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Unwetter brachte das Dorf in Aufruhr und die 1.-August-Feier durcheinander

An der Nordflanke des Wildstrubel Massivs ging am späten Nachmittag des 1. August ein schweres Gewitter nieder. Die Simme überschritt im Oberried in Minuten die kritische Wassermenge von 32m³/sec und kurz darauf berührte das reissende Wasser bei der Krone bereits die Simmenbrücke. Die Feuerwehr und die Leute der Schwellengemeinde wurden mit Wasseralarm mobil gemacht. Die 1.-August-Feier beim Alp Kultur Spielplatz fiel buchstäblich ins Wasser und musste nach über 20 Jahren zum ersten Mal in die Kirche verlegt werden.

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Unwetter am ersten August

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Brücke beim Ausgleichsbecken

Simme bei der Rohrbrücke

Simmenfall mit dem Jahrhundertwasser.

Bei der Messtelle im Oberried

Simme im Dorf

Bei der Kronenbrücke um 17.30 Uhr

Simme bei der Messtelle im Oberried

Der Simmenfall am ersten August 2014 um 17.15 Uhr

Ausräumen im Bummernbach

Ausräumen von Schwemmholz beim Ausgleichsbecken

Dass der Sommer bis dato fast ein milder Winter war, ist längst kein Geheimnis mehr. Trotzdem haben sich viele Einheimische und Gäste auf einen schönen 1. August gefreut. Laut der Wetterprognose war das ja auch so vorausgesagt und die Vorbereitungen für die 1.-August-Feier beim Alp-Kultur-Spielplatz beim Lenkerseeli liefen auf Hochtouren. Die Grillpartie wurde aufgebaut, die Pommes Bude eingerichtet und Nussgipfel und Creme-Schnitten am Meter warteten auf die Gäste. Bänke und Tische für über 400 Gäste wurden aufgestellt. Auch das Festzelt für die Musikvorträge und für den Festredner stand. Gegen 15 Uhr zogen aber Gewitterwolken am Wildstrubel auf, die Sonne verschwand und die ersten Blitze durchzuckten den bereits dunklen Himmel.

Schweres Gewitter

Kurz nach 16 Uhr war die Simme noch ein karges Wässerlein, als das heftige Gewitter über dem Ammerten losbrach. In sehr kurzer Zeit fielen bis zu 20 Zentimeter Regen und Hagel. Auf den rund 20 km² – am nördlichen Abhang des Wildstrubel-Massivs – gingen in etwa 40 Minuten gegen 40 Millionen Liter Regen auf den bereits gesättigten Boden nieder. Bereits eine gute halbe Stunde später erschien das Wasser mit Geschiebe im Oberried, wo im Ausgleichsbecken das gröbste Geröll und ein grosser Teil des Holzes aufgefangen werden konnten. Die Wassermassen zogen weiter. Kurz nach 17 Uhr stieg das Wasser im Dorf sehr rasch an und berührte die Brücke bei der Krone.

Die Feuerwehr und die Mitarbeiter der Schwellengemeinde wurden mit Wasseralarm mobil gemacht. Sie bezogen den vor kurzem festgelegten Notfalleinsatz.

Ausgleichsbecken schon wieder frei

Die Brücke beim Ausgleichsbecken und die Brücke über den Bummernbach wurden beschädigt und verschiedene Erdrutsche beim Ausgleichsbecken gingen nieder. Das Ausgleichsbecken wurde weitgehend gefüllt und bereits am Samstag und am Sonntag haben die Mitarbeiter der Schwellengemeinde, der Feuerwehr und der beauftragten Unternehmen das eingeschwemmte Geschiebe und die Holz- und Schwemmteile aus dem Ausgleichsbecken und im Bummernbach geräumt und die Anlagen für ein nächstes Hochwasser bereitgestellt.

Auswirkungen auf 1.-August-Feier

Der starke Regen und der Hagelschlag zeigten auch auf dem vorgesehenen Festplatz ihre Auswirkungen. Wegen der Nässe wurde das Kinderprogramm abgesagt. Schon früh am Nachmittag stand der Boden teilweise unter Wasser, die vorbereiteten Zelte mit all den Lebensmitteln wurden durchnässt und es stand fest, dass die vorgesehene Feier am Lenkersee nicht mehr durchgeführt werden konnte. Wegen der reissenden Simme mit Geschiebe und Schwemmholz war eine Besammlung von über hundert Kindern am reissenden Bachbett beim Schulhaus-Parkplatz zu gefährlich. So wurde der Fackelumzug abgesagt. Die 1.-August-Feier wurde das erste Mal nach über 20 Jahren in die Kirche verlegt.

Feier in die Kirche verlegt

Trotz dem Unwetter und dem örtlich verschobenen Fest konnte in der reformierten Kirche der Geburtstag unserer Schweiz gebührlich gefeiert werden. Mit Beiträgen der Musikgesellschaft Lenk und dem Alphornduo Zahler/Freidig wurde die Festansprache von Simon Aeby eingerahmt. Als langjähriger Gast und Regisseur des an der Lenk gedrehten Filmes «Dinu» bedankte er sich für die aktive Unterstützung seiner Arbeiten an der Lenk. Er betonte die Schönheit unseres Simmentals und schätzt die mit der Talschaft verbundene Bevölkerung. Als Medienschaffender frage er sich, welche Schweiz man nach aussen präsentieren solle? Die schollenbewusste Schweiz, eine Schokoladen- oder Uhrenschweiz oder eine Schweiz der Wissenschaft? Oder einfach eine Schweiz der fleissigen und redlichen Bürger, die in enger Zusammenarbeit und im Einklang mit den Nachbarn in Europa leben? Er lobte das Schaffen unserer Vorfahren und in Gedanken verführte er seine Zuhörer in eine ferne Zukunft und betonte die Schnelligkeit der Veränderung, der wir tagtäglich unterworfen sind. Zum Schluss liess er die Frage offen, ob wir nicht zufrieden sein sollten mit unserer demokratisch funktionierenden Gemeinschaft Schweiz.

Erstellt am: 06.08.2014

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