Kurzfilm-Premiere im Iglu-Dorf Stockhorn

Am letzten Wochenende fanden im Iglu-Dorf Stockhorn zum ersten Mal Kurzfilmtage statt. Gezeigt wurden 18 Kurzfilme aus verschiedenen Genres. Die Besucher genossen familiäre Kleinkino-Atmosphäre mit wärmenden Decken und heissen Getränken.

Kurzfilm-Premiere im Iglu-Dorf Stockhorn

Faszination Kurzfilm erleben im Kleinkino Iglu-Dorf.

Marius Mosimann, Geschäftsführer der beiden Iglu-Dörfer Stockhorn und Gstaad, ist der Initiant der ersten Kurzfilmtage in der Geschichte der Iglu-Dorf GmbH. Gezeigt wurden laut Mosimann ausschliesslich Schweizer Filme oder solche mit Schweizer Beteiligung. Viele Filme waren in deutscher Sprache, einige in Englisch und weitere in rätoromanischer oder russischer Sprache, jeweils mit Untertiteln. Es wurden auch Filme gezeigt, die ganz ohne Sprache auskamen.

Die Kurzfilme aus den Genren Dokumentarfilm, Spielfilm, Slapstick, Animationsfilm und anderen wurden in drei Blocks mit den Bezeichnungen «Winter und Schnee», «Für Kinder und Junggebliebene» und «Very Short» gezeigt. Ein Block dauerte jeweils 45 Minuten. Corinne Zimmermann von der Iglu-Dorf GmbH bewies ein glückliches Händchen bei der Auswahl: Es hatte für jeden Geschmack etwas dabei und langweilig wurde es nie.

Von beeindruckend über belustigend bis abstrakt

Kurzfilme haben laut der «Academy of Motion Picture Arts and Siences» (das ist die Akademie, die jährlich die Oscars verleiht) eine Dauer von maximal 40 Minuten. Darunter ist alles möglich. Der kürzeste im Iglu-Dorf Stockhorn gezeigte Film «Ping Pong» dauerte nur eine Minute und erzählte die Geschichte von herunterfallenden Tischtennisbällen – ohne Worte.

Erheiternd war beispielsweise der Film «Kurt und der Sessellift». Erzählt wurde im Dokumentarfilmstil die Geschichte von Sessellift-Besitzer Kurt, der seinen Gästen, wohl meist ungewollt, Weisheiten mitten aus dem Leben und wohltuend schnörkellos weitergab. Eine klare Aussage hatte der Film «Vigia» in rätoromanischer Sprache, der die Geschichte einer Biene erzählte, der es in der Stadt zu schmutzig war und die deswegen aufs Land flog – um festzustellen, dass auch ihre dortige Nahrung schon vergiftet ist. Also flog sie zurück und erreichte allerdings ihr Zuhause, geschwächt und enttäuscht, nicht mehr. Andere Filme waren derart abstrakt, dass man sie hätte mehrmals anschauen müssen, um den Sinn dahinter zu begreifen.

Familiäre Atmosphäre im Iglu-Dorf

In einem Iglu Filme zu schauen, in wärmende Decken gehüllt, ein heisses Getränk in den Händen und gemeinsam mit anderen Menschen die Faszination Kurzfilm zu erleben, schafft eine spezielle, gemütliche Atmosphäre. Zwischen den einzelnen Filmblocks an der Eisbar ins Gespräch kommen, das eben Gesehene diskutieren, manchmal nach dem Sinn fragen oder ganz hinterfragen, Szenen diskutieren und Aussagen deuten. Filme regen an, manchmal regen sie sogar auf. Kalt lassen sie niemanden, nicht mal im Iglu. Es ist den Veranstaltern geglückt, einen Hauch von Filmfestival in einer völlig neuen Umgebung zu schaffen. Kurzfilme im Iglu müsse man erlebt haben, sagte ein Besucher.

Spross einer filmaffinen Familie

Marius Mosimann kommt aus einer filmaffinen Familie. Filme seien eine Leidenschaft, die schon seine Eltern geteilt hätten, sagte er. Ursprünglich aus dem Bucheggberg im Kanton Solothurn stammend, lebt Mosimann bereits seit 13 Jahren in Gstaad. Die Kurzfilmtage hat er ins Leben gerufen. «Das ist mein Baby», sagte er mit leuchtenden Augen und erzählte von Filmnächten, die er zu Hause in seiner Jugend erleben durfte. Auf die Frage, ob es auch in anderen Iglu-Dörfern Kurzfilmtage geben könnte, sagte Mosimann: «Es gibt noch keinen Event, der sich durch alle Iglu-Dörfer hindurchzieht!».

Ob die Kurzfilmtage in den Iglu-Dörfern einen neuen Trend setzen, bleibt abzuwarten. Die Rückmeldungen der Besucher seien durchwegs positiv ausgefallen, freute sich Mosimann, der es im nächsten Jahr noch einmal wissen will, wie er gegenüber dieser Zeitung betonte. Dann wolle er für den Anlass mehr Werbung machen, um mehr Besucher für die faszinierende Welt des Kurzfilms zu begeistern.

Kerem S. Maurer