Rettungsübung der Lenk Bergbahnen

RetterundFreiwilligetrainiertendenErnstfall

Am Donnerstag, 24. September hielten die Lenk Bergbahnen eine ihrer regelmässigen Rettungsübungen ab. Allerdings mit der Besonderheit, dass nach dem morgendlichen Theorie- und internem Praxistraining am Nachmittag freiwillige Figuranten aus der Bevölkerung eingesetzt wurden. Menschen, die dann mit Seilen, Sicherungstechnik und geschultem Personal aus dem Sesselbahn Bühlberg–Hahnenmoos «evakuiert» wurden. Mit fast 40 Freiwilligen hatten die Retter am Nachmittag alle Hände voll zu tun und konnten das am Vormittag erlernte bzw. aufgefrischte Wissen dann erfolgreich und schnell in der Praxis anwenden.

Retter und Freiwillige trainierten den Ernstfall

Rettung in luftiger Höhe: Um festsitzenden Gästen in einem Sessel zu helfen, müssen sich die Retter erst einmal auf das Dach begeben. Und dabei sich und ihr Material sichern.

Intensives morgendliches Training

Für Estelle Vorpe, sonst in der Verwaltung bei den Lenk Bergbahnen tätig, bedeutete diese Rettungsübung mit vielen Figuranten nicht nur viel Koordinationsarbeit am Schreibtisch. Sie liess es sich nicht nehmen, auch selbst bei der Rettungsschulung mitzumachen. Bepackt mit einem Sicherungsgeschirr, Helm, Karabinern und Seilen für die Eigensicherung sowie einem quietschgelben Rettungssack, in dem alle benötigten Teile für die Rettung von Skigästen verpackt sind, machte sie sich auf den Weg zur nächsten Seilbahnstütze. Zu Fuss, erst den Hang hinauf und dann, gesichert an einem dünnen Stahlseil, die fest installierte Leiter rund 20 Meter aufwärts auf die Wartungsfläche der Stütze.

Dort angekommen traf sie auf ihre Kollegen, die bereits mit ihrem Material dort warteten und nun, einer nach dem anderen, unter Aufsicht und Anleitung die einzelnen Schritte der Rettung durchführen: Mit einem sogenannten «Seilfahrgerät» das Seil bis zum nächsten Sessel hinabgleiten, sich auf dem Dach des Sessels selbst sichern und dann zu den festsitzenden Gästen klettern. Danach wird dem Gast ein Gurtzeug angelegt, der Karabiner des Rettungsseiles eingeklinkt, der Bügel des Sessels geöffnet und die Person gut gebremst zum Boden abgeseilt. Ein Helfer am Boden sorgt dafür, dass die Seile frei laufen und der Gerettete schnell wieder aus dem Gurtsystem befreit wird.

Sicherheit durch viele Retter

«Dass wir die Sesselbahn im Ernstfall überhaupt nicht mehr zum Laufen bekommen, ist sehr, sehr unwahrscheinlich», versicherte Roger Bischoff (Technischer Leiter a.i.) denn auch und erklärte warum: Bei einem Ausfall der Elektronik sei auch eine Steuerung «von Hand» möglich; wenn der Strom für die Steuerung und den Antrieb ausfällt, könnte ein vorhandenes Diesel-Aggregat einspringen. Ein schwerwiegendes mechanisches Problem sei zwar theoretisch möglich, würde aber durch sorgfältige Wartung auch nahezu ausgeschlossen sein. Und überhaupt: Um eine Evakuierung der Gäste aus den Sesseln zu beschleunigen, würden im Normalfall die Retter mit dem Helikopter von Sessel zu Sessel transportiert werden. «Erst, wenn auch der Heli nicht mehr fliegen kann, käme eine Rettung in der Form zum Einsatz, die wir heute üben», so Bischoff schliesslich.

Worauf man bei den Lenk Bergbahnen besonders stolz ist, ist die vergleichsweise hohe Anzahl an festen und saisonalen Mitarbeitern, die für die Rettung ausgebildet sind. Auf etwa 34 Personen können die Lenk Bergbahnen dabei zurückgreifen – genug, um kurzfristig die zeitlichen Vorgaben für die Rettung einzuhalten.