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Bergbahnen Simmental–Saanenland auf Erfolgskurs trimmen?

Die Bergbahnen bleiben im Teufelskreis gefangen!

Weil es ein weiteres Mal versäumt wurde, die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) nach wirtschaftlichen, strategischen und zukunftsorientierten Kriterien zu sanieren, lehnt der Gemeinderat St. Stephan den Sanierungsvorschlag ab. Das letzte Wort wird die Gemeindeversammlung haben.

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Die Bergbahnen bleiben im Teufelskreis gefangen!

Ein starker Sektor Ost – eine Zubringerbahn Gstaad–Horneggli. So würden 13 Anlagen (40% der Gesamtanlagen BDG) 70% des Gesamt-Umsatzes generieren und so schwarze Zahlen schreiben.

Gegenüber dem letztjährigen objektiven Sanierungsvorschlag hat eine einschneidende Kehrtwende stattgefunden. Dadurch wird die BDG blockiert bleiben und einmal mehr über keinen wirtschaftlichen Handlungsspielraum verfügen. Ohne jährlich wiederkehrende Beiträge kann der Betrieb nicht

sichergestellt werden. Der Ersatz von grossen Anlagen soll nach dem Kostenverteilschlüssel 60% durch die Standortgemeinden oder Sponsoren/Gönner und 40% durch die BDG vorgenommen werden.

Das Resultat dieses Fehlgangs wird die Gemeinden finanziell massiv belasten und übersteigt die Möglichkeiten der Gemeinde St. Stephan.

Fatale Quersubventionierung
Quersubventionen tragen dazu bei, ineffiziente Strukturen aufrechtzuerhalten. Zudem verhindert die Praxis der Quersubventionierung Transparenz und führt zu Fehlentscheiden.
Die Spartenrechnung

zeigt, wo die BDG Geld verdient und wo sie Geld verliert. 60% des Umsatzes aus dem Bahnbetrieb steuert der Sektor Ost bei. Die Anlagenstruktur und das Pistenangebot des Sektors Ost ähneln den Lenk Bergbahnen. Mit gegen 13 Millionen Franken erwirtschaftet der Sektor Ost in etwa gleich viel Umsatz und weniger Anlagen wie die Lenk Bergbahnen, die jährlich einen Cashflow von über 5 Millionen Franken erzielt. Im Gegensatz zum Kanton Bern ist der Kanton Waadt, was Investitionshilfen für Bergbahnen anbelangt, viel grosszügiger. Wegen diesen Rahmenbedingungen wurden an der Videmanette seit dem Jahr 2004 43 Millionen Franken investiert. Dem stehen jährliche Einnahmen aus dem Bahnbetrieb von 2.5 Millionen gegenüber.

Wäre im Verhältnis zum Umsatz die gleiche Summe im Sektor Ost investiert worden, würde dies einem Betrag von 215 Millionen entsprechen. Fatalerweise wurden die im Vergleich zum Umsatz horrenden Investitionen durch die Quersubventionierung und die fehlende Transparenz begünstigt.

Fehlende Auslegeordnung

«Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten (Zitat: Helmut Kohl).» Leider wurde einmal mehr auf eine Auslegeordnung verzichtet. Fehlentscheide in Unternehmen kommen häufig vor, weil statt alternativer Szenarien nur eine Möglichkeit der künftigen Entwicklung berücksichtigt wird. Ist das Restrukturierungskonzept nicht mehr als eine Fortsetzung der gescheiterten Fusion sowie der Konzepte Flex und Konzentration? Ohne gründliche Auslegeordnung ist es nicht möglich, die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Warum nicht?

Zu einer attraktiven erfolgreichen Feriendestination gehört ein Skigebiet mit einem grossen Pistenangebot, hoher Schneesicherheit und guter Pistenqualität. Geradezu prädestiniert dafür ist der Sektor Ost. Einmalig im Berner Oberland ist die Möglichkeit, praktisch alle Dörfer von Gstaad bis St. Stephan mit einer Bahn und Talabfahrt zu erschliessen. Sollte sich unsere Region nicht in erster Linie auf diesen zukunftsträchtigen und über viel Potential verfügenden Sektor Ost fokussieren? Wie der Gstaader Hausberg Eggli für die Feriendestination Saanenland ist auch die Videmanette für das Pays-d’Enhaut von grosser Bedeutung. Wäre es nicht an der Zeit, transparent und offen darzulegen, wie das Eggli und die Videmanette ohne Quersubventionierung des Sektors Ost betrieben werden können? Die Vorzeichen stimmen zuversichtlich. Wie bei der Wasserngrat 2000 AG konnten offensichtlich für die Erneuerung der Gondelbahn Gstaad-Eggli private Investoren gefunden werden. Offenbar gibt es Personen, die an der Übernahme des Rellerlis interessiert sind. Könnte dies nicht auch eine Chance und Option für die Wispile sein? Warum wird die Gelegenheit nicht ergriffen, diese Bahnen abzugeben?

Nicht ernst genommen

In den letzten Jahren hat der Gemeinderat St. Stephan mehr als einmal Vorschläge eingereicht, wie der Teufelskreis durchbrochen werden kann. Leider wurden unsere Eingaben nie ernsthaft geprüft und hinter vorgehaltener Hand als Schnapsidee abgetan. Um sich ein besseres Bild machen zu können, kann unser Vorstoss vom 10. März 2015 auf der Website www.ststephan.ch heruntergeladen werden. Als Vertragspartner des Aktionärsbindungsvertrags, der mit den privaten Investoren abgeschlossen werden soll, sind nur die Gemeinden Saanen, Zweisimmen und Rougemont vorgesehen. Wir stellen uns ein partnerschaftliches Miteinander anders vor.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Sind 20 Jahre Diskussionen und das Drehen im immer gleichen Kreis über die künftige Gestaltung der Bergbahnenlandschaft nicht genug? Ist die geplante Restrukturierung nicht ein Treten an Ort und wird die BDG nicht ein Fass ohne Boden bleiben? Werden die Gemeinden in wenigen Jahren nicht wieder vor der gleichen Situation wie heute stehen? Brauchen wir nicht einen radikalen Umbau? Ist es nicht besser mit einer Ablehnung des Sanierungsvorschlags die Chance beim Schopf zu packen und einen Neuanfang zu wagen? Nicht nur die Gemeinde St. Stephan ist skeptisch. Um über Zukunftsperspektiven zu verfügen, ist unsere Region auf ein Wintersportgebiet angewiesen, das seinen Namen verdient und sowohl den heutigen Erwartungen der Aufenthalts- wie auch den Tagesgästen entspricht. Auf faule Kompromisse ist zu verzichten. Betriebswirtschaftliche Überlegungen müssen im Zentrum stehen. Wenn endlich der «grosse Wurf» nicht gelingt, wird unsere Region den Anschluss definitiv verlieren und unsere Konkurrenten werden die lachenden Dritten sein.

Erstellt am: 04.09.2015

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