Starke SVP-Mannschaftsleistung am Rossberg

Bernische Parlamentarier bewiesen ihre skirennsportlichen Fähigkeiten

Der Rossberg war Austragungsort des diesjährigen bernischen Parlamentarier-Skirennens. Bei strahlendem Wetter und bissiger Kälte erwies sich die SVP als stärkste Fraktion, musste sich aber im Rennen um die Tagesbestzeiten von FDP und EVP schlagen lassen. Ebenso wichtig war das gemütliche Beisammensein und das Rahmenprogramm, das von Alleinunterhalter Martin Sumi (Sohn von Alt-Grossrat Hans Sumi, Zweisimmen) und der Kapelle Arisgruess bestritten wurde. Der Oberwiler Gemeindepräsident Andi Gafner und der Simmentaler Tourismus-Präsident Hans Neuenschwander fanden nette Begrüssungsworte für die von Regierungsrat Andreas Rickenbacher angeführten grossrätlichen Gäste.

Bernische Parlamentarier bewiesen ihre skirennsportlichen Fähigkeiten

Die unterschiedlichen Stilrichtungen der Simmentaler Grossräte waren auch auf dem Rossberg ersichtlich: BDP-Grossrat Peter Eberhart, Erlenbach (Achter in 1.36.03)…

In Oberwil kämpften die bernischen Parlamentarier um Riesenslalom-Pokale und Medaillen. Das SVP-Team eroberte – in einer seiner Hochburgen – sieben der fünfzehn Medaillen, musste sich aber im Kampf um den Tagessieg geschlagen geben. Bei den Damen war Corinne Schmidhauser, FDP, Unterseen die Tagesschnellste. Bei den Herren fiel die Entscheidung noch knapper aus als bei den Weltcup-Rennen in Chamonix: Marc Jost, EVP, Thun bezwang Jürg Iseli, SVP, Zwieselberg um eine und Peter Flück, FDP, Unterseen um zwei Hundertstel-Sekunden.

Verstoss gegen das Vermummungs-Gesetz?

Angesichts der bissigen und «bisigen» Kälte (um -20°C), schützten sich die teilnehmenden Grossrätinnen und Grossräte beim Rennen mit «Gesichtsmasken» aller Art. Sie scherten sich dabei keinen Deut um das von ihnen 1999 beschlossene kantonale Vermummungsverbot. Das Gesetz bestraft diejenigen mit Haft oder Busse, die sich bei Versammlungen oder Kundgebungen unkenntlich machen. Im Falle einer Anzeige gegen diese «Gesetzesverletzung» dürfte das Bundesgericht aber ein Auge zudrücken. In ähnlichen Fällen (z.B. zum Schutz gegen die schlechte Luft mittels Gasmasken) an Demos hatte Lausanne ebenfalls Milde geurteilt…

SVP überzeugte als Mannschaft

Mit «Altmeisterin» Bethli Küng, Saanen, Jürg Iseli, Zwieselberg und Walter Neuenschwander, Rubigen setzten sich drei SVP-Mitglieder an die Spitze ihrer Kategorien. Lokalmatador Thomas Knutti – der den Anlass mit seinen Helfern perfekt vorbereitet hatte – wurde mit der fünftbesten Tageszeit sehr guter Zweiter in der Kategorie Herren I. Elisabeth Schwarz Steffisburg, Hans Schmid Achseten und Gerhard Fischer, Meiringen waren die weiteren Medaillengewinner. Aus den Reihen der staatstragenden Partei kämpfte einzig Fritz Reber unglücklich. Der Schangnauer hatte sich im Stil seines Mitbürgers und Lauberhornsiegers Beat Feuz in den Steilhang gestürzt und war prompt zu Fall gekommen…

Tagessieger: Schmidhauser und Jost

Die Dominanz der Damen in der Politik wirkte sich auch auf der Skirennpiste aus. Die ehemalige Weltcup-Skirennfahrerin Corinne Schmidhauser (FDP) benötigte für die 30 Tore auf der anspruchsvollen Rossberg-Rennpiste 57.90 Sekunden. Damit war sie um 1,25 und mehr Sekunden schneller als die gesamte männliche Konkurrenz, darunter auch Parteikollege und Partner Peter Flück. Für die EVP holte Marc Jost mit der Männer-Tagesbestzeit die Kohlen aus dem Feuer. Einen Podestplatz gab es für die grünliberale Franziska Schöni-Affolter. Im «linken» Parteispektrum schnappte Adrian Wüthrich, Huttwil seinem Parteikollegen und Regierungsrat Andreas Rickenbacher die Bronzemedaille um 78 Hundertstel weg. BDP und Grüne gingen leer aus. Andere Grossratsfraktionen (EDU, CVP, etc.) enthielten sich der Stimme, bzw. zogen die warme Stube der kalten Piste vor…

BDP mit Trainingsrückstand

Nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnte die BDP. Der Trainingsrückstand der jungen Partei war zu offensichtlich und es fehlte ein Teammanager und an der Infrastruktur. Mathias Kohler, Uetendorf hatte den Kurs zu wenig genau besichtigt und verfuhr sich prompt am zweitletzten blauen Tor. Dessen Parteikollege Peter Eberhart, Erlenbach kämpfte mit den äusseren Bedingungen und mit Wachsproblemen: Sein steifgefrorener Schnauz hätte den Test im Windkanal nicht bestanden und «Schüssler-Salz» gehört nun halt definitiv nicht in die Wachsmischung…

Nur einer kam ins Schwitzen

Auf dem eisig-kalten Rossberg kam einzig Alt-Regierungsrat Peter Siegenthaler ins Schwitzen. Nicht beim Rennen, das er als Vorfahrer stilsicher eröffnete, sondern beim morgendlichen Fussmarsch auf den Rossberg: Das war zum Aufwärmen und Einturnen. In gewohnt berufsbedingter und vornehmer Zurückhaltung übte sich Staatsschreiber Dr. Kurt Nuspliger. Er überliess den Grossratsmitgliedern die vorderen Plätze und gab so ein Beispiel, dass die Teilnahme wichtiger als das Siegen ist! Ernst Hodel