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Frau besteigt erstmals den «Drachenweg» am Stockhorn

Barbara Büschlen gelang kürzlich die Durchsteigung der Stockhorn-Nordwand. Diese «unmögliche» Route im Schwierigkeitsgrad 7c schaffte vor ihr erst ein Mensch.

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Frau besteigt erstmals den «Drachenweg» am Stockhorn

Barbara Büschlen in der Stockhorn-Nordwand. Im Hintergrund ist das Gürbetal und der Uebeschisee zu sehen.

«Via del Drago» – auf Deutsch «Drachenweg» nannte der Berner Sportkletterer Peter Wüthrich respektvoll seine neu erschlossene Kletterroute, als er sie vor 15 Jahren durchstiegen hatte. Die 250 Meter hohe, fast vollständig senkrechte Felswand unter dem Stockhorngipfel verlangte dem heute im Tessin wohnenden Berufsalpinisten damals alles ab.

Jetzt wagte sich mit Barbara Büschlen erstmals seit Wüthrichs Erstdurchsteigung wieder ein Mensch an diese schwierige Route heran: «Seit meiner Geburt sehe ich jeden Morgen von zu Hause aus die Nordseite des Stockhorns. Schon immer dachte ich, dort oben müsse doch eine geniale Linie zu finden sein», sagt die 22-jährige Steffisburgerin. Sie stiess bei ihren Recherchen bald mal auf die «Via del Drago» von Peter Wüthrich und wusste: «Das ist die grosse Herausforderung.» Büschlen hatte denn auch keine Zweifel mit der Tatsache, dass sie als Frau die Zweite sein sollte, die diese Kletterroute in Angriff nimmt. Schon vor drei Jahren war sie die erste Frau überhaupt, welche im Ueschinental in Kandersteg die «Fusion»-Route erfolgreich durchstiegen hatte. Büschlen wurde für ihr Unterfangen von der Stockhornbahn unterstützt, und so stand der kühnen Steffisburgerin, die auch Mitglied des Salewa-Alpinextremteams ist, nichts mehr im Weg, es zu wagen.

Ein Rennen gegen die Sonne

Die fünf Stunden dauernde Durchsteigung der Wand wurde für Barbara Büschlen ein Rennen gegen die Sonne, die in den sommerlichen Nachmittagsstunden die Wand in eine heisse Platte verwandelt: «Die Sonne stieg immer ein paar Meter unter mir die Wand hoch. An der prallen Sonne halten die schwierig zu ergreifenden Absätze und Griffe nicht mehr. Noch mehr Respekt als vor der Hitze hatte ich aber vor der ersten Seillänge. Sie ist lang, technisch schwierig, untergrifflastig und auf den letzten Metern extrem heikel zu klettern.» In der zweitletzten Seillänge rutschte Barbara Büschlen dann zwei Mal ab, stürzte ins Seil, musste sich erholen, von neuem konzentrieren und schaffte diese Schlüssel-Seillänge schliesslich im dritten Anlauf. Seit diesem vertikalen Abenteuer blickt Büschlen von ihrem Zuhause in Steffisburg wieder jeden Morgen an die Nordwand des Stockhorns – und denkt mit tiefer Zufriedenheit: «Ich hab’s geschafft.»

Erstellt am: 24.10.2012

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