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Erlenbach am Main (D) besucht FC EDO Simme in Erlenbach

Besuch von der Partnergemeinde Erlenbach am Main

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Besuch von der Partnergemeinde Erlenbach am Main

Die Bläsertruppe mit Torwart Oli Dänzer spielte vor dem Anpfiff die beiden Nationalhymnen.

Neben dem Erlenbach am Zürichsee gibt es noch eine weitere Gemeinde, die sich Erlenbach nennt. Diese befindet sich jedoch über die Landesgrenze hinweg im Bundesland Bayern und liegt am Fluss Main in der Nähe von Frankfurt. Die Simmentaler Gemeinde und das deutsche Pendant pflegen seit einigen Jahren eine Partnerschaft. So wurden jeweils die kommunalen Organe der Gemeinden nach Deutschland bzw. in die Schweiz eingeladen. In diesem Jahr sollte allerdings die Partnerschaft auf die sportliche Ebene erweitert werden. Hierzu kamen Spieler und Spielerinnen aus zwei der drei Fussballvereine von Erlenbach am Main ins Simmental, um hier das Wochenende mit dem FC EDO Simme zu verbringen.

Gebührender Empfang

Die Delegation mit gut 50 Personen kam nach einer langen Fahrt am Freitagabend in der Brünnlisau an und wurde dort erst einmal mit einem Apéro begrüsst. Erste Kontakte wurden geknüpft und nach kurzer Zeit ging es weiter. Nächster Halt: Erlenbach, Stockhorn Talstation. Nachdem alle Gäste und Gastgeber zuoberst auf dem Hausberg angelangt waren und sich teils wagemutig auf die Aussichtsterrasse getraut hatten, spielte die ebenfalls mitgereiste Musiktruppe der Deutschen ein, zwei Ständchen. Die Gäste aus Deutschland waren trotz der eher schlechten Sicht fasziniert von den Schweizer Alpen. Nach vielen Erinnerungsfotos und Selfies fanden sich alle im Restaurant ein, wo nach den obligaten Reden alle kulinarisch verwöhnt wurden. Nach dem Abendessen ging es weiter auf den Fussballplatz. Dort hatte EDO ein grosses Festzelt aufgestellt. In der Au wurde noch bis tief in die Nacht gefeiert; Geschichten ausgetauscht und natürlich gesungen. Das Eis war spätestens jetzt definitiv gebrochen. Am Samstagmorgen läutete der Wecker bereits früh und nach einer eher kurzen Nacht ging es ab ins Diemtigtal. Die Jungs von EDO fuhren mit den Deutschen ans Wiriehorn, um dort ihre Fähigkeiten in der Trottinett-Abfahrt zu begutachten. Obschon das Wetter nicht mitspielen wollte und alle schon auf dem Weg nach oben auf dem Sessellift verregnet wurden, konnte die gute Laune nicht getrübt werden. Nach einigen Fahrten mit etwas mehr oder weniger Regen ging es wieder zurück nach Erlenbach für das Mittagessen.

Freundschaftsspiel als Höhepunkt

Dann kam das Highlight, auf das sich jeder EDO-Spieler wohl am meisten gefreut hat. Ein Freundschaftsspiel gegen den SV Erlenbach am Main. 22268 Tage sind vergangen seit dem Weltmeistertitel der deutschen Mannschaft im Jahre 1954 in Bern. Besser bekannt unter «Wunder von Bern». Damals war das Team von Trainer Sepp Herberger in Spiez untergebracht. Die Vorbereitung in der Abgeschiedenheit am Thunersee, der «Geist von Spiez» habe das «Wunder von Bern» möglich gemacht, hiess es damals. Nun war es wieder soweit: Es hatte eine deutsche Fussballdelegation den Weg in das schöne Berner Oberland gefunden und es stellte sich die Frage: Gibt es auch einen Geist von Erlenbach?

Für dieses Freundschaftsspiel wurde viel Aufwand betrieben, denn es sollte ein Moment werden, an den man sich noch in 22268 Tage erinnern sollte. So wurden für einen Drittligisten unüblich, drei Schiedsrichter aufgeboten; die Jüngsten der Jungendabteilung von der Heimmannschaft wurden kurzerhand zu Einlaufkinder umfunktioniert; Franziska Waldmann schminkte auf Wunsch kleine und grössere Besucher; eine Bläsertruppe inklusiv Torwart Dänzer spielte vor dem Anpfiff die beiden Nationalhymnen; es gab eine tänzerische Pausendarbietung der Tanzgruppe Jazzercise; vor und nach dem Spiel wurden PlatzInterviews von Moderatorin Marianne Mani mit den verschiedenen Akteuren geführt und schliesslich konnte damit vor einer rekordverdächtigen Kulisse Kultspieler Peter Blum so verabschiedet werden, wie er es verdient hat.

Als die beiden Mannschaften fertig waren mit dem Singen der jeweiligen Nationalhymnen und sich aufgestellt hatten, startete das letzte Spiel für die erste Mannschaft des FC EDO Simme in der Saison 2014/15. Die Deutschen übernahmen von Beginn an das Spieldiktat und liessen die Gastgeber zuerst einmal laufen. Der Klassenunterschied war dann ziemlich schnell offensichtlich. So brauchte es nur eine gekonnte Körpertäuschung oder ein plötzlicher Richtungswechsel und der Simmentaler war ausgespielt. Doch mit der Chancenauswertung taten sich die Deutschen (glücklicherweise) schwer. Erst mit der Zeit wurde EDO mutiger und konnte den Respekt langsam aber sicher abschütteln. Die ersten Möglichkeiten wurden allerdings nicht verwertet, obwohl die Abschlusspositionen zum Teil vielversprechend aussahen. Das erste Tor der Partie ging nach gut einer halben Stunde jedoch auf das Konto der Deutschen. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über die linke Seite konnte ein Spieler des SV Erlenbach am Main den Ball im Strafraum annehmen und brachte die Kugel nach einer schnellen Drehung aufs Tor. Dänzer war noch dran, doch der Ball kullerte über die Linie. Eine nicht ganz unverdiente Führung, aber dennoch bitter. Die Simmentaler versuchten zu reagieren und hatten mit Blum eine gute Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen, doch der Torwart konnte mit einer starken Parade retten. Die erste Halbzeit neigte sich schon dem Ende zu, als EDO den Ball im Aufbauspiel verlor. Die Deutschen schalteten blitzschnell um und schickten ihren Angreifer in die Tiefe. Er konnte alleine auf Dänzer losziehen und bezwang ihn zum 0:2. Bei dieser Führung blieb es bis zum Pausenpfiff.

Nach dem Pausentee kam der Paukenschlag. In der 46. Minute schoss der 46-jährige Blum den 1:2-Anschlusstreffer in seinem letzten Spiel. Besser hätten die Fussballgötter diese Geschichte nicht schreiben können.

Die Deutschen konnten überrascht werden, aber sie zeigten eine schnelle Reaktion. Nach einem verdeckt abgegebenen Schuss rettete der Pfosten für Dänzer bzw. für EDO. Die temporeiche erste Halbzeit forderte ihren Tribut und so war die Luft und Kraft bei einigen langsam aber sicher Mangelware. EDO wurde allerdings besser und wollte unbedingt den Anschlusstreffer. In der 76. Minute wurden sie schliesslich auch belohnt. Nach einem Ball in den freien Raum konnte Küpfer die Kugel im Zweikampf behaupten und schob zum 2:2 ein. Für einen weiteren Aufreger sorgte Debütant Zmoss, der mit einem Weitschuss nur die Latte traf. In der 83. Minute wurde schliesslich mit einer Standing Ovation Blum verabschiedet und ausgewechselt. Resultatmässig änderte sich nichts mehr und so blieb es beim 2:2.

Gelungene Abschiedsparty

Nach dem Spiel ging die Party erst richtig los. Nachdem erneut die deutsche Musikgruppe die anwesenden Gäste unterhalten hatte, kam am Abend noch die Rockband Rooftop Sailors zu einem Auftritt. So wurde noch tief in die Nacht auf den Tischen getanzt, Arm in Arm Lieder gesungen, (Trink-)Spiele internationalisiert und Räubergeschichten erzählt. Es war ein perfektes Wochenende. Daher kann die Frage nach dem Geist von Erlenbach durchaus bejaht werden. Auch wenn das Spiel unentschieden ausgegangen war, so standen an diesem Wochenende nur Gewinner auf und neben dem Fussballplatz. Erlenbacher…, Servus.

Besuch von der Partnergemeinde Erlenbach am Main

Blum wird nach dem 1:2 ausgiebig gefeiert.

Besuch von der Partnergemeinde Erlenbach am Main

Die Startelf vom FC EDO mit Einlaufkindern.

Erstellt am: 30.06.2015

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