Lange Nacht der Kirchen macht Kirchen vielfältig erlebbar

Lange Nacht der Kirchen im Simmental und über die Grenzen hinaus

Die Lange Nacht der Kirchen wird nicht nur in Schweizer Kirchgemeinden gefeiert, sondern europaweit. Mit diversen Veranstaltungen luden Kirchgemeinden und Pfarreien am Freitag, 28. Mai 2021 alle Interessierten, ob gläubig oder nicht, Kirchgänger oder kirchenfremd, einheimisch oder Gast zur Nacht der offenen Kirchen ein. Auch in den Simmentaler Gemeinden Lenk, St. Stephan, Zweisimmen, Oberwil, Diemtigen und Wimmis wurde vieles geboten: Traditionelles und Experimentelles, Klassik und Moderne, Unterhaltung und Besinnliches.

Lange Nacht der Kirchen im Simmental und über die Grenzen hinaus

Die eindrücklich vorabendliche Stimmung in der Kirche von Diemtigen liess noch wenig von den darauffolgenden Stunden der inneren und äusseren Bewegung rund um die historische Kirche spüren.

Die Lange Nacht der Kirchen wird bereits seit Jahren in vielen Ländern wie Österreich, der Tschechischen Republik, Ungarn, Estland… einmal im Jahr durchgeführt. Am letzten Freitagabend fand diese nun zum dritten Mal in der Schweiz, mit Beteiligung von Kirchgemeinden und Pfarreien aus neun Kantonen und zum ersten Mal in allen vier Sprachregionen statt.

Im Gebiet der Refbejuso (Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn) nahmen im Jahr 2018 das erste Mal hundert Kirchen mit Erfolg an dem Projekt teil, welches sich mittlerweile als ökumenisches Ereignis etabliert hat. Vieles und Verschiedenes hat Platz in der Langen Nacht: Die Kirchgemeinden können zeigen, wie vielfältig erlebbar sie sein können und wie sie sich in das gesellschaftliche Leben einbinden lassen. Die Veranstaltungen sind auch für Menschen gedacht, die sonst weniger an kirchlichen Angeboten teilnehmen.

Die Kirchgemeinden im Simmental hatten die verschiedensten Programmpunkte geplant: zum Zuhören und Zuschauen, zum Erleben, Mitmachen und sich ansprechen lassen oder einfach nur zum Geniessen. An allen Orten war spürbar, wie sehr sich die Teilnehmenden nach gemeinsamen Veranstaltungen gesehnt haben, aber auch die Erleichterung, dass die Lange Nacht dieses Jahr – auch dank des guten Wetters an vielen Orten im Freien – durchgeführt werden konnte.

WimmisDie Kirchgemeinde Wimmis veranstaltete in der Kirche, in der Pfrundschür und dem Spycher während des Abends verschiedene Programmpunkte für eine Vielzahl von Zielgruppen: Fladenbrot backen, Geschichten hören, Umweltfilme ansehen, biblische Geschichten malen, das war nur ein Teil des Programms. Der eigentliche Hauptteil fand in der Kirche statt:

«Kirchenführung und Orgel» mit dem bekannten Organisten Markus Aellig leitete den Abend ein. Der Dirigent des Wimmiser Kirchenchores, Johannes Schröder veranstaltete danach ein offenes Singen («Singen mit Johannes»), das ausgesprochen gut angenommen wurde.

Eines der inhaltlichen Schwergewichte des Abends war danach der Kurzgottesdienst der «Metalchurch». Was vielleicht wie ein Experiment wirken könnte, ist im Kanton Bern eigentlich schon lang geübte Praxis. «Metalchurch» ist nicht der praktizierte Aufstand gegen die Hierarchien, sondern eher das Ausleben eines bestimmten Lebensstils innerhalb der landeskirchlichen Organisation. Dies war auch in den eindrücklich starken Ausführungen der Diakonin Nadine Zurbrügg spürbar.

Wenn aber an diesem Abend in Wimmis etwas als «beachtenswert» oder ungewöhnlich aufgefasst werden konnte, dann das: In der «TanzWerkStatt» wurde Anbetungstanz in der Kirche geübt, gedacht für die liturgische Einbindung in gottesdienstliche Veranstaltungen. In der von Sarah Leuenberger (Spiez) geleiteten «TanzWerkStatt» versammelten sich 15 tanzfreudige Männer und Frauen zu populärer Anbetungs-Musik, und die Tanzstunde mündete am Ende im grossen Kreistanz zu meditativen Klängen.

OberwilIn Oberwil fand eine zauberhafte Lange Nacht der Kirchen statt: Basteln, Turmbesteigen, Wöschhüsi-Bistro, der schöne Maiabend konnte in vollen Zügen genossen werden. Die Kirche Oberwil machte zum ersten Mal mit und ist sehr zufrieden. Fazit: Die Premiere ist gelungen! Die Vorfreude war gross, es fand wieder einmal ein Anlass statt, wenn auch, coronabedingt, nicht alle geplanten Aktivitäten durchgeführt werden konnten, war die lange Nacht in Oberwil ein voller Erfolg.

Alle Kinder der Schule Oberwil erhielten vorgängig ein Holztierli (Schaf oder Taube) oder die älteren Kinder ein Puzzleteil, welches sie gestalten durften. Grenzen wurden in den Materialen oder Farben keine gesetzt und so bunt kamen die kleinen Tierli dann auch daher, um zusammen bei der Kirche ein farbenfrohes Bild zu gestalten

Beim Träppli standen Hammer und Nagel bereit und die Tierli konnten nach Herzenslust an die Wand angebracht werden. In der Mitte der Wand entstand dazu die Kirche mit Puzzleteilen, zusammen ergab sich am Schluss ein wunderbares, gemeinsam gestaltetes Gesamtkunstwerk, welches nun einige Zeit hängen bleibt und bei einem Spaziergang zur Kirche angeschaut werden kann.

Natürlich war dies nicht alles, die Kinder hatten an der langen Nacht der Kirchen in Oberwil Gelegenheit Laternen zu basteln, die Frauen vom Elternverein halfen den Kindern dabei und die vielseitigen, bunten und lustigen Kreationen leuchteten schön in der Dämmerung.