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100 Jahre Schulhaus Oberwil und 25 Jahre Besonderes einheimisches Schaffen

Ein interessantes und kreatives Wochenende im Schulhaus Oberwil

Vor hundert Jahren hat das mutige und innovative Oberwilervolk den Entscheid getroffen, die Bäuertschulen zu schliessen und ein neues, grosses Schulhaus zu bauen. Zu Ehren des hundertjährigen Schulhauses fand übers Wochenende eine Ausstellung mit Vernissage statt. Zeitgleich zeigten 16 Aussteller ihre kreative Ader und stellten ihre Kunstwerke an der 25. Ausstellung «Besonderes einheimisches Schaffen» aus.

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Unser Schulhaus wird 100 Jahre alt und die 25. Ausstellung besonderes einheimisches Schaffen

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Schüler beim Votragen der Verse.

Alceo Gottardi, Daniela Hiltbrand, Yvonne Gyger und Überbringer der Geschenke Ueli Heim.

Nicole Ast, Heim Ueli, Marlen Schär und Maja Lörtscher.

Gafner Andy bei seiner Rede vor den vielen Anwesenden.

Etwas aus der Ausstellung.

Das Schulhaus wurde sogar auf der Käseplatte dargestellt.

Eröffnungsfeier in der Turnhalle

Die Turnhalle in Oberwil füllte sich am vergangenen Samstag mit vielen ehemaligen und jetzigen Schülern, mit Eltern oder einfach mit Freunden des Schulhauses. Um 14 Uhr eröffnete die Schule Oberwil die Vernissage mit einer schönen Gesangseinlage. Die Lieder regten zum Mitsingen an, «Es Buerebüebli», «Dert änät am Bärgli» oder «Fuchs du hast die Gast gestohlen» waren nur einige der bekannten Lieder. Nach dem Liedervortrag begrüsste Andy Gafner, Gemeindepräsident, erfreut die vielen Anwesenden. Er zitierte in seiner Rede Worte aus seinem alten Aufsatzbuch und einige Sätze aus dem Aufsatzheft seiner Mutter, welche doch das ein oder andere Mal ein Schmunzeln hervor lockten.

Standortwahl gestaltete sich schwierig

Ueli Heim, Schulkommissionspräsident von Oberwil, erzählte spannende und informative Details aus der Bauzeit vor hundert Jahren. Zuerst musste die Standortfrage geklärt werden, was sich als relativ schwierig herausstellte, hatten doch die Bäuert Pfaffenried und Waldried kein eigenes Schulhaus und wollten deshalb eines im Wüstenbach oder an der Zelg errichten. Das Schulinspektorat dachte anders, auch der alte Standort im Dörfli war nicht mehr geeignet. «Der Umschwung für den Turnplatz ist nicht mehr gross genug, die gesetzlichen Anforderungen werden nicht mehr erfüllt» heisst es in einem Schreiben des Schulinspektorates an die Gemeinde Oberwil. Es schlug als Standort die grosse, flache Wiese beim Bahnhof vor. Die Gemeinde Oberwil wurde allerdings mit dessen Besitzer nicht einig und fand eine Lösung im Wyde, dem jetzigen Standort.

Im Mai 1911 wurden die Pläne des Neubaus an der Gemeindeversammlung vorgestellt, genehmigt und an die Baudirektion zur Prüfung gegeben. Die Mängelliste der Baudirektion war klein, die Abänderung der Pläne kein Problem und so konnten, nachdem die Finanzierung geklärt war, die revidierten Pläne an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im September 1911 genehmigt werden, der Schulhausneubau wurde beschlossen. Das Schulhaus wurde 1912 fertiggestellt und kostete 80 000 Franken, ein Maurer verdiente einen Stundenlohn von 62 Rappen, ein Taglöhner 2.50 Franken pro Tag.

Nun waren wieder die Schüler an der Reihe, die Unterstufe lernte lustige Verse auswendig und präsentierten diese durchs Mikrofon den Besuchern, eine wunderbare Darbietung der jüngeren Schüler des alten Schulhauses.

Aus dem Leben im Schulhaus

Maja Lörtscher erzählte mit Nicole Ast aus dem Leben des Schulhauses. Von den Bewohnern der beiden Wohnungen, welche später zu Werkraum und Kindergarten umgebaut wurden oder den verschiedenen Schulhausabwarten.

Eine Abwartin wusste zu erzählen, dass ihr einmal ein Mädchen ein flottes Geschenk gemacht habe und sie sich darüber sehr freute. Als sie jedoch am nächsten Tag bei Brunners im Lädeli einkaufen ging, erhielt sie noch die Rechnung für das Geschenk welches sie vom Mädchen erhielt. Es hatte es bei Brunners auf die Schulhausabwartin anrechnen lassen. Sie habe nie etwas zu diesem Mädchen gesagt, denn auf diese Idee müsse man ja erst kommen.

Maja Lörtscher erzählte weiter, was auf den verschiedenen Ebenen des Schulhauses geschah, die Jüngeren unten, die Älteren auf dem oberen Gang war früher «gang und gäbe», so wusste Maja diese Geschichte zu erzählen: «Nach ere grosse Pouse isch e Vierteler vom undere Stock di Stäge neb der Biblere uechi gsprunge, dä grosse Büeble nachi. Da het sech ine vo dene umträäit u het dem Chliine mit sim gnaglete Schue e Fuessstich mitts i ds Gsicht geh, dä isch d`Stäge ab trohlet u het us der Nase blüetet. Ja, dä chliin het halt nid welle gluube, dass die vom undere Gang nüt z’ sueche heige im obere Gang!»

Nicole Ast bat die Anwesenden, ihr Erlebtes, lustige Geschichten oder Traditionen aus der eigenen Schulzeit aufzuschreiben und an Maja Lörtscher zu geben, damit in der geplanten Schrift solche Müsterli aufgeschrieben werden können. Also los, wer weiss noch was, bitte melden.

Ehrungen

Nicht nur das Schulhaus feierte Geburtstag, auch die Ausstellung «Besonderes Einheimisches Schaffen» konnte ihr 25.Jubiläum feiern. Yvonne Gyger, die die Ausstellung 20 Jahre organisierte, Daniela Hiltbrand und Alceo Gottardi, die diese seit fünf Jahren weiterführen, wurden mit Blumen beschenkt. Auch die Organisatoren der Ausstellung Maja Lörtscher, Nicole Ast, Marlen Schär und Ueli Heim erhielten Blumen für ihren Einsatz und Eifer, eine interessante und bunte Ausstellung zu gestalten.

Abgerundet wurde die kleine Eröffnungsfeier mit einem feinen Apéro. Käse in allen Variationen und feine Züpfe wurde den vielen Besuchern angeboten und endlich hiess es für die Anwesenden «stöbern erlaubt» und die Ausstellung wurde offiziell eröffnet. «Hesch Grössätti gseh?» oder «Eh da bi ja ich…» hiess es bei den unzähligen Klassenfotos oder ein «Gugg is mini Zichnig» oder «Hesch gläsä i dem Ufsatz stit, dass si albe 42 Schüler si gsi» waren nur einige der vielen Feststellungen, die man hörte, waren doch viele Hefte, Werkarbeiten, Zeichnungen, Fotos von Ausflügen, Schultheatern etc. ausgestellt. Auch Zeugen aus der 100-jährigen Zeit des Schulhauses waren vorhanden: Alte Pulte, Kleidung, Füllfederhalter oder Diplome.

Der Elternverein präsentierte am Samstagnachmittag Spiele von früher, fabrizierten eine Holzkegelbahn, organisierten Stelzen, Armdrücken, Seilziehen etc. Dieses Angebot wurde von den Kindern rege benutzt. Die Ausstellung wurde bis am Sonntagabend gut besucht.

25. Ausstellung besonderes einheimisches Schaffen

Die beiden Ausstellungen fanden zeitgleich im Schulhaus Oberwil statt. Während die Schulhausausstellung in der Turnhalle Platz fand, wurde die Aula von den Ausstellenden des «Besonderes einheimisches Schaffen» in Beschlag genommen. Gestartet wurde mit dieser Ausstellung vor 25 Jahren in der Zivilschutzanlage im Hüpbach, später fand sie im neuen Standort in der Aula statt. In diesem Jahr zeigten 16 Aussteller ihre gebastelten, gehäkelten, «glismeten», ausgeschnittenen, genähten, gemalten, «gefaltenen» oder gegossenen Kunstwerke aus. Wunderschön präsentiert konnten Weihnachtsgestecke, Mützen, Schals, Kerzen, Weihnachtskugeln, Scherenschnitte, Fotokarten, Bilder, spannende Holzspielzeuge und vieles mehr gekauft werden. Die Ausstellung ist eine ideale Plattform, um sich und sein Werk vorzustellen, denn oft weiss man gar nicht, dass in der Nähe doch manche tollen Sachen hergestellt werden.

Bilder der beiden Ausstellungen können in einer Bildergalerie auf der Homepage der SIMMENTAL ZEITUNG angeschaut werden.

Erstellt am: 29.11.2012

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