Vögel im Alpenraum - Naturführungen in St. Stephan

Spannende «Höhlenforschung» mit dem Schwarzspecht

Das Simmental bietet vielen Vögeln wichtige Lebensräume und Brutplätze. Vom Mai bis Oktober bietet die diplomierte Feldornithologin und Exkursionsleiterin Myrta Wüthrich auf abwechslungsreichen Naturführungen wöchentlich spannende Vogelpirschen durch verschiedene Lebensräume an: Dabei zeigt sie sowohl im Siedlungsraum, als auch auf dem Kulturland und im Wald, wo welche Vogelarten zu hören und zu beobachten sind. Prominent mit dabei auch der grösste heimische Specht: der Schwarzspecht.

Spannende «Höhlenforschung» mit dem Schwarzspecht

Wer findet die Spechthöhlen? Gemeinsames Beobachten durch die Interessierten auf der Vogelpirsch mit Myrta Wüthrich (Zweite von links) im Schlegelholz.

Die in St. Stephan lebende Baselbieterin Myrta Wüthrich hat sich schon als Kind für die Natur und deren Bewohner interessiert: «Vor allem die Vogelwelt hat es mir von klein auf angetan und so lernte ich beim Beobachten sehr viel über diese einzigartigen Wesen.» Logische Konsequenz, dass sie sich in diesem Bereich weiterbildete: 2014 bestand sie das Diplom zur «Feldornithologie»; zwei Jahre später schloss sie zudem die Ausbildung zur «dipl. Exkursionsleiterin» ab.

Der Schwarzspecht – ein «Höhlenbaumeister»

Ihren knapp dreistündigen Rundgang schloss die 58-Jährige im Schlegelholz-Wald mit den Informationen zum Specht ab: «Der Schwarzspecht ist der grösste unter den heimischen Spechtarten. Er bevorzugt grössere, zusammenhängende Wälder mit lockeren hohen Baumbeständen mit Alt- und Totholz, wie es hier im Schlegelholz wunderbar der Fall ist.» Er brütet sowohl in Tannen- und Buchenmischwäldern und übernimmt eine wesentliche «Schlüsselrolle» im Wald. Seine Anwesenheit verrät er durch seine gemeisselten Höhlen an Stammläufen, die er anlegt, um an die Nester der Ameisen, Insektenlarven und Käfer zu kommen.

«Der Specht ist vom Aufbau her ein sehr interessantes Tier. So verfügt er über eine verstärkte Schädeldecke, um beim Bau seiner Höhlen keine Gehirnerschütterung zu erleiden.» Sein Brustkasten ist querverstrebt; zudem verfügt er über einen Meisselschnabel und seine Zunge mit Widerhaken ist fünf bis sechs Zentimeter lang, damit sie gut an die Nahrung in den Löchern kommt. Dazu hat er vier kräftige Zehen, wovon der eine ein sogenannter Wendezeh ist: «Damit kann er gut die Baumstämme hochklettern und hat beim Picken optimalen Halt», liess die diplomierte Feldornithologin die interessierten Teilnehmenden an ihrem Wissen teilhaben. Dazu zeigte sie ihnen an verschiedenen Orten im Wald unterschiedliche Spechthöhlen.

Zugvogeltag am Hahnenmoospass

Bereits ist die umsichtige Vogelkennerin an der Organisation der jährlichen Zugvogeltage «EuroBirdwatch», welche am ersten Oktoberwochenende stattfinden werden. «Zusammen mit Lenk Tourismus ist für den 1. Oktober ein ganztägiger Anlass geplant, an dem wir uns dem interessanten Thema ‹Naturschauspiel Zugvögel und Wanderfalter› widmen», blickt Myrta Wüthrich Richtung Herbst, wenn die Zugvogelbeobachtungen Hochsaison haben. Da der Hahnenmoospass zu einer bekannten Alpenzugroute gehört, werden zahlreiche Partnerorganisationen zur heurigen Zugvogelbeobachtung einladen, welche sie leiten wird.

Zudem plant Myrta Wüthrich einen Infoabend zur Vogelfütterung im Winter, welcher am 12. Oktober mit anschliessender Fragerunde und Apéro in Matten stattfinden wird (Inserat folgt). Zuvor wird sie jedoch wöchentlich noch Interessierte ins Schlegelholz und auch rund ums Lenkerseeli führen und sie in die spannenden Geheimnisse der Vogelwelt im Alpenraum einführen.