Geschäftsführer Matthias Lutz: «Die Bergbevölkerung tickt etwas anders»

Am 3. Januar 2022 übernahm der 62-jährige Matthias Lutz von Doris Toscano das Amt als Geschäftsführer Senevita Halten. Diese hatte sich nach 11-jähriger Tätigkeit im Altersheim an der Lenk in den Ruhestand begeben. Als langjähriger Leiter verschiedener ähnlich gelagerter Institutionen brachte ihr Nachfolger einen ganzen «Chratten» voller wertvollen Berufs- und Lebenserfahrungen mit an die Lenk.

Matthias Lutz war sich bisher gewohnt, grössere Betriebe mit entsprechenden Kadermitarbeitenden zu leiten. An der Lenk nimmt Lutz nun ganz andere Aufgaben wahr und ist sich auch nicht zu schade, selbst mal Briefmarken oder Containerplomben einkaufen zu gehen oder die Bewohner zum Arzt zu führen. Als langjähriger Gastgeber eines Kurhauses hat er gelernt, mit Beherbergung, Verpflegung und Pflege umzugehen. «Ich habe eine Riesenerfahrung, aber ich kann nicht selbst pflegen», stellt er klar. In einem kleinen Altersheimbetrieb wie an der Lenk ist es deshalb immens wertvoll, Topleute im Team zu wissen: «Unsere Mitarbeitenden vom Pflegebereich bis hin zur Administration sind insgesamt einfach super. Ich durfte anfangs Jahr in der Tat einen wahnsinnig schönen Betrieb übernehmen. Er ist überschaubar, technisch sehr gut beieinander und er strahlt mit seinem Chaletstil eine wunderbare Gemütlichkeit aus», rühmt Matthias Lutz das Lenker Altersheim, das im Dezember 1989 in Betrieb genommen worden war. Dazu komme die Konstellation der Bewohner und des Teams, die beide sehr wohl einmalig sind. «Auch das Halten ist innerhalb der Senevita-Gruppe einmalig. Haus, Bewohner und Mitarbeiter fallen etwas aus der Gruppe – jedoch durchaus im positiven Sinn!»

Dank der Weitsicht der Gemeinde wurde beim Übertritt in die Senevita-Gruppe im Jahr 2016 festgehalten, dass der Betrieb auch weiterhin bei einheimischen Detailhändlern wie etwa dem Becker, Metzger und Getränkelieferanten einkauft. «Ich habe hier hinten im Simmental weniger Gruppenzwang», hält Lutz fest, der dies durchaus zu schätzen weiss und sich selbst als umweltbewusst sieht: «Ich bin ‹Pro Specie Rara›, wenn es um die Senevita-Geschäftsführer geht», meint er lachend. Halten ist innerhalb der Gruppe speziell und hat dadurch auch die einmalige Möglichkeit, spezielle Lieferanten zu haben.

Auch in Bezug auf die rund 40 Mitarbeitenden hat Lutz an der Lenk bisher viel Erstaunliches und Erfreuliches erfahren dürfen: «Ich hatte zuvor noch nie ein Team, das über so viele treue und langjährige Mitarbeiterinnen verfügte wie hier – viele arbeiten sogar über die Pension hinaus! Zudem hatte ich in meiner langen Karriere auch noch nie die Situation, dass gleich zwei Mütter von Mitarbeitenden in derselben Institution untergebracht sind», so der Geschäftsführer einigermassen erstaunt über die Gepflogenheiten an der Lenk. Zwischenzeitlich hat er sich daran gewöhnt – ebenso wie daran, dass sich alle Duzen, obwohl die Senevita ihren Betrieben grundsätzlich absolutes Duz-Verbot mit den Bewohnern auferlegt hat.

Eine weitere Spezialität des Senevita Halten ist die Bezugspflege, welche ein wichtiger Faktor für die Qualität des Hauses ist: «Jeweils zwei Personen des Pflegeteams stehen als Bezugspersonen dem zu Betreuenden und seinen Angehörigen zur Verfügung. Dies hat den grossen Vorteil, dass immer dieselben Ansprechpersonen Auskunft geben – auch über persönliches. In grossen Institutionen ist dies bedeutend schwieriger», ist der Geschäftsführer über die Pflegesituation im Senevita Halten begeistert, für welches er im Übrigen den allgemein gängigen Ausdruck «Altersheim» durchaus gerne auch verwendet.