «Mi Boum» von Therese Aeberhard-Häusler. Dieses Lied gab dem ersten Tonträger den Titel und ist für die Horejodler wie geschaffen: «Neben unserem Elternhaus steht tatsächlich eine prächtige Linde, so wie in der ersten Strophe besungen. Wir möchten dieses Lied deshalb zum Jubiläum und zu Ehren von unseren lieben Eltern singen», erläuterte Dirigent Paul Neukomm unter grossem Applaus des Publikums sichtlich gerührt. Für einen stimmigen Abschluss der Horejodler sorgte schliesslich das rätoromanische Lied «Dorma bain».

«Jubiläums-Jutz» zum JubiläumDie drei Konzertblöcke mit angenehmen Pausen zum Dorfen boten jodlerische Extraklasse: Nebst dem Jodlerklub St. Stephan, welcher zu Ehren der Horejodler unter anderem auch den von Ueli Moor komponierten «Jubiläums-Jutz» nahm, durften die Gastgeber auch die Jodlergruppe Titlis aus Engelberg auf der Bühne willkommen heissen. Diese überraschten die Gastgeber mit einer Torte und reimenden Worten.

Erfreulich zu beobachten war, wie der Nachwuchs – viele in Trächtli, Dirndl oder Edelweisshemd – nebst dem erwachsenen Publikum dem Gesang aufmerksam folgte. Als Abmischer wirkte kein geringerer als Klaus Rubin, welcher für seinen Bruder Franz einsprang. So waren mit ihm und Ueli Moor zwei hochkarätige Jodelkomponisten auf dem Festplatz, was die Organisatoren sehr freute. «Du hast eine Riesengabe, Ueli, dass du Lieder schreiben kannst, die bei den Menschen ankommen. Und so ein Fels, wie du ihn optisch darstellst, so fein bist du in deinem Inneren. Das hört man in deinen Liedern», beschrieb Moderatorin Sophie Hofmann den Sankt Stäffner Dirigenten treffend, was vom Publikum mit grossem Applaus gewürdigt wurde. Selbst seit zehn Jahren Leiterin des Jägerchörlis Niedersimmental, führte sie aufmerksam und ausgesprochen gekonnt durchs Programm.

Vor der abschliessenden Nationalhymne wurde noch eine zweite sympathische Tradition durchgeführt: Auf ausdrücklichen Wunsch des Geburtstagskindes Levin wurde am Geburtstagsständli der Horejodler festgehalten und unerwartet viele Geburtstagskinder durften auf die Bühne, um auf ihren Jubeltag ein Ständli zu erhalten und sich gegenseitig zuzuprosten. Na dann, Prost, alles Gute und bis am 5. August 2018, wenn das nächste Jodler-Open-Air in der Mühlhalte in Diemtigen stattfinden wird!